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Nidwalden

Der Ohrengrübel schaut aufs Geld

Dem Totalausfall der Fasnacht zum Trotz beleuchtet der Ohrengrübel auch dieses Jahr handverlesene Themen von einer anderen Seite. So ist zu entdecken, wie der Blick auf die Finanzen ganz unterschiedlich ausfällt. Stösst man an einem Ort auf die tiefsten Unternehmenssteuern überhaupt an, greift man anderswo auf äusserste Möglichkeiten zurück, um die klammen Kassen doch etwas aufzubessern.
Anstossen auf eine erfolgreiche Steuerstrategie. (Zeichnung: Tobit)
Die Anzeige war ein voller Erfolg. Das Klosterdorf ist verkauft. (Zeichnung: Tobit)
Für Weiterbildung ist es nie zu spät. (Zeichnung: Tobit)
Jetzt sogar Stoff für Filmpläne: das Fischerparadies in Lungern. (Zeichnung: Tobit )

Ohrengrübel

Ohrengrübel

Ohrengrübel

Ohrengrübel

Die Insel der Glückseligen

Wie die Steueroase nid dem Walde den Neid anderer heraufbeschwört.

«So günstig wie wir ist niemand», sagt sich der Nidwaldner Finanzchef Fredy Boss und darf sich eine Verschnaufpause auf seiner Steuerinsel genehmigen. In der Tat: Nirgends auf der Welt bezahlen Firmen weniger Steuern als im Kanton nid dem Walde. Und das hat das Volk auf dieser Insel der Glückseligen selbst abgesegnet. «Wenn wir den Unternehmen ein Zückerchen geben, dann kann sich das ja für uns nicht schlecht auswirken», dachten sie sich.

Die Finanzchefs der umliegenden Orte blicken voller Neid in die Richtung des Urschweizer Steuerparadieses. «Wie machen sie das bloss?», fragen sie sich. «Und auf Kosten von wem?» Besonders neidisch schaut Meieli Bucheli von ennet dem Kernigen Wald in den Nachbarkanton. Sie verwaltet ob dem Walde die klamme Kasse und kann von einer Verschnaufpause nur träumen.

Unablässig muss sie schauen, dass nicht zu viel Geld durch ihre Finger rinnt, wo doch ohnehin schon zu wenig da ist für alle Ansprüche, die an sie herangetragen werden. Woher also nehmen und nicht stehlen? Vom Volk einen grösseren jährlichen Beitrag an die Staatsschatulle zu verlangen, ist ähnlich illusorisch, wie die Sparzitrone noch mehr auszupressen.

Geradezu fast schon guter Dinge ist auf der anderen Seite der Fredy Boss. Selbst die Krise vermag ihn nicht allzu sehr zu beunruhigen. So sollen sich die Einnahmen und Ausgaben beim Staatssäckel halt etwas später angleichen als zunächst angedacht. Schliesslich sollen die rekordtiefen Unternehmenssteuern nach und nach gleichwohl mehr Geld in die Kassen spülen. Schreiben die Firmen wieder satte Gewinne, ist das zum Besten aller.

Hoffen können Fredy Boss und mit ihm das muntere Völkchen nid dem Walde bloss, dass sich nicht plötzlich das Steuerklima drastisch verändert, sich der Finanzhimmel verdüstert und der Wasserspiegel unaufhaltsam steigt. Wie schnell kann so ein Inselchen in den Fluten untergehen.

Obwalden verkauft Engelberg

Recherchen vom Ohrengrübel zeigen, dass ein König das Klosterdorf gekauft hat.

Finanzdirektorin Meieli Bucheli wäre nicht ein Bucheli, würde sie nicht unentwegt neue Ideen entwickeln, um die drohende Kantonspleite abzuwenden. Muss sie ja, so einfach wie bei Kollege Baudirektor Hepp Sess geht’s bei ihr halt schon nicht.

Der kann einfach mal schnell 29 Millionen Franken Mehrkosten in seinem Hochwasserstollen bachab gehen lassen, den Kantonsrat auf seine Baustelle einladen, die Zwecksteuer um zwei Jahre verlängern – und alle sind zufrieden. Halb so schlimm, kann ja mal passieren, ist halt eine grosse Baustelle...

Mission «Tafelsilber» soll Staatskasse retten

Dass die Steuerstrategie nicht funktioniert, weiss auch Meieli Bucheli längst, zugeben wird sie es nie. Und dass sie als Finanzkönigin neue oder höhere Steuern eintreibt, kommt auch nicht in Frage, sonst geigen ihr die Herzöge aber einen. Es braucht also ganz neue Ideen.

Laut Recherchen des Ohrengrübel hatte sie einige Monate über der Mission «Tafelsilber» gebrütet. Ein Verkauf der Enklave Engelberg mitsamt Skigebiet, Kloster und eigener Nationalrätin würde die Obwaldner Kasse wieder im schönsten güldenen Schein glänzen lassen. Doch wer könnte als Käufer in Frage kommen?

Gut liefen die Verhandlungen anfänglich mit Kollege Fredy Boss von nid dem Walde. Der schwimmt ja auf seiner Steuerinsel so im Geld, dass er nicht mal die Folgen von Corona zu fürchten braucht. Einig wurde man sich dann doch nicht. Wie der Ohrengrübel erfahren hat, soll der Raiffeisen-Titlisbahnen-Verwaltungsrat das Heu nicht auf der gleichen Bühne wie der Klewenalp-Verwaltungs- oder doch-eher-Regierungsrat haben, der seinen Schuldenberg zuvor erfolglos den Engelbergern hatte andrehen wollen.

Engelberg wird zur Monarchie

Es musste also eine andere illustre Person ran. Winnetou schied diesmal aus. Doch dann fand sich doch noch jemand – viel illusterer als Boss und Winnetou zusammen. Im Hotel, dessen Namen niemand sagen darf, wohnt doch die Königin, die man nicht erwähnen darf, aus einem fernen Land, das jeder Touri kennt. (Die Engelberger wissen halt noch, wie Diskretion funktioniert.)

Jedenfalls hört man, dass der Monarch, der meist in der Nähe des Bayernkönigs Södolf an einem See lebt, dort nicht mehr so willkommen ist, wie auch schon. Es gehe laut Verfassung nicht, dass er von Schland aus regiere. Das verstimmte den König und spielte Meieli Bucheli in die Karten.

Seine Majestät, unter dessen Füssen alle nur Staub sind, griff also kurz in seine Portokasse und hat Engelberg gekauft. Und falls es doch etwas mehr sein muss, kann er im Gegensatz zu Meieli Bucheli die Steuern jederzeit erhöhen – ihm redet kein Herzog drein.

Priester erhalten Tipps

Der Umgang mit sozialen Medien soll gelernt sein: Jetzt zeigt der Papst höchst persönlich, wie’s geht.

Was der Papst schon lange tut, verlangt der oberste Hirte nun auch von seinen Schäflein: Social Media löst die Kanzel ab. Wie der Ohrengrübel weiss, will das Kirchenoberhaupt aus dem Vatikan nun die neue «Social-Media-Bibel – mit Tipps und Tricks für Geistliche» herausgeben. Exklusiv hat er einen Vorabdruck dieses neuen Standardwerks dem Ohrengrübel zukommen lassen.

Die wichtigsten Plattformen werden alle abgedeckt

So viel dürfen wir verraten: Das Kirchenoberhaupt zeigt, wie man als Prediger richtig twittert, facebookt, tiktokt und tindert (Letzteres ist allerdings nur in der ökumenischen Edition für die evangelisch-reformierten Arbeitskollegen enthalten). «Nirgendwo ist es einfacher, die eigene Wahrheit zu verbreiten und die Ungläubigen für ihre Torheit zu schelten», heisst es im Kapitel 1. «Predigen Sie mit Inbrunst auf bis zu 140Zeichen!» Es folgt ein ganz modernes Kapitel zum «Homechurching» und der «Kommunion to go» sowie zum Online-Beichtformular mit der automatischen Berechnung der Anzahl «Vater Unser» zur Absolution.

In mehreren zentralen Kapiteln wird auch auf den korrekten Umgang mit Smartphones eingegangen. So auch im Abschnitt «Tipps fürs ideale Selfie». Beschrieben wird darin, wie etwa ein bolzengerader Kirchturm abgelichtet wird. «Und führe uns nicht in Versuchung...», betont der Ratgeber aber auch. Denn nicht alles von Gott Geschaffene gehört auch auf ein elektronisches Bildnis, so stolz der Besitzer auch darauf sein mag.

Lucky-Luke plant Paradiesisches

Der Ohrengrübel berichtet exklusiv vom Lungerersee.

Was hat er nicht schon alles verfilmt, gebildhauert, besungen und besprochen, der Lungerer Tausendsassa Lucky-Luke! Die halbe Welt, von Indianern bis zum Wilhelm Tell, ist inzwischen in seiner Filmsammlung gelandet. «Doch in meinen kurzen Nächten», so verrät er dem Ohrengrübel «träume ich oft, einmal einen super-grossen, mega-einmaligen und oscarwürdigen Film zu schaffen.» Gedreht werden müsste er «in meinem geliebten Lungern», ist für Lucky-Luke sonnenklar.

Vielleicht könnte es ein Film über das Fischerparadies werden, wo sich angelsüchtige Fische geradezu biblisch wunderbar vermehren», wagt der Ohrengrübel dem Meister vorzuschlagen. Tausende von Fischerfreunden könnten sich ja vor den Seeforellen am Angel kaum wehren. «Nein, nein», lehnt der Filmemacher ab, «über dieses sogenannte Paradies und das Puff dort, ist in den Zeitungen genug geschrieben worden.»

Der Tipp aus dem grossen Kanton

Eine Woche später! «Ich hab’s», telefoniert Lucky-Luke dem Ohrengrübel. Ein bekannter deutscher Virologe habe ihm indirekt den Tipp gegeben. «Das Coronavirus will nicht die gesamte Menschheit vernichten», so der Virologe. «Mindestens einige Menschen auf dieser Erde werden vom Virus verschont, damit die weitere Übertragbarkeit stets gesichert bleibt. Das Virus will ja nicht Selbstmord machen.»

Da sei bei ihm das Zwänzgi gefallen, meldet Lucky dem Ohrengrübel. «Ich mache einen Mega-Film über ein adam-eva-ähnliches Paradies in der Badi Bürglen am Lungerersee. Hier sollen rund zwei Dutzend negativ getestete Frauen und Männer leben, die den Fortbestand der Menschheit garantieren wollen.» Für das Drehbuch habe er bereits die Zusage von Sabi Zurgi, die als einer der wenigen guten Frauen im SRF von einer Frau in die Wüste geschickt worden sei. Die Finanzierung des Films habe der Turren-Theo bereits zugesichert. Während der Dreharbeiten soll das bestehende Fischerparadies geschlossen werden.

«Selbstverständlich müssen die Schauspieler auch für genügend Nachwuchs sorgen», fordert Lucky-Luke. Ob paarweise oder in freier Liebe», sei den Beteiligten überlassen. «KB kommt aber auf keinen Fall in Frage», hält der bald noch berühmtere Filmemacher fest. «Denn das seit Jahrhunderten in Lungern geltende erfolgreiche Nachwuchsrezept «Ohni Vogler gids oi keiner Gasser und Imfeld» wird auch für mein neuestes Meisterwerk gelten», meint Lucky-Luke schmunzelnd.

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