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Zug

Der Stadtrat ist überzeugt von der Fotovoltaik und um die Vorbildrolle bei Nachhaltigkeit von Bauten bemüht

2014 hatte sich das Zuger Stadtparlament für eine vermehrte Produktion und Nutzung von Solarstrom ausgesprochen. In einer Interpellation fragt die FDP-Fraktion nach.
Der Zuger Stadtrat ist überzeugt vom Potenzial der Fotovoltaik. (Bild: Matthias Jurt (Baar, 08. Oktober 2021))

Tijana Nikolic

Die Stadtzuger FDP-Fraktion hat im März die Interpellation «Ausnutzung von Solarpotenzial in der Stadt Zug» eingereicht. Darin wollte sie vom Stadtrat unter anderem wissen, ob er bei den städtischen Liegenschaften bezüglich Fotovoltaikanlagen (FV-Anlagen) eine Strategie verfolgt, welches Potenzial er in der Sonnenenergie sieht oder ob er sich vorstellen kann, die Dächer der städtischen Liegenschaften zur Betreibung von FV-Anlagen an Dritte zu vermieten.

Der Stadtrat habe sich in seiner Immobilienstrategie von 2012 bereits zur Vorbildrolle und seinen Bestrebungen zur Nachhaltigkeit von Bauten geäussert, schreibt der Stadtrat in seiner schriftlichen Antwort darauf. 2014 hatte er sich für eine vermehrte Produktion und Nutzung von Solarstrom ausgesprochen.

Die Abteilung Umwelt und Energie nahm in der Folge zusammen mit der Abteilung Immobilien eine Analyse der stadteigenen Dachflächen vor. Das Resultat daraus wurde im sogenannten Solarkataster für Solaranlagen festgehalten und 2015 vom Stadtrat genehmig, so der Stadtrat weiter.

«Gebäudestandard 2019» sieht generell FV-Anlagen vor

In den letzten Jahren wurden bereits viele Anlagen auf stadteigenen Liegenschaften installiert. Bei Neubauten gilt der «Gebäudestandard 2019». Dieser sieht generell FV-Anlagen vor. Bei bestehenden Bauten werden Solaranlagen erstellt, wenn dies technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. «Dabei spielen hauptsächlich Faktoren wie das Alter des Daches, die Ausrichtung oder die zur Verfügung stehende Fläche eine Rolle», heisst es vom Zuger Stadtrat.

In einer Tabelle zeigt der Rat die wichtigsten FV-Anlagen auf, welche seit 2004 erstellt wurden und in den nächsten Jahren geplant sind. Darin sind beispielsweise verschiedene Trakte des Schulhauses Loreto, die Bossard Arena, das Stadthaus, der Friedhof, das Hafenrestaurant oder Mehrfamilienhäuser aufgeführt. Man ist überzeugt vom Potenzial der Fotovoltaik.

Gemäss Solarkataster liegt das theoretische Potenzial für Fotovoltaik auf Dächern städtischer Liegenschaften bei einer Jahresproduktion von rund 8,5 Gigawattstunden. «Allerdings könnte davon schätzungsweise lediglich etwa ein Drittel die technischen, wirtschaftlichen und denkmalpflegerischen Hürden überwinden und realisiert werden», kommentiert der Stadtrat. Aktuell hat die Stadt Zug für kommunale Aufgaben einen Strombedarf von rund 5,8 Gigawattstunden.

Für 2,8 Gigawattstunden Jahresproduktion wären Dachflächen in der Grössenordnung von 12’000 bis 18’000 Quadratmetern nötig.

Zusammenschluss zum Eigenverbrauch wird angestrebt

Weiter wird die Vermietung von Dächern für Solaranlagen primär aus wirtschaftlichen Gründen angestrebt ebenso wie bedingt vertraglich festgelegte, langjährige Bindungen. Aktuell gibt es keine Liegenschaft, für deren Dach die Stadt Zug nicht selber investieren könnte oder den produzierten Strom nicht selber nutzen will.

Ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) wird ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen angestrebt. «Dieses Konzept kann innerhalb einer Liegenschaft oder über angrenzende Grundstücke hinweg mit anderen Liegenschaften gegründet werden.

Dabei stellt der ZEV einen einzigen Endverbraucher dar und verfügt nur über einen einzigen Netzanschluss der Verteilnetzbetreiberin WWZ», erklärt der Stadtrat in seiner Antwort an die FDP weiter. Aktuell wird eine ZEV-Lösung für die FV-Anlage auf dem neuen Ökihof im Göbli angestrebt.

Die Einrichtung eines REV (Rückvergütung Eigenverbrauch) wäre für die Stadt ebenfalls von Interesse: «Beispielsweise in Mehrfamilienhäusern, in denen die Stadt Zug eine FV-Anlage auf dem Dach installiert und die Mieterschaft auch vom Solarstrom profitieren will.» Hier kann die Abrechnung über die WWZ und mit den bestehenden Zähleinrichtungen erfolgen. Aktuell wird geprüft, die Liegenschaft Chamerstrasse 45 mit diesem Konzept zu betreiben.

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