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Obwalden

Der Jodlerklub Fruttklänge feiert mit 1000 Gästen

Der Jodlerklub Fruttklänge feierte am Samstag sein 75-jähriges Bestehen mit einem eindrücklichen Konzert. Er bot Jodelgesang auf höchstem Niveau mit einer Uraufführung.
Der Jodlerklub Fruttklänge feierte sein Jubiläum mit einem Konzert vor 1000 Zuschauern (Bild: Monika van de Giessen (Kerns, 15. September 2018))

Monika van de Giessen

Der Jodlerklub Fruttklänge feierte am vergangenen Samstag in der Dossenhalle Kerns seinen 75. Geburtstag. Nicht allein, sondern mit verschiedenen Jodlerformationen aus allen fünf Unterverbänden des Eidgenössischen Jodlerverbandes und rund 1000 Konzertbesuchern.

Das Quartett Waschächt mit Kapellmeister Frowin Nef sorgte mit lüpfiger, kugelrunder Ländlermusik für gute Stimmung. Die Kernser Jodler stehen seit vier Jahren unter der Leitung von Emil Wallimann. Der gebürtige Obwaldner, heute wohnhaft in Ennetbürgen, ist ein echter Glücksfall für die Kernser. Nicht jeder Klub kann auf eine derart hohe Fachkompetenz zählen.

Präsident Walter von Rotz würdigte in sympathischen Worten die Arbeit des Dirigenten: «Lieber Emil, danke für deine Ausdauer und Geduld beim Proben.» Emil Wallimann widmete dem Jodlerklub Fruttklänge zum 75. Geburtstag das Lied «E Rose schänke». Der sinnige Text dazu stammt von Alois Odermatt. Dieser Vortrag ging unter die Haut. «Die Komposition zeugt von grosser Wertschätzung gegenüber unserem Klub», dankte der Präsident in berührenden Worten dem Komponisten.

«Dr Eidgenössisch» uraufgeführt

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Jodellied «Sängertreu» von Max Lienert, gefolgt von einer Uraufführung, einem Naturjuiz mit dem Titel «Dr Eidgenössisch» von Emil Wallimann. «Dr Eidgenössisch» habe nichts mit Schwingen zu tun. Diesen Juiz hat Emil Wallimann dem Zentralvorstand des Eidgenössischen Jodlerverbandes (EJV) gewidmet», klärt Präsident Walter von Rotz auf. Emil Wallimann ist nämlich seit einigen Monaten der höchste Jodelausbildner der Schweiz. «Ich lege Wert auf einen schönen ausgeglichenen Chorklang und dass ohne Kraft und Verkrampfung gesungen wird. Dies zu erreichen und zu erhalten ist eine Lebensaufgabe eines Chorleiters», erklärt der Experte. Die Jodler aus Kerns setzten diese Vorgaben in all ihren Liedern und Juiz gekonnt um. Es war eine Demonstration von echtem, unverfälschtem Jodelgesang; perfekt die Abstimmung zwischen Chor und den runden, wohlig schönen Jodelstimmen, überaus musikalisch die Interpretation, gut und verständlich die Worte und eine gute Dynamik.

Der Jodlerklub Fruttklänge ist ein gut funktionierender Chor mit einer guten Mischung von Jung und Alt. Das älteste Mitglied, Hans Amrhein ist 79 Jahre alt, das jüngste, Reto Ettlin, ist 23. Beide Sänger loben die gute Kameradschaft innerhalb des Klubs. Hans Amrhein singt seit 1948. Seine sängerische Laufbahn startete er als Neunjähriger bei den Kernser Singbuben, die sich damals, in den Gründerjahren, noch Choralbuben nannten. Nach dem Stimmbruch sei er dem Kirchenchor und dem Obwaldner Trachtenchörli beigetreten. Seit 1971 singt Amrhein im zweiten Bass im Jodlerklub Fruttklänge. Er habe in all den Jahren insgesamt sechs Dirigenten erlebt, wobei ihn der Musikpädagoge Jost Marty in allen Chören als Dirigent begleitete.

Publikum bedankt sich mit langem Applaus

Hans Amrhein erinnert sich zurück: «Früher war eine Jodlerprobe etwas lockerer. Heute ist der Klub viel professioneller geführt.» Der Kernser verrät, dass er Ende Jahr aufhören will. «Das lange Stehen an Konzerten bereitet mir grosse Mühe», erklärt Amrhein.

Youngster Reto Ettlin indes lobt die gute Führung innerhalb des Jodlerklubs: «Wir können von der grossen Erfahrung unseres Dirigenten profitieren.» Das Ganze sei gut strukturiert. «Obwohl ich nicht aus einer Jodlerfamilie stamme, fühle ich mich mit Tradition und Brauchtum verbunden.»

Den Konzertbesuchern in der ausverkauften Dossenhalle hat’s gefallen: Sie bedankten sich bei den Interpreten mit langanhaltendem Applaus.

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