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Zug

Der norwegische Nationalheld Björn Dählie wohnt jetzt in der Stadt Zug

Der heute 54 Jahre alte Nordländer war in den 1990er-Jahren im Skilanglauf der ganz grosse Star. Offenbar war der Kanton Zug nicht die erste Wahl für sein neues Domizil.
Björn Dählie, fotografiert an einem öffentlichen Anlass im Jahr 2011. (Bild: Imago)
Björn Dählie gewann in seiner Karriere als Langläufer unzählige Medaillen.  (Bild: Keystone)

Marco Morosoli

Marco Morosoli

Zwölf Medaillen bei Olympischen Spielen, deren 17 bei Weltmeisterschaftsmedaillen. Das ist der Erfolgsausweis des norwegischen Skilangläufers Björn Dählie. Der heute 54-jährige Norweger gilt als der erfolgreichste Skilangläufer überhaupt. Die Podestplätze erreichte er unter anderem über 10 Kilometer klassisch wie auch mit dem gleichen Stil über 50 Kilometer. Ein Allrounder also. Es erstaunt nicht, dass Dählie mit diesem Leistungsausweis in seiner Heimat den Status eines Nationalhelden geniesst. Doch nun musste er sich viel Kritik seiner Landsleute anhören. Der Grund: Dählie ist mit seiner Frau in die Stadt Zug gezogen. Dies meldete kürzlich ein norwegisches Portal, woraufhin auch «20 Minuten» darüber berichtete.

Jenes schickte einen Reporter in die Schweiz, der die Wohnung des norwegischen Paares ausfindig machte und auch mit dem ehemaligen Skilangläufer reden wollte. Das gelang dem Journalisten aber nicht. In Sachen Kommunikation scheint der Norweger einer der stillen Sorte zu sein. Ein anderes Nachrichtenportal konnte mit dem ehemaligen Skilangläufer reden. «Zum Umzug sagte Björn Dählie: ‹Wir ziehen in die Schweiz, weil es ein sehr spannender Ausgangspunkt in Europa ist und die Rahmenbedingungen gut sind.»› Auf die Frage, was er in der Schweiz zu tun gedenke, antwortete der Norweger: «Der Plan ist, weniger zu arbeiten und mehr zu erleben, darauf freuen wir uns.»

Die neue Bleibe soll 1,6 Millionen Franken kosten

Der vorerwähnte Newskanal schreibt zudem, dass der Wegzug Dählies in seiner Heimat zu einem «Twitter-Gewitter» geführt habe. Dabei hätten viele sehr wütend reagiert. Gleichzeitig scheint aber in Norwegen eine Diskussion über die dortigen Steuern und ihre Höhe angelaufen zu sein. Dählie soll für 1,6 Millionen Franken eine Wohnung im obersten Geschoss einer grösseren Überbauung am Hang gekauft zu haben. Es handelt sich beim neuen Heim des Norwegers nicht um eine Villa, sondern um eine in einem Komplex von Mehrfamilienhäusern. Gemäss Bildern eines norwegischen Portals befinden sich diese in der Nähe der Kapelle St.Verena.

Björn Dählie war nicht nur ein begnadeter Skilangläufer. Er hat nach seinem Rücktritt vom aktiven Sport im Jahre 2001 viel in seine eigene Winterbekleidungsmarke «Dählie» investiert. Zudem soll er auch noch eine Immobilienfirma in seinem Besitz haben. Der Nordländer soll über ein geschätztes Vermögen von rund 400 Millionen norwegischen Kronen verfügen soll. Dies entspricht ungefähr 42 Millionen Schweizer Franken.

Norwegisches Steuerparadies mit Einschränkungen

Björn Dählie wohnte bis anhin in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo. Er hat laut Medienberichten bereits im vergangenen Jahr einen Umzug ins Auge gefasst und wollte seinen Steuersitz in die nordnorwegische Kommune Bö verlegen. Dieser Ort brachte sich im Vorjahr innerhalb kurzer Zeit mit einer Steuersenkung auf Vermögen in die Schlagzeilen.

Die Idee mit der Steuersenkung hatte allerdings den einen oder anderen Haken. Es reichte nicht, dort einfach eine Immobilien zu kaufen. Die Zuzüger mussten den Ort auch zu ihrem Lebensmittelpunkt machen. Und es gab alsbald noch einen weiteren Stolperstein. In Dählies Heimat wählte das Volk im September 2021 eine neue Regierung. Nach liberalen Kräften stehen seither die Sozialdemokraten in der Verantwortung. Dieser Machtwechsel könnte das Ende der Bö-Träume bedeuten. Da zog Björn Dählie offensichtlich die Schweiz vor.

In den Berichten fehlen auch die Zuger Klischees nicht

Einer der norwegischen Reporter kontaktierte auch den Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler. In seinem Bericht ist zu lesen, dass dieser sich über den prominenten Zuzug überrascht gezeigt habe. Er dürfe aber nicht über Personen und Unternehmen reden, die in Zug ansässig sind. Es gebe Geheimnisse.

In den verschiedenen Berichten, die über diesen Auszug aus dem Norden zu lesen sind, finden sich Äusserungen, die eine nicht immer wahrheitsgetreue Sicht auf die Stadt Zug geben. So handle es sich um ein Bergstädtchen, das hohe Immobilienpreise, hohe Berge und tiefe Steuern habe. Zürich liege nur fünf Kilometer entfernt.

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