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Zug

Der Kanton Zug plant in Hünenberg zwei Paradiese

In Unterhünenberg werden Weiher zu Gunsten der Artenvielfalt angelegt. Darüber hinaus versucht man sich an einer Wasserspeichermöglichkeit.
Der Boden in der Schachenwiti ist sehr feucht und damit ideal für stehende Gewässer. (Bild: Patrick Hürlimann (Hünenberg, 5. Februar 2020))
Unterhuenenberg, Schachenwiti. Der kanton plant in der Schachenwiti zwei Weiher, um Lebensraum fuer Tiere, aber auch Wasserspeicher fuer die Bauern zu schaffen. (Bild: Patrick Huerlimann, Huenenberg, 05. Februar 2020) (Patrick Hürlimann / Patrick Huerlimann)

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Abgestandenes Wasser mag auf Menschen unappetitlich wirken. Für manche Tierarten bedeutet es hingegen nichts Geringeres als das Paradies auf Erden. So etwa für Frösche und Kröten. Ihr Problem ist: Von diesen Paradiesen gibt es nicht mehr viele. In der Schachenwiti in Unterhünenberg werden aller Voraussicht nach gleich zwei entstehen. Das kantonale Amt für Raum und Verkehr plant jedenfalls, dort Weiher anzulegen. Die Wasserflächen der Weiher sind 260 respektive 70 Quadratmeter gross. Die Tiefe beträgt etwa 1 Meter.

Der Standort nahe der Chamau zeichnet sich durch seine Feuchtigkeit aus. Das entnimmt man schon dem Namen. Denn gemäss dem «Zuger Namenbuch» bedeutet das Wort Schachen ein «feuchtes, mit Büschen und Gehölz durchsetztes Land sowie kleinere und grössere Waldteile, teilweise ohne jede Nähe zu einem Gewässer». Der Begriff Witi ist schlichtweg mit «Weite» gleichzusetzen. Nach Auskunft von Stefan Rey, dem für den Artenschutz zuständigen Projektleiter beim genannten Amt, wurden in der Schachenwiti zunächst vier Standorte untersucht. Im südlichen Teil, wo die beiden Weiher hinkommen sollen, sei das Grundwasser nur gerade fünf bis zehn Zentimeter unter der Oberfläche gewesen. «Ein idealer Ort, wo mit wenig Aufwand beziehungsweise Abtrag von Oberflächenmaterial die stehenden Gewässer gebaut werden können», führt Rey aus. Eigentlich sollten die Weiher bis zum Frühjahr fertiggestellt werden. Aufgrund von nicht näher erläuterten «Verzögerungen beim Baubewilligungsverfahren» könnten die beiden Weiher im Schachenwiti aber möglicherweise erst im Herbst angelegt werden, also deutlich nach der Laichzeit der Frösche.

Das Projekt Schachenwiti beinhaltet ausserdem den Bau eines Schiebers. Jener soll das Wasser eines Entwässerungskanals stauen und könnte Schule machen: «Wir wollen testen, wie sich das Einstauen alter Gräben auswirkt und ob das hilft, dass in heissen Sommern mehr Wasser für die Natur vorhanden ist», erklärt Stefan Rey. Er sagt auch, dass der Kanton auf der Suche nach weiteren Standorten für das Anlegen von Weihern sei. Die Grundeigentümer erhielten für das zur Verfügung gestellte Land eine finanzielle Entschädigung.

Stehende Gewässer seien für Pflanzen und Tiere von grösster Wichtigkeit, betont der Projektleiter Rey. Nicht nur für Frösche und Kröten, die gemäss dem Fachmann «in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz geniessen» würden. Von solchen Paradiesen würden Hunderte Arten profitieren.

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