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Luzern

Der Hochdorfer Gemeinderat präsentiert den Bürgern zwei Varianten

Bei der Ortsplanungsrevision will die Exekutive auch die angenommene Initiative «Hochdorf wächst langsam» vorlegen.
Die Bürger von Hochdorf entscheiden im Rahmen der Ortsplanungsrevision über die bauliche Zukunft der Gemeinde. (Bild: Pius Amrein (7. November 2018))

Ernesto Piazza

Mit seinen aktuell rund 9900 Einwohnern bewegt sich Hochdorf faktisch auf Stadtgrösse zu. Kommenden Montag informiert der Gemeinderat, wie und wo der Hauptort des Seetals sich künftig verändern soll. Wobei der Schwerpunkt der Ortsplanungsrevision bei der Siedlungsentwicklung liegt.

In dem Zusammenhang präsentiert der Gemeinderat dem Volk zwei Versionen. Die erste berücksichtigt die Initiative «Hochdorf wächst langsam». Diese war im März 2015 mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 54,1 Prozent angenommen worden. Sie verlangt, dass jeweils in einem Zeitraum von fünf Jahren betrachtet, das Wachstum der ständigen Wohnbevölkerung auf maximal 0,7 Prozent jährlich beschränkt werden muss. Bei der Initiative handelt es sich aber nur um quantitatives Wachstum – ohne Berücksichtigung der Siedlungsentwicklung nach innen.

Hochdorf dürfte um ein Prozent wachsen

Das erste Bemessungsintervall für die Initiative begann am 1. Januar 2015. Eine Zwischenbilanz über die ersten rund vier Jahre zeigt: Hochdorf liegt massiv über dem verlangten Durchschnitt. Der Grund liegt vor allem in der immensen Bautätigkeit im Jahr 2016. Das wiederum bedeutet: Die Gemeinde kann aktuell weder Ein- noch Aufzonungen vornehmen. «Es sind nur geringfügige Anpassungen möglich», bestätigt Gemeinderat Roland Emmenegger (FDP), Ressortleiter Bau, Verkehr und Umwelt. «Dadurch sind wir praktisch gezwungen den jetzigen Zonenplan einzufrieren.»

Bei der zweiten, gemeinderätlichen Variante geht dieser «nach qualitativen Grundsätzen der Raumordnung» vor. Das heisst: Einzonungen dürfen nur vorgenommen werden, wenn sich das Wachstum im fünfjährigen Durchschnitt innerhalb der 0,7 Prozent pro Jahr bewegt. Aufzonungen wären unabhängig der Wachstumszahlen erlaubt. Das müsste aber gezielt passieren.

Während die erste Version Status quo bedeutet, geht es bei der zweiten Variante um die Harmonisierung der Bauzonentypen durch Reduktion der Anzahl Zonen. Betroffen wären zum Beispiel Um- respektive Aufzonungen im Ortsteil Baldegg oder im Dorfzentrum von Hochdorf.

Aufgrund des kantonalen Richtplans dürfte Hochdorf als Zentrumsgemeinde um ein Prozent wachsen. Zieht man eine Periode von 15 Jahren heran – über eine solche Zeitspanne wird üblicherweise eine Ortsplanung erstellt – ergäbe das mit der ersten Variante rund 11 000 Einwohner, bei der zweiten Version geht man von zirka 11 500 Einwohner aus.

Für Hochdorf ist das Bahnhofareal ein wichtiger Entwicklungsschwerpunkt. «Entscheidet sich der Bürger für Variante eins, sind uns dort die Hände für die nächsten Jahre allerdings gebunden», betont Emmenegger. Als Idee schwebt dem Gemeinderat vor, eine Mobilitätszentrale einzurichten. Mit einem Public-Private-Partnership-Projekt könnte eine Überbauung in Form von Gewerbe/Dienstleistungen und Wohnen entstehen. «Das Projekt bleibt aber sistiert, bis wir mit der Ortsplanung klar sind», sagt Emmenegger. Daher habe man auch bisher keine Machbarkeitsstudie gemacht. Doch er ist überzeugt, dass sich «Investoren finden lassen, wenn zusätzlich Wohnungen gebaut werden können.»

Ortsteil beim Seebad Baldegg bleibt Arbeitszone

Eine Machbarkeitsstudie ist hingegen für das Gebiet Bahnhof bis zur Ziegelei vorhanden. Involviert sind hier Unternehmen wie Balthasar, Manor oder die Ziegelei. Im dortigen Industriegebiet sei der Gemeinderat offen für die Entwicklung zu einer Mischzone, so Emmenegger. Weiter hat die Gemeinde im Gebiet Turbi noch Landreserven. Der Ortsteil Urswil ist als Weilerzone ohne Wachstum definiert. Ein weiterer Ortsteil beim Seebad Baldegg bleibt Arbeitszone. «Eine Mischzone wäre möglich, doch die Grundeigentümer wollen nicht», erklärt Emmenegger.

Nun liegen die Karten auf dem Tisch. «Das Volk muss entscheiden, wie sich Hochdorf in Zukunft entwickeln soll», so der Ressortleiter Bau. Der Gemeinderat hofft, 2020 mit dem Wurf an die Urne gehen zu können.

Hinweis: Am 28. Oktober, 19.30 Uhr, ist dazu in der Braui eine Infoveranstaltung.

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