Roseline Troxler
Roseline Troxler
Nur noch zwei statt drei Sekundarschulmodelle – und damit ein Verzicht auf das getrennte Modell. Darüber debattiert der Luzerner Kantonsrat am Montag. Doch die Reduktion, welche der Regierungsrat vorsieht, dürfte im Parlament einen schweren Stand haben. Ist doch die Parteienmehrheit dafür, den Gemeinden weiterhin die Wahl zwischen den drei Modellen zu lassen.
Das getrennte Modell, das gestrichen werden soll, kennen heute die Gemeinden Emmen, Horw, Malters und Willisau. Hier werden die Schülerinnen und Schüler in nach Niveau A, B und C getrennten Klassen unterrichtet (siehe unten).
Pirmin Hodel ist Präsident des Luzerner Schulleiterverbands und Rektor der Volksschule Willisau, äussert sich zu den Plänen der Regierung.
Weshalb würden Sie es bedauern, wenn das Parlament sich am Montag für eine Reduktion der Sekundarschulmodelle aussprechen würde?Pirmin Hodel: Es besteht keine Not, welche eine Streichung dieses Modells gerechtfertigt. Wir können den Bildungsauftrag mit dem getrennten Modell genauso gut erfüllen wie mit den anderen beiden Modellen. Der Regierungsrat ist aber der Meinung, dass die Modelle integriert und kooperativ pädagogische Vorteile aufweisen. Haben Sie gewisses Verständnis für dieses Argument?Fakt ist, dass wir mit unserem Modell in allen Bereichen gut mithalten. Das sehen auch grosse Gremien wie die kantonsrätliche Kommission für Erziehung, Bildung und Kultur, der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband oder der Luzerner Schulleiterverband so. Ausserdem stimmen In- und Output beim getrennten Modell.Wie zeigt sich das?Unser Modell ist etwas günstiger als die anderen beiden. Das heisst, die Kosten liegen unter dem kantonalen Schnitt. Aber entscheidend ist natürlich der Output. Beim Stellwerktest, einem identischen Test, den Schweizer Schülerinnen und Schüler im 8. und 9. Schuljahr absolvieren, schneiden unsere Lernenden mindestens genauso gut ab. Ein Argument, welches jeweils gegen das getrennte Modell ins Feld geführt wird: Sehr starke und schwache Schüler werden zu wenig gefördert.Das sehe ich anders. Bei unserem Modell sind hauptsächlich zwei bis drei Lehrpersonen für eine Klasse zuständig. Sie können die Mehrheit der Stunden abdecken. Bei den anderen beiden Systemen gibt es mehr Wechsel. Diese Nähe der Lehrpersonen zu den Lernenden ist Trumpf. Gerade in der heutigen Zeit ist das entscheidend und vor allem für B- und C-Schüler wichtig. Ein Lehrer ist näher an den Schülern dran und kann sie so entsprechend auch gut fördern.Aber dieses Modell erlaubt es einem starken B-Schüler nicht, etwa in der Mathematik in den Unterricht mit A-Schülern zu gehen.Das stimmt. Aber es bedeutet nicht, dass die Lehrerinnen und Lehrer alle B-Schüler dasselbe tun lassen. Eine individuelle Förderung ist gerade bei unserem Modell möglich. Dann sehen Sie beim Modell in Willisau nicht ein Problem der fehlenden Durchlässigkeit?Ein Schüler kann zwar nicht in einem einzelnen Fach ein Niveau wechseln. Beispiele zeigen aber, dass die Durchlässigkeit gegeben ist. Es gibt immer wieder Fälle von Schülerinnen und Schülern, die in einer C-Klasse beginnen und später sogar als A-Lernende abschliessen. Können Sie dennoch auch den anderen beiden Modellen etwas Positives abgewinnen?Durchaus. Ich habe keine Mühe mit den anderen Modellen und sehe auch deren Stärken. Als Präsident des Schulleiterverbandes setze ich mich für eine überschaubare Vielfalt an Schulmodellen im Kanton Luzern ein. Jede Luzerner Gemeinde soll jedoch auch künftig ihr Schulmodell aus der vorliegenden Auswahl selber festlegen können.