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Uri

Der Name Oechslin ist im Urserntal sehr präsent

Im Talmuseum Ursern sind bis im Herbst 2019 Dutzende Fotografien von Max Oechslin sowie Werke seines Grosskinds Annemarie Oechslin und von drei weiteren Kunstschaffenden zu sehen.
Auch Esther Mathis (links) und Annemarie Oechslin stellen ihre Werke im Talmuseum Ursern aus. (Bild: Paul Gwerder Andermatt, 15. Dezember 2018))

Paul Gwerder

Mit der Vernissage zur Sonderausstellung «Schnee Steine Sommer Staub», konzipiert von Annemarie Oechslin, wurde am vergangenen im Talmuseum Ursern in Andermatt die Wintersaison eröffnet. In der Ausstellung werden den Fotografien von Max Oechslin (1893-1979) zeitgenössische Arbeiten von Jason Klimatsas, Simon Ledergerber, Esther Mathis und Annemarie Oechslin gegenübergestellt.

Dem Volk in allerbester Erinnerung

«Was Kantonsoberförster Max Oechslin, aber auch sein Sohn Karl, für den Kanton Uri und insbesondere für das Urserntal geleistet haben, ist in Worten nicht zu fassen und bleibt dem Volk in allerbester Erinnerung», sagte Hans Regli, der Präsident des Stiftungsrats des Talmuseums Ursern, zu Beginn der Vernissage. «Der Name Max Oechslin ist stark mit den Lawinenverbauungen im Urserntal verbunden. Hier hat jedes Dorf seinen Schutzwald, und ohne diesen wäre die Gegend hier nicht bewohnbar», schilderte Regli die Verdienste des ehemaligen Kantonsoberförsters. «Mit riesigem Sachverstand haben Max Oechslin und sein Sohn Karl dafür gesorgt, dass die Schutzwälder überall wieder aufgeforstet wurden – und das ein gutes Jahrhundert lang.»

Jeder gefährliche Ort ist dokumentiert

«Die exakten Lawinenkarten von Max Oechslin zeigen jeden gefährlichen Ort vom Furkapass bis hin zur Oberalp, und noch heute sieht man darauf, wo die Menschen hier vor den Naturgewalten sicher sind», erklärte der Stiftungsratspräsident den vielen Gästen im Talmuseum.

«Mein Grossvater hat während seiner Arbeit unzählige Fotos gemacht, welche die Freude und Neugier eines Forschers widerspiegeln», erklärte Annemarie Oechslin in ihrer Laudatio. «Die Bilder haben auch heute noch eine unglaubliche Frische», erklärte sie. Dokumentiert hat Max Oechslin vor allem Siedlungen, Alphütten und Landschaften. «Manchmal hat er wahrscheinlich aus schierer Freude gleich zwei Bilder von ein- und demselben Stall erstellt», so die Laudatorin. «Die Fotografien zeigen dem Betrachter den Fortschritt im Umgang mit der Natur genauso, wie sie die dramatischen Veränderungen der Natur bewusst machen.» Die Fotos, die während der Arbeit und der Forschungen entstanden sind, hat Max Oechslin feinsäuberlich sortiert und eingeordnet. Das geht von Abzäunungen über Gletscher, Lawinen, Schneeforschungen und -wirkungen sowie Wildbachverbauungen bis hin zu Zeichensteinen.

Werke zeitgenössischer Künstler ausgestellt

«Ich habe parallel zu den Fotos und Aufzeichnungen aus dem Archiv von Max Oechslin nach Arbeiten zeitgenössischer Künstler gesucht, welche die Welt mit gleicher Freude und Neugier betrachten, diese untersuchen und hinterfragen», sagte Annemarie Oechslin. «Gefunden habe ich vier Werke, die sich auf ganz unterschiedliche Art zwischen die Bilder von Oechslin fügen», erklärte sie. Zu sehen sind neben den unzähligen Fotografien von Oechslin auch Werke von Jason Klimatsas, Simon Ledergerber, Esther Mathis und von Annemarie Oechslin selber. Esther Mathis (1985), die Fotografie studiert hat, lebt heute in Zürich und arbeitet viel mit der Dokumentation von Materialien und ihren Veränderungen und hat zudem schon einige Kunst-am-Bau-Projekte entwickelt.

Die sieben Jahre ältere Annemarie Oechslin ist in Altdorf aufgewachsen und wohnt in Zürich. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien und Kombinationen von Bildern und Objekten. Bei ihren Arbeiten zählt sie oft auf die inneren Bilder oder auf das kollektive Gedächtnis der Betrachter. Das Werk von Jason Klimatsas zieht die Blicke der Besucherinnen und Besucher sofort auf sich. Der Sternenhimmel ist auf den ersten Blick ein Standbild, aber sobald der Betrachter in diesen ruhigen Himmel eintaucht, stellt er fest, wie sich der Himmel langsam bewegt und die Sterne am Bildrand nach und nach wieder verschwinden.

Schneehaufen hinterlässt Leere

Bekannt sind die Werke von Simon Ledergerber, dem kürzlich das Innerschweizer Atelier in New York zugesprochen wurde. Der gelernte Schreiner zeigt an der Ausstellung einen mit Gipspulver eingepackten Schneehaufen, der mit der Zeit schmilzt und danach eine Leere über das vergängliche Objekt zurücklässt.

Die Ausstellung «Schnee Steine Sommer Staub» im Talmuseum Ursern kann vom 26. Dezember 2018 bis am 20. April 2019 und vom 12. Juni bis am 12. Oktober 2019 besichtigt werden. Die genauen Öffnungszeiten findet man unter www.museum-ursern.ch.

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