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Obwalden

Der Sachsler Sakristan Kurt Rohrer ist ein Allrounder

Der Schweizerische Sakristanenverband kommt nächste Woche nach Sarnen. Doch was macht ein Sakristan überhaupt? Kurt Rohrer übt dieses Amt seit 15 Jahren in Sachseln aus und liess sich über die Schultern blicken.
Sakristan Kurt Rohrer bereitet den Gottesdienst vor. (Bild: Marion Wannemacher, Sachseln, 11. September 2018)

Marion Wannemacher

Die Messe am Morgen in der Wallfahrtskirche Sachseln ist vorbei. Sakristan Kurt Rohrer räumt Kelch und Schale, Wasser- und Weinkännchen und das Tüchlein zum Reinigen des Kelches weg. Anschliessend wäscht er die Kännchen ab. Er löscht die Kerzen am Altar, das Licht in der Kirche und bringt den Tabernakelschlüssel an seinen Platz. Seit sieben Uhr ist der Sakristan auf den Beinen.

«Das Wort Job hören wir Sakristane nicht gern», erklärt Theres Omlin, Präsidentin des Obwaldner Sakristanenverbandes im Vorgespräch am Telefon. Beim Ortstermin wird schnell klar, warum dies so ist. Kurt Rohrer arbeitet an sechs Tagen in der Woche total 42 Stunden und hat darüber hinaus sechs Stunden Präsenzzeit. Täglich gibt es mindestens einen Gottesdienst, dazu kommen die Gottesdienste der Pilger.

Ein Sakristan ist eine Art «Mädchen für alles»

Zu seinen Aufgaben gehören das Öffnen und Schliessen der Kirche, die Vorbereitung der Liturgie und die Mithilfe im Gottesdienst. Hinzu kommen Kontrollgänge, das Leeren der Kassen, das Reinigen der Kirche sowie die Pflege der Umgebung. Auch betreut der 53-Jährige die Ministranten während der Gottesdienste, bereitet Mai- und Oktoberandachten vor und hält sie ab.

Als gelernter Schreiner mit Erfahrung als Treppenbauer liegt es für ihn auf der Hand, dass er auch Unterhaltsarbeiten selbst erledigen kann, wie beispielsweise Leitern und Treppen im Turm zu ersetzen. Wenn die Katecheten für die Erstkommunion oder die Firmung etwas aus Holz brauchen, sei er gerne bereit, sie zu unterstützen, erklärt er. Auch seine Frau, die in einem Teilpensum angestellt ist, geht ihm zur Hand. Das Waschen der Kirchenwäsche sowie die Pflege des Blumengartens und das Herstellen des Blumenschmucks in der Kirche gehören zu ihren Aufgaben.

Rohrer mag den Kontakt zu den Menschen

«Es ist ein Beruf aus Berufung», betont Theres Omlin, die mit zwei weiteren Personen für Rohrer die Vertretung des Sakristans während der Freitage und in den Ferien macht. Für Theres Omlin und Kurt Rohrer ist wichtig, «dass man Ehrfurcht vor den einzelnen Aufgaben hat», wie beide betonen. «Zum Beispiel wenn man die Hostien im Tabernakel holt oder eine Reliquie von Bruder Klaus einem Pilger in die Hand gibt.»

Auch der eigene Glaube spielt für Rohrer in seinem Amt eine grosse Rolle. «Morgens nehme ich mir gerne einige Minuten Zeit, um mich in der Kirche hinzusetzen und zu beten», erzählt er. Als Sakristan einer Wallfahrtskirche erlebt er es nicht selten, dass ihm Pilger ihre Sorgen anvertrauen. Auch mit Trauernden kommt er ins Gespräch. Die Entscheidung zum Sakristan sei für ihn die richtige gewesen, wie er betont: «Ich mag den Kontakt mit Menschen, die Vielseitigkeit in meinem Beruf und die Selbstständigkeit.»

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