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Zug

Der höchste Stadtzuger Raum wird endlich ausgebaut

Der Gesellschaftsraum im Stadtzuger Park Tower in 81 Metern Höhe wird nun fertiggestellt und soll ab Sommer für die Bevölkerung bereitstehen. Dafür ist allerdings ein sechsstelliger Zusatzkredit notwendig.

Ab August bieten sich der Bevölkerung wortwörtlich schöne Aussichten: Nach den Sommerferien soll der Gesellschaftsraum im höchsten Stadtzuger Hochhaus benutzbar sein. Die Arbeiten auf der 24. Etage des Park Towers auf dem Siemensareal starten laut Bauchefin Eliane Birchmeier in den nächsten Tagen. Damit finden eine lange Planungsodyssee und ein Streit um das Nutzungsrecht endgültig ein Ende.

Der 88 Quadratmeter grosse Raum im obersten Stock steht seit der Fertigstellung des Park Towers 2014 leer. Beim Augenschein vor Ort fällt vor allem die Aussicht auf. Zwei mehr als mannshohe Fensterfronten ermöglichen einen phänomenalen Ausblick über die Stadt und den See. «Dieser Raum soll der Bevölkerung gehören und von ihr genutzt werden», so Birchmeier.

Schreinerarbeiten sind teurer als erwartet

Entsprechend will sich Stadträtin Eliane Birchmeier dafür einsetzen, dass der Raum zu ähnlichen Konditionen wie im Siehbach- oder Burgbachsaal zur Verfügung gestellt werden kann. Um einen dieser Säle für einen Tag zu mieten, bezahlen Stadtzuger Vereine zwischen 100 und 250 Franken. Der Raum im Park Tower soll für Versammlungen, Firmen- oder Privatanlässe genutzt werden können. Auch zivile Trauungen sind möglich, da seien bereits erste Anfragen eingegangen. Gemietet werden kann der Raum über das städtische Reservationssystem. Sobald dieses aufgeschaltet wird, will die Stadt informieren. Empfohlen ist die Nutzung für 30 Personen, Mobiliar steht für 50 Leute zur Verfügung. Mehr sind aufgrund der Brandschutzvorschriften nicht zugelassen.

Doch wieso kommt erst so spät Bewegung in die Sache? Neben dem langwierigen politischen Prozess habe man sich auch Zeit für eine saubere Planung nehmen wollen, betont Birchmeier. Denn als das Stadtparlament im März 2019 den Objektkredit über 457000 Franken für den Ausbau sprach, sei Skepsis spürbar gewesen. «Das Parlament und die Kommissionen legten dar, dass man dem Potenzial des Raumes besser Rechnung tragen müsse.»

«Entsprechend haben wir ein sattelfestes Konzept ausgearbeitet: Der Raum soll identitätsstiftend und langlebig sein.»

Das Baudepartement lud im vergangenen Jahr vier Innenarchitekturbüros zur Einreichung eines Ausbaukonzeptes ein. Der Vorschlag der Andrin Schweizer Company aus Zürich setzte sich durch. Überzeugt habe vor allem die Lösung für den begrenzten Stauraum, erklärt Birchmeier. Mittels Schiebetüren sind die kleine Küche sowie die Garderobe samt WC vom Hauptraum abgegrenzt. «Die geschwungene Holzwand nimmt die Bewegung des Zugersees auf und zieht die Besucher in den Raum hinein», so Birchmeier. Entlang der gesamten Fensterfront ist eine Sitzbank mit Kissen vorgesehen, an der Decke runde weisse Akustiksegel mit Rondellleuchten. Die Fläche soll je nach Anlass frei gestaltbar sein: Kleine Tische, Stühle sowie eine Multimediaausstattung stehen bereit, daneben eine einfache Catering-Infrastruktur mit kleiner Küche.

Die kahlen Betonwände und der Boden sollen mit Holz verkleidet werden und eine angenehme Atmosphäre schaffen, erklärt Paul Knüsel, Leiter Hochbau.

«Wichtig ist uns der Zuger Bezug, weshalb wir über die Verwendung von Zuger Chriesiholz nachdenken.»

Die anfangs budgetierten 16'000 Franken für Schreinerarbeiten reichen allerdings nicht aus: Für die neue raffinierte Lösung, die Ambiente schaffe, brauche man mehr Mittel. Entsprechend legt der Stadtrat dem Parlament einen Zusatzkredit über 168'000 Franken für die Wandverkleidung vor. GPK sowie Bau- und Planungskommission stehen dem Projekt positiv gegenüber. Der Kredit soll am 30. März in der Geschäftsprüfungs­­kommission und am 12. Mai im Stadtparlament behandelt werden. Mit einer weiteren Diskussion im Parlament ist also zu rechnen.

Stadtrat erarbeitet nun ein Nutzungskonzept

Eine solche gab es vor einem Jahr nicht nur hinsichtlich der Wertigkeit des Raumes, sondern auch wegen der sanitären Anlagen. Die GPK bemängelte damals, dass zu wenige Toiletten zur Verfügung stünden. Daran hat sich nichts geändert. Wegen des beschränkten Platzes gibt es im Gesellschaftsraum nur ein WC für 50 Personen, dieses sei dafür behindertengerecht und genderneutral. «Wir gehen mit der Zeit», erklärt die Bauchefin mit einem Schmunzeln und betont, wie zufrieden sie mit dem jetzigen Ausbauprojekt des Gesellschaftsraumes sei.

Eliane Birchmeier hatte sich 2016 in einer Motion noch für die Rückgabe des Nutzungsrechtes starkgemacht, aber: «Der Raum wird eine richtige Identität bieten, sodass ich voll hinter diesem Projekt stehen kann.» Mit dem Start der Ausbauarbeiten erarbeitet der Stadtrat nun auch ein Nutzungskonzept für den höchsten Zuger Raum.

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