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Luzern

Ungewöhnliche Aktion auf dem Europaplatz: Künstler Wetz beschenkt Firmen mit 110'000 Franken

Werner Zihlmann (Wetz) sorgte mit einer speziellen Kunstaktion vor dem KKL in Luzern für Aufsehen. Er übergab Firmen, die ihn in den letzten Jahren unterstützten, insgesamt 2200 echte Fünfziger-Noten.
Wetz (links) am Rednerpult während der Preisverleihung vor dem KKL Luzern. Vor ihm hat KKLB-CEO Silas Kreienbühl soeben die Holzkiste mit dem Hauptpreis geöffnet, die danach den Vertretern der Firma H&T Sursee übergeben wird. Sie ist prall gefüllt mit 1000 echten Fünfzigernoten. 
(Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 2. Dezember 2020))
Eine der insgesamt zehn mit Geld befüllten Holzkisten, rechts Wetz. 

(Eveline Beerkircher)
In wärmende Kleider eingehüllt und mit Schutzmasken: Auch Niccel und Emil Steinberger waren an der Preisverleihung anwesend. (Eveline Beerkircher)
Die Preisverleihung fand unter dem KKL-Dach statt. (Eveline Beerkircher)

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Wetz, mit bürgerlichem Namen Werner Zihlmann, ist ein Künstler und Kunstvermittler, der es versteht, auf seine Kunst aufmerksam zu machen. Seit zehn Jahren führt er im ehemaligen Landessender in Beromünster das KKLB (Kunst und Kultur im Landessender Beromünster). Dort stellt er künstlerische Werke aus und veranstaltet regelmässig ungewöhnliche Kunstaktionen. Unkonventionalität ist eines seiner Markenzeichen. Er will die Kunst zu den Leuten tragen, was ihm oft gelingt.

Ungewöhnlich, fast schon spektakulär war auch die Aktion, die er am Mittwochvormittag auf dem Europaplatz in Luzern durchführte, vor dem KKL. Als «Schweizerischer Landespreis für Kulturförderung» war der Event angekündigt. Und für einmal war es umgekehrt: Nicht der Künstler erhielt Geld, sondern zehn Firmen wurden vom Künstler mit Geld beschenkt.

Dank für unschätzbare Unterstützung in den vergangenen Jahren

Die Unterstützung für seine künstlerischen Aktivitäten, die er von diversen Unternehmen in den letzten Jahren erhielt, sei unschätzbar, und er könne sie eigentlich gar nicht richtig entgelten, sagte Wetz bei der Feier unter dem KKL-Dach. Und doch wolle er sich jetzt zum 10-Jahre-Jubiläum des KKLB bei den Firmen endlich einmal finanziell bedanken. Er betonte: «Es ist wunderbar, dass ich auch einmal etwas zurück geben darf.» Wetz liess sich dabei nicht lumpen: Zehn Holzkisten mit zugeschraubten Deckeln standen zur Preisvergabe bereit. Sie waren gefüllt mit insgesamt 2200 Fünfziger-Noten. Das Geld war echt. Und es stammte nicht von Sponsoren, sondern von Wetz selber.

Hauptpreis für die H&T Sursee

Den Hauptpreis, 50 000 Franken, erhielt die Hoch- und Tiefbau H&T Sursee. Sie hat Wetz und sein KKLB baulich immer wieder unterstützt. Paul Fuchs und Peter Amberg von H&T Sursee nahmen die Kiste, prall gefüllt mit 1000 Fünfziger-Noten, dankend entgegen. Sie werden dem KKLB weiterhin helfend zur Seite stehen. Ein nächstes Projekt sei nichts weniger als der Bau einer U-Bahn-Station im KKLB, versicherten Wetz und die H&T-Vertreter.

Weitere Preisträger waren unter anderen die Guezli-Fabrik Hug in Malters, welche an den KKLB-Veranstaltungen jeweils für den nötigen Süssigkeiten-Nachschub sorgt, sowie Otto's Sursee, wo Wetz einst ein Jahr lang die beste Ladenfläche für eine seiner Ausstellung benutzen durfte.

Es war eine sympathische Aktion, die Wetz vor dem KKL Luzern veranstaltete. Die Preise waren echt und ehrlich gemeint. Und sie sollen die Bande zwischen den ausgezeichneten Firmen und Wetz weiter stärken. Wetz sagte mit entwaffnender Ehrlichkeit:

«Es geht mir auch darum, die Firmen weiter an das KKLB anzubinden.»

Viele der Ausgezeichneten werden das überreichte Geld in zukünftige KKLB-Projekte investieren.

Auch Emil Steinberger war anwesend

Die Preisverleihung auf dem Europaplatz in Luzern dauerte fast eineinhalb Stunden. Unter den geladenen Gästen, die Wetz ihre Aufwartung machten, war auch Prominenz auszumachen. Anwesend waren etwa Niccel und Emil Steinberger. Mit Emil habe er schon oft zusammengearbeitet, er sei für ihn eine grosse Inspiration, betonte Wetz.

Sie alle harrten in beissender Kälte geduldig und leicht schlotternd unter dem KKL-Dach aus. Die Lehre daraus: Für Kunst muss man manchmal ganz schön hart im Nehmen sein. Die Preisverleihung hätte zunächst im Marianischen Saal beim Luzerner Regierungsgebäude stattfinden sollen; dort wäre es wärmer gewesen. Coronabedingt wurde die Veranstaltung dann nach draussen unter das KKL-Dach verlegt. Die Sängerin Netty Patty wärmte die Gäste mit zwei Liedern (darunter «Hallelujah») auf.

Übrigens: Die 2200 Fünfziger-Noten hatte Wetz am Mittwoch morgen bei der Luzerner Kantonalbank in Sursee abgeholt. Ob es neue sein sollen oder gebrauchte auch recht seien, habe ihn die Bankerin gefragt. «Neue oder alte ist mir egal», habe er geantwortet.

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