Markus Zwyssig
Markus Zwyssig
Markus Zwyssig
Ungewohntes begegnet dem Besucher bereits, bevor er das Haus für Kunst Uri betritt. Die grosse Wand, die sonst beim «Jumbo» in Schattdorf steht, haben Karin Wälchli und Guido Reichlin kurzerhand in den Garten des Museums gestellt. «Die Wand ist uns, als wir mit dem Bus daran vorbeigefahren sind, ins Auge gestochen», sagte Reichlin am Donnerstag beim Presserundgang. Für die beiden sei diese «ein Geschenk» gewesen. «Uns war es wichtig, diese 1:1 in unsere Ausstellung zu integrieren.» Reichlin und Wälchli, die das Künstlerkollektiv Chalet5 bilden, verwenden die Zaun-Elemente mit ihren schlichten Mustern zu Dekorationsstückchen.
Um Ornamente und Dekorationen geht es oft in der Arbeit von «Chalet5». Das Lagergestell im Obergeschoss mit einem Dutzend Objekten ist ein Beispiel dafür. In Kairo haben die beiden Türen entdeckt, die von auffälligen Portalen gekrönt werden. Diese entsprechen zwar dem orientalischen Sinn für Ornamente, stehen jedoch lokalen Traditionen entgegen. Ihre Formensprache ist eine Mischung aus Art Déco und Disco-Look. «Es hat uns umgehauen, als wir das gesehen haben», sagte Karin Wälchli. Das Künstlerduo hat einige dieser Portale nachgebaut. Dazu verwendeten sie Karton und selbstklebende Folien mit Marmor-Imitat und Metallic-Glanz.
Göschenen wird zur neuen Inspirationsquelle
Wälchli und Reichlin arbeiten seit 1995 unter dem Namen «Chalet5» zusammen. Gemeinsam betrieben sie eine Manufaktur für Siebdruck und eine Ausstellungsplattform im Kreis 5 in Zürich. Nach ein paar Jahren verschrieben sie sich ganz der freien Kunst. Inzwischen leben und arbeiten sie in Göschenen. Streifzüge in der Umgebung prägen ihr Schaffen. So haben sie im Göscheneralptal eine Wurzel gefunden, die sie nicht mehr los gelassen hat. 20-fach vergrössert steht diese nun im Haus für Kunst.
Die Zugänge zur Kunst sind bei Wälchli und Reichlin äusserst vielfältig. In der Ausstellung gibt es Malereien, Collagen, Lithografien, Siebdrucke, Fotoserien und Videoarbeiten zu sehen.
Landratspräsident Peter Tresch besucht die Ausstellung
Zur Ausstellung gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm. Am Mittwoch, 19. September, liest um 19 Uhr der Bündner Autor Arno Camenisch aus seinem Roman «Der letzte Schnee». Fredy Burkart, Luca Gisler und Andrea Scheuber sind am Donnerstag, 27. September, um 18 Uhr in der Reihe «Mein Danioth» zu Gast. Barbara Zürcher, Direktorin des Hauses, geht am Donnerstag, 15. November, um 18 Uhr mit Landratspräsident Peter Tresch auf einen Rundgang. Zur Ausstellung erscheint eine Monografie, welche am Sonntag, 18. November, um 11 Uhr vorgestellt wird.
Die Vernissage der Ausstellung «Zuhause ist auswärts und auswärts ist zuhause» mit dem Künstlerkollektiv Chalet5 findet diesen Samstag um 17.30 Uhr im Haus für Kunst Uri statt.