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Nidwalden

Der Grossvater und die wilden Frauen von Hergiswil

Gelungene Premiere des Theaters der Jungmannschaft. Die Komödie «Huäräguet» in drei Akten gefällt durch Witz, schnelle Dialoge und Zweideutigkeiten.
Von links: Grossvater (Josef Blättler), Köchin (Karin Ineichen), Bigi vom Escort-Service (Sandra Steffen) und die arbeitslose Nadia Ray (Marina Keiser). (Bild: Kurt Liembd (Hergiswil, 4. Januar 2019))

Kurt Liembd

Schon das Intro hat es in sich. Kein Aufwand war den Jungmannschäftlern zu gross: Zur Einführung ins Theater drehten sie einen packenden Kurzfilm. Dieser beginnt auf der Alp Fräkmünt und führt mit viel Action über Alpgschwänd direkt auf die Theaterbühne im Loppersaal, wo der Film fliessend auf die Bühne übergeht. Die zentrale Figur ist Grossvater Willy Briner (Josef Blättler), etwas schrullig und leicht senil, der für viel Aufregung sorgt und sein Umfeld fast zur Verzweiflung bringt. Er und sein alleinstehender Enkel Fabian (Gianluca Di Sante) müssen den bäuerlichen Hof in Schwung halten, da die Bauersleute für drei Wochen nach Kanada verreisten.

In diesem frauenlosen Haushalt geht es bald drunter und drüber, denn der Grossvater sucht eine Haushalthilfe in einem Escort-Service. «Unser Fabian hat einen absoluten Notstand», erklärt er zweideutig am Telefon. Prompt erscheint die junge «Bigi» (Sandra Steffen) im Sexy Outfit und möchte gleich loslegen – jedoch im Schlafzimmer, nicht in der Küche. «Mit Handarbeit kenne ich mich bestens aus», versichert sie zweideutig. So gibt es Missverständnisse noch und noch. Bald schon geraten sich das frivole Callgirl und die rabiate Nachbarin Eva Vögeli (Claudia Kaiser) handfest in die Haare. Als sich weitere Nachbarn und arbeitssuchende Frauen einmischen, ist das Durcheinander komplett. Erst gegen Schluss löst sich das Chaos humorvoll auf und so wirkt manches eben «huäräguet» und der Grossvater tanzt am Schluss sogar noch Tango.

Auch die Neulinge spielen Rolle ausgezeichnet

Glanzpunkte setzen die routinierten und wortgewaltigen Spieler Josef Blättler, Gianluca Di Sante und Claudia Kaiser. Nicht minder gelungen sind die Auftritte von «Andi» (Matthias Grimm), der seinem Freund Fabian gerne helfen möchte, und von Nachbar David Käser (Dimitri Wolfisberg). Die arbeitssuchende Köchin Gabi Keller (Karin Ineichen) versteht es ausgezeichnet, immer wieder auf die Tränendrüse zu drücken, während die arbeitslose und -scheue Nadia Ray (gespielt von Marina Keiser) geschickt für weitere Aufregungen sorgt. Alle samt den vier Neulingen Ineichen, Steffen, Wolfisberg und Keiser. spielen ihre Rolle ausgezeichnet.

Dies in einem anspruchsvollen Stück, dessen Inhalt und Geschehen das Publikum fordert und zeitweise nicht einfach umzusetzen ist. Regisseur Daniel von Rotz, bekannt von den Kernser Spielleuten und als Wirt, führt in Hergiswil bereits zum zweiten Mal Regie. «Ich bin mit der Leistung der jungen Spieler sehr zufrieden, sie haben die Proben sprachlich und schauspielerisch sehr gut umgesetzt», sagte er am Freitag nach der Premiere. Ihm zur Seite steht Assistent Joe Suter. Zum guten Gelingen tragen auch viele neben der Bühne bei, so Pascal Allgäuer und sein Team (Bühnenbild), Ruedi Wechsel und Adrian Möri (Technik), Chantal Steffen und Jennifer Zrotz (Maske), Philipp Kaufmann (Requisiten) und das Theater-OK unter Leitung von OK-Präsident Mathias Blättler.

Weitere Aufführungen im Loppersaal: 9./11./12./16./18./19. Januar je 20 Uhr, Theaterbar ab 19 Uhr offen. Reservationen hier online oder telefonisch 041 632 30 30 (Montag bis Freitag 18 – 20 Uhr).

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