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Der Intercity nach Zürich wird in Altdorf halten – jener nach Luzern nicht

Nur alle zwei Stunden fährt ab Dezember ab Altdorf jeweils ein IC via Gotthard-Basistunnel ins Tessin und in den Norden. «Schuld» ist der Güterverkehr. Der Fahrgastverband Pro Bahn bedauert dies, zeigt aber Verständnis.
Ab Dezember halten beim Kantonsbahnhof auch die Fernverkehrszüge, die durch den Gotthard-Basistunnel fahren – aber nicht alle. (Bild: PD (Altdorf))
Martin Stuber. (Bild: PD)

Kristina Gysi und Matthias Piazza

Zusammen mit dem Fahrplanwechsel erfolgt im Dezember dieses Jahres die offizielle Eröffnung des Kantonsbahnhofs Uri. Das bietet für Reisende neue Möglichkeiten – schnelle Fahrten in den warmen Süden sind besonders attraktiv. Wer in Altdorf den Intercity (IC) 2 besteigt, ist innert 34 Minuten in Bellinzona. Noch 16 Minuten sitzenbleiben und schon trifft man in Lugano ein. Ab dem 12. Dezember ist das möglich. Ein Blick auf den Fahrplan wirft jedoch die Frage auf, warum diese Verbindung nicht öfter angeboten wird als nur alle zwei Stunden. Schliesslich passiert der Intercity 21 dieselbe Strecke. Wenn er halten würde, ergäbe das einen schmucken Ein-Stunden-Takt. Tut er aber nicht. Wieso?

Personen müssen sich Tunnel mit Güterzügen teilen

Jeannine Egli, Mediensprecherin der SBB, sagt: «Die Infrastruktur des Gotthard-Basistunnels ist derzeit noch nicht so weit, als dass man mit der vollen Anzahl Züge verkehren könnte.» Das sei aber nicht der einzige Grund. «Der Personenverkehr fällt zu Lasten des Güterverkehrs», so Egli. Hier gebe es eine klare Regelung der Trassenverteilung zwischen Personen- und Güterverkehr, die vom Bundesamt für Verkehr (BAV) vorgenommen wurde und eingehalten werden müsse.

Ab Dezember 2022 sollen laut Egli die komplette Infrastruktur des Gotthard-Basistunnels fertiggestellt und die vollen Kapazitäten am Gotthard verfügbar sein. Ab diesem Zeitpunkt könne das zwischen BAV, Kanton Uri und SBB vereinbarte Fahrplankonzept gefahren werden: Ein zweistündlicher Halt des IC Basel–Luzern–Lugano und zurück und eine frühe IC-Verbindung (05.47 Uhr ab Altdorf) nach Zürich. Die Aufteilung der Trassen zwischen Personen- und Güterverkehr bleibe auch dann bestehen, weshalb keine stündliche Verbindung möglich sei.

Urner Baudirektor hätte lieber einen Stundentakt

Für Urban Camenzind, Urner Landammann, ist der Zwei-Stunden-Takt immerhin ein Anfang. «Lange war ein Halt in Altdorf nicht einmal vorgesehen», sagt er. Es habe viele Verhandlungen mit den SBB und Unterstützung des BAV gebraucht, um zu bewerkstelligen, dass Altdorf angebunden wurde. Lieber wäre ihm die einstündige Verbindung.

«Aber ich habe gewisses Verständnis dafür, dass diese aufgrund der Bedürfnisse und Frequenzen nicht angeboten werden kann.»

Natürlich hoffe er aber, dass viele Leute in Altdorf einsteigen werden. Vielleicht würde dann auch der Wechsel auf den Ein-Stunden-Takt in Erwägung gezogen.

Pro Bahn geht von einem Bedürfnis für den Stundentakt aus

Für Martin Stuber, Präsident des Fahrgastverbands von Pro Bahn Zentralschweiz, ist es «prima vista nur schwer nachvollziehbar, dass die Intercity-Züge nicht auch im Kantonshauptort Altdorf stündlich halten», schreibt er. Doch er zeigt Verständnis: «Gemäss unseren Informationen vernichten die zwei Minuten Halt eine Gütertrasse nach Luino. Das widerspricht den Verlagerungsbestimmungen – ein voller Güterzug im kombinierten Verkehr vermeidet bis zu 50 Lastwagenfahrten.»

Natürlich sähe Pro Bahn den Stundentakt in Altdorf gerne, welcher sicherlich auch einem Bedürfnis entspreche. Doch sei die Aufteilung des Bahnverkehrs auf der Gotthard-Neat-Achse mit zwei Personen- und sechs Güterzügen pro Stunde und Richtung ein Bundesratsbeschluss. Für Verschiebungen innerhalb dieser Aufteilung dürfte der Spielraum klein sein. Hingegen fordere Pro Bahn, dass bei Nichtauslastung der Gütertrassen der dadurch entstehende Spielraum für Verbesserungen im Personenverkehr genutzt werde – also zum Beispiel für einen stündlichen Halt in Altdorf. «Das würde die Nord-Süd-Verbindung attraktiver machen.»

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