Michael Wyss
Michael Wyss
Michael Wyss
Martin Lässer hat sein Hobby fast zum Beruf gemacht. «Ich bezeichne mich als Halbprofi und fahre im Kreis der Spitzensportler. Während der Wintersaison konzentriere ich mich auf das Snowboarden und arbeite nicht», erklärt der 23-Jährige, der in Edlibach aufwuchs und nun in Menzingen wohnt. Der Zimmermann arbeitet im Sommer auf der Baustelle in seinem erlernten Beruf und spart sich die andere Jahreshälfte zusammen. «Meine Leidenschaft ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Da sprechen wir schnell von einer fünfstelligen Summe», sagt Lässer und führt aus:
«Ein knallhartes Budget ist wichtig, damit man über die Runden kommt.»
Snowboarden gelte in der Schweiz trotz grossen internationalen Erfolgs immer noch als Randsportart. «Der Kampf um Sponsoren ist hart», zeigt er auf. Lässer kann immerhin unter anderem auf die Hilfe des Kantons Zug und seines Skiklubs Menzingen setzen. «Ohne diese Partnerschaften könnte ich das Snowboarden nicht auf diesem Niveau ausüben. Ich schätze das sehr», sagt er.
Seit 18 Jahren auf dem Snowboard
Seine Leidenschaft für das Snowboarden entdeckte er als Knirps im bündnerischen Tschiertschen, wo die Familie die Winterferien verbrachte. «Mit fünf Jahren bin ich erstmals mit einem Snowboard auf der Piste gefahren. Und habe mich gleich verliebt. Eine Liebe, die bis heute anhält», sagt Martin Lässer.
Um ihr zu frönen, ist er zwischen Oktober und April kaum zu Hause. Er trainiert bis zu fünf Mal wöchentlich, alleine oder mit dem Swiss Snowboard Team. Überdies bestreitet er bis zu 15 Wettkämpfen in der Schweiz und im Ausland. Und das tut er ganz erfolgreich: Ende Februar feierte Lässer in Moskau im Europacup in der Disziplin Big Air den dritten Platz:
«Dieser Erfolg war eines meiner bisherigen Karrierehighlights.»
In dieser Saison schaffte er es zudem in Leysin auch im Slopestyle als Dritter auf das Europacup-Podest. «Wichtig ist nicht nur die Rangierung, sondern auch die Entwicklung. Ich muss mich stetig verbessern, das geniesst Priorität. Eine Medaille oder eine Topplatzierung ist der Lohn für die harte Arbeit», sagt Lässer.
Sein grosses Ziel ist es, sich einen Startplatz im Weltcup für nächste Saison zu sichern. «Dazu muss ich die Gesamtwertung im Europacup gewinnen», sagt er. Aktuell steht er auf Rang acht und bestreite noch zwei Wettkämpfe bis Ende Saison. Und seine Fernziele?
«Ich will mich im Weltcup beweisen und etablieren. Ein Traum ist und bleibt eine Teilnahme an den Olympischen Spielen. Für die Schweiz zu starten und eine Medaille zu holen, wäre fantastisch.»
Das sind Lässers Wunschvorstellungen, doch er sagt auch: «Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe, damit ich meine Leidenschaft noch einige Jahre ausüben kann.»
Spagat zwischen Beruf und Sport fordert ihn
Als Profifahrer vom Sport leben zu können, ist ein weiterer Wunsch.
«Wenn man sich voll und ganz auf das Snowboarden konzentrieren kann, ist vieles einfacher. Momentan ist der Spagat zwischen Arbeiten als Zimmermann in den Sommermonaten und die Saisonvorbereitung eine grosse Herausforderung.»
Denn auch im Sommer trainiert er natürlich. Neben Einheiten im Kraftraum besucht Lässer die Sprungschanzen-Trockenanlage in Scharnitz.