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Luzern

Der Kanton Luzern muss die Kita-Steinzeit endlich verlassen

Als letzter Kanton der Schweiz soll Luzern die familienergänzende Kinderbetreuung endlich gesetzlich regeln. Die nun lancierte Volksinitiative der SP fordert zudem, dass die öffentliche Hand grossmehrheitlich für die Kita-Kosten aufkommen soll. Hier ist aber Skepsis angezeigt.
Wenn Eltern im Kanton Obwalden ihre Kinder in der Kita betreuen lassen, zahlen sie in jeder Gemeinde und jeder Kita gleich viel.  (Symbolbild: Keystone / Gaetan Bally)

Jérôme Martinu, Chefredaktor

Diese überraschende Tatsache sagt eigentlich schon alles: Luzern ist schweizweit der einzige Kanton, der die familienergänzende Kinderbetreuung nicht gesetzlich geregelt hat. Die SP lanciert nun eine Initiative, die dies ändern, das Angebot der Kindertagesstätten in drei Hauptpunkten verbessern soll: flächendeckende Betreuung, stärkerer finanzieller Support der Eltern, faire Arbeitsbedingungen in den Kitas. 1000 der nötigen 4000 Unterschriften sind bereits gesammelt.

Keine Frage, der Kanton Luzern soll hier endlich in der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Gegenwart landen und die Kita-Fäden in die Hand nehmen. Über die genaue Ausgestaltung des Gesetzes wird im politischen Prozess noch zu diskutieren sein.

Derzeit arbeitet rund die Hälfte der 80 Luzerner Gemeinden mit dem Betreuungsgutscheine-System. Künftig sollen die Familien höchstens noch 30 Prozent der Vollkosten berappen. Den Rest soll die öffentliche Hand finanzieren, so das Ziel der SP-Initiative. In zunehmend mehr europäischen Staaten werden Kitas grosszügig bis vollumfänglich vom Staat subventioniert.

Es ist heutzutage klar, dass der Staat bei den Kitas die Rahmenbedingungen festlegen muss, um das unabdingbare Mass an Gleichbehandlung sicherstellen zu können. Dass aber die Kinderbetreuung per se und überwiegend mit öffentlichen Geldern der Kantone und Gemeinden bezahlt werden soll, das muss uns skeptisch stimmen. Staat, Arbeitgeber und -nehmer profitieren schliesslich gleichermassen.

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