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Nidwalden

Der schwierige Kampf gegen Staus auf der A8 und der A2

Der Verkehr auf der A2 und der A8 hat auch diesen Sommer wieder zugenommen. Entsprechend gab es mehr und längere Rückstaus. Immerhin gelingt es der Polizei zusehends besser, stehende Kolonnen in den Tunnels zu vermeiden.
Ein häufiges Bild im Sommer und an Wochenenden: Stau auf der A2 in Richtung Luzern.(Bild Markus von Rotz, Stans, 26. Juni 2017)
Dasselbe Bild meist auch auf der A8 zwischen Sarnen und Alpnach beziehungsweise Lopper. (Bild Markus von Rotz)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Der subjektive Eindruck, den viele Einheimische und Pendler haben, trügt nicht. Das Autobahnsystem im Grossraum Lopper, das insbesondere Richtung Luzern an die Kapazitätsgrenzen stösst, musste diesen Sommer erneut mehr Verkehr schlucken. Das Verkehrsmonitoring des Bundesamtes für Strassen Astra zeigt, dass es im Vergleich zum Vorjahr im Juni sowohl vom Brünig Richtung Luzern (+ 11000 Fahrzeuge) als auch von Altdorf Richtung Luzern (+19000 Fahrzeuge) eine Zunahme von 3 Prozent gab. Im Juli waren vom Brünig (+21000) und von Altdorf her (+35000) gar 5 Prozent mehr Fahrzeuge unterwegs als im Vorjahr. Eine Zunahme gab es auch Richtung Süden, diese wirkte sich aber nicht dermassen auf die lokale Verkehrssituation aus.

Diese Zahlen erklären von selbst, dass Anzahl und Länge der Staus zugenommen haben, was das Astra und die Polizeien Ob- und Nidwaldens auch bestätigen. Erschwerend kommen dieses Jahr noch die Baustellen am Lopper und die Lichtsignalanlage im Bereich Acheregg hinzu.

Verkehr soll vor den Tunnels zum Stehen kommen

Lorenz Muhmenthaler, Leiter der Nidwaldner Verkehrs- und Sicherheitspolizei, erklärt, dass das Stauende Richtung Nord bei ausserordentlichen Verkehrslagen einige wenige Male bis nach Stans Süd reichte. «Sonst pendelt sich dies immer zwischen der Verzweigung Lopper und Stans Nord ein.» In Obwalden staute sich laut Marco Niederberger, Leiter Verkehrs- und Sicherheitspolizei, der Verkehr vor dem Loppertunnel oft bis in den Bereich Wolfort in Alpnachstad. «Neuralgische Punkte für Staus Richtung Norden sind zudem die Autobahneinfahrt Alpnach, vor dem Lungerer Tunnel und in Kaiserstuhl.»

Doch trotz Verkehrszunahme gab es im Kirchenwald- und im Loppertunnel fast nie stehende Kolonnen. Der Verkehr rollte auch in Stosszeiten – langsam zwar, aber stetig. «Aus Sicherheitsgründen wollen wir wenn immer möglich Staus im Tunnel vermeiden», sagt Jörg Dreier, Leiter der Astra-Verkehrsmanagementzentrale in Emmenbrücke. «Es geht insbesondere darum, Auffahrunfälle zu vermeiden und natürlich um die Abgase», ergänzt Niederberger. Die Staus sollen – so sie denn nicht zu vermeiden sind – ausserhalb der Tunnel stattfinden.

Temporeduktionen halten den Verkehr am Rollen

Situativ nimmt die Polizei in Nidwalden deshalb verschiedene Massnahmen vor, um Verkehrsfluss und Sicherheit besser zu gewährleisten. «Je nach Verkehrsaufkommen reduzieren wir die Geschwindigkeit zwischen dem Kirchenwald- und dem Spier-Tunnel in Horw auf 80 oder in Ausnahmefällen auf 60 Stundenkilometer. Zeichnet sich im Tunnel Kirchenwald ab, dass der Verkehr zum Stehen kommt, sperren wir aus Sicherheitsgründen eine Spur», erklärt Muhmenthaler. Zudem werde bei der Ausfahrt Stans Nord mittels Lichtsignalanlage der Verkehr dosiert, damit die Kantonsstrasse Stans-Stansstad nicht so verstopft werde.

Auch Obwalden reduziert vor dem Loppertunnel aus Sicherheitsgründen bei Staugefahr die Geschwindigkeit von 80 auf 60. Insbesondere geht es beiden Korps auch darum, den Verkehr so zu dosieren, dass es bei der neuralgischen Verbindung der A2 und der A8 bei Hergiswil nicht zum Kollaps kommt.

Verkehrsteilnehmer sollen Verhalten anpassen

Die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und dem Astra sei immer besser eingespielt und bewähre sich, sagt Marco Niederberger. «Dank Kameras haben wir die Verkehrssituation immer im Blick und die Leiter der kantonalen Zentralen nehmen sofort miteinander Kontakt auf und handeln gemeinsam, wenn Staus drohen.» Jörg Dreier vom Astra legt wie die Polizei auch grossen Wert darauf, die Verkehrsteilnehmer weiter zu sensibilisieren, dass auch sie einiges beitragen können, um die Situation zu verbessern. «Nach wie vor machen wir mit Wechseltextanzeigen darauf aufmerksam, dass sie bei Staus auf der Autobahn bleiben sollen, um Staus auf den Lokalstrassen zu minimieren.» Rücksichtnahme und mehr Disziplin seien ebenfalls eine grosse Hilfe. «Reissverschluss bei den Einfahrten, Spur halten, rechts fahren, auf nahes Auffahren mit abrupten Bremsmanövern verzichten – wir werden diese Tipps zum Fahrverhalten weiter pushen», so Jörg Dreier. Die Fahrweise zu ändern, müsse in die Köpfe rein. «Leider können ein paar wenige reichen, die nicht mitspielen.»

Nach wie vor besteht auch Hoffnung auf die baulichen Massnahmen ab 2019 bis 2021. Dann soll im Zusammenhang mit den Lärmschutzarbeiten in Hergiswil der bisherige Pannenstreifen zu einer dritten Spur werden, um die Verflechtung der A8/A2 zu entlasten und den Stauraum zu maximieren. Wirklich nachhaltig, um die höheren Verkehrsmengen abzuwickeln, würde aber erst ein Gesamtsystem Bypass Luzern, sagt Jörg Dreier

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