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Nidwalden

Der Nidwaldner Hilfsfonds jubiliert

Die neue Festschrift ist ein gelungenes Werk, das die Entstehung und die Geschichte des Hilfsfonds eindrücklich aufzeigt.
Autorin Karin Schleifer, NHF-Verwalter Peter Meyer und Kommissionspräsident Armin Odermatt (von links). (Bild: Ruedi Wechsler (16. März 2020))

Ruedi Wechsler

Die Verwaltungskommission entschied sich gegen ein grosses Jubiläumsfest. Stattdessen erscheint die am Montag vorgestellte Festschrift 100 Jahre Solidarität. Sie zeigt auf, was der Nidwaldner Hilfsfonds ist, weshalb er 1920 gegründet wurde, wer dahinter stand, welches die schlimmsten Unwetter in Nidwalden waren und dass der Hilfsfonds ein wichtiges Solidaritätswerk ist.

Regierungsrat Hans von Matt-Odermatt (1869-1932) zeigte vor 100 Jahren ein Herz für Bergbauern und regte 1920 die Gründung des Hilfsfonds an. Gross war von Matts Genugtuung, als der Fonds in den folgenden Jahren Notsituationen entschärfen konnte und sich als wirksame Hilfe für die Bergbauern erwies. Schwere Stürme und Unwetter von 1910 und 1919 blieben im kollektiven Gedächtnis der Nidwaldner über mehrere Jahre präsent. Sie waren vergleichbar mit dem Unwetter von 2005. Wildbachkatastrophen im Jahr 1930 und das Lawinenunglück 1942 in Beckenried hielten die Bevölkerung in Atem. Kontinuierlich wurde ab 1880 in die Sicherung der Wildbäche, in Lawinenverbauungen, in Aufforstungen und in die Verbauung der Engelberger Aa investiert. Der Fonds war 1924 auf 100 000 Franken angewachsen und konnte somit den ordentlichen Betrieb aufnehmen. 15 Jahre nach der Gründung wurden dem Nidwaldner Hilfsfonds 1100 Schäden gemeldet und es konnten Beiträge von 202 000 Franken ausbezahlt werden.

Der Hilfsfonds fand als Schweizer Pionierwerk sogar im Ausland Beachtung. Bis heute haben nur vier weitere Kantone – Appenzell Ausserrhoden, Baselland, Glarus und Graubünden – eine mit dem Nidwaldner Hilfsfonds (NHF) vergleichbare Institution, die nicht für versicherbare Elementarschäden aufkommt. Die gedeckten Elementarereignisse sind durch den NHF bis heute noch mit wenigen Ausnahmen dieselben wie 1920: Blitzschlag, Sturm, Erdrutsch, Steinschlag und Felssturz sowie Überschwemmung und Lawine.

Die Vergütungssätze erhöhten sich hingegen stetig. So werden Schäden an Land und Kulturen mit 60 Prozent und am Wald mit 30 Prozent entschädigt. Die Landschätzer begutachten die gemeldeten Elementarschäden. Das Betriebsreglement entscheidet über die Auszahlung der Schadensumme. Dazu Verwalter Peter Meyer: «Die Reserve des Fonds muss zwei Schadenjahre wie 2005 überstehen, und das ist aktuell der Fall. Vor zwei Jahren konnten wir daher den Jahresbeitrag von 50 auf 40 Franken reduzieren.»

Der Hilfsfonds hat bislang jeden Sturm überlebt

Der Autorin und Historikerin Karin Schleifer ist ein informatives und abwechslungsreiches Werk gelungen. Dieses zeige auf, dass der Hilfsfonds auch in der heutigen Zeit eine nicht wegzudenkende Institution für unsere Gesellschaft sei, sagte Karin Schleifer. «Unsere Berglandschaft ist Erholungsgebiet für Einheimische und Touristen.» Schlussendlich profitierten alle von dieser Solidarität, wenn die Landschaft zum Beispiel nach Erdrutschen wieder instand gestellt werde. «Die Broschüre ist für weite Kreise interessant, auch für diejenigen, die sich nicht mit dieser Materie beschäftigen.»

Mit grossem Stolz blickte Peter Meyer in das handliche Buch und erwähnte, dass der Hilfsfonds seit 100 Jahren sämtliche Stürme überlebte und mit voller Kraft in die Zukunft blicken könne. Hocherfreut lobte Kommissionspräsident Armin Odermatt das kleine Büchlein und ergänzte: «Ich spüre auch im Landrat eine breite Unterstützung und für mich ist die Eigenständigkeit des Hilfsfonds sehr zentral.»

Die Jubiläumsbroschüre kann via E-Mail bei der Nidwaldner Sachversicherung bestellt werden: kontakt@nsv.ch.

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