Stefan Dähler
Stefan Dähler
Zu viel Asphalt, zu wenig Grünflächen: Die Gestaltung des neuen Krienser Stadtplatzes oder des Innenhofs des Kulturzentrums Schappe hat in der Vergangenheit für Kritik gesorgt.
Mehrere Einwohnerräte reichten Vorstösse dazu ein, die Grünen stellten während des Wahlkampfs vor rund einem Jahr in einer illegalen Aktion Pflanzentöpfe auf den Stadtplatz.
Nun will die Stadt der Bevölkerung ermöglichen, auf legale Art und Weise für mehr Grün in Kriens zu sorgen. Wie sie mitteilt, sollen kleine «Stadtgärten» das Krienser Zentrum aufwerten und beleben. Neben dem Stadtplatz und dem Schappe-Innenhof kämen weitere städtische Areale in Frage; welche, sei noch offen. Anstoss für die Aktion gab ein Postulat von JCVP-Einwohnerrätin Ursula Wendelspiess für die Förderung von Urban Gardening.
Stadt verzichtet auf Gebühren und Platzmiete
Nun können Interessierte ab sofort bei der Stadt Gesuche für das Aufstellen eines kleines Gartens einreichen. Diese sollen möglichst unbürokratisch behandelt werden. Die Materialkosten müssen die jeweiligen Initianten selbst tragen, die Stadt verzichtet dafür auf die Erhebung einer Platzmiete sowie einer Bewilligungsgebühr. «So wollen wir diese Entwicklung fördern», sagt Jesús Turiño, Leiter Stadtentwicklung. Wer die Stadt beleben will, soll dies möglichst einfach tun können und so wenig Hürden wie möglich überspringen müssen. Bedingung ist aber, dass es sich nicht um kommerzielle Projekte handelt. Turiño rechnet damit, dass im Verlauf des Frühlings die ersten Stadtgärten aufgestellt werden können.
Vorgaben bezüglich Grösse der Bepflanzungen macht die Stadt keine. Turiño sagt:
«Wir warten nun ab, was für Gesuche reinkommen und schauen dann im Dialog mit den Gesuchstellern, was möglich ist.»
Grundsätzlich dürfen die Gärten den Verkehr nicht behindern und keine Gefahrenquellen oder Hindernisse darstellen. Auf öffentlichen Plätzen wie dem Standplatz gilt zudem die Bedingung, dass die Gärten für Anlässe wie beispielsweise die Chilbi, je nach genauem Standort, innerhalb von 24 Stunden verschiebbar sein müssen. Geeignet als Gefässe seien etwa Europaletten mit Rahmen, Kisten oder Säcke, die man mit Erde befüllen kann. Weiter empfiehlt die Stadt, auf einheimische Flora und Fauna zu setzen. Die Hoffnung ist, dass so schon bald ein «mobiler Stadtpark» entsteht, sofern sich genügend Interessenten finden.
Offene Ohren bei Privaten
Weiter hofft die Stadt, dass Private nachziehen und auf ihren Arealen ebenfalls kleine Gärten zulassen. «Wir helfen gerne mit, Kontakte herzustellen und begleiten entsprechende Prozesse», sagt Turiño. Man habe auch schon erste Gespräche mit Grundeigentümern geführt und sei grundsätzlich auf offene Ohren gestossen. Welche privaten Areale für Urban Gardening in Frage kommen, will er noch nicht öffentlich bekanntgeben.
«Die Idee ist, dass die Leute Gärten in der Nähe ihrer Wohnung realisieren können. Wir sehen hier noch grosses Potenzial für Aufwertungen.»
Urban-Gardening-Projekte gibt es in der Region schon einige. In der Stadt Luzern beispielsweise neben dem Naturmuseum, im Innenhof des Sentitreffs, im Klostergarten Wesemlin oder bei Siedlungen von Baugenossenschaften.
Stadtplatz: Ideenwettbewerb für Aufwertung geplant
Nochmals zurück zum Krienser Stadtplatz: Dort sind die Mini-Gärten nur als Zwischenlösung gedacht. Längerfristig besteht das Ziel, den Platz gemeinsam mit dem alten Bahnhöfli mit weiteren Massnahmen aufzuwerten. Wie diese Massnahmen aussehen könnten, ist noch offen. Aufgrund von Postulaten der FDP und CVP bereitet die Stadt nun einen Ideenwettbewerb vor, der noch in diesem Jahr durchgeführt werden soll.
Weitere Informationen auf: www.kriens.ch/stadtgarten