Michael Wyss
«Ja, ich bin ein Wandervogel», sagt der sympathische Mike Rudolf lachend. Der 23-Jährige, inzwischen in Risch wohnhaft, ist in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio geboren. Rudolfs Jugendjahre – Vater Hans-Peter ist Schweizer, Mutter Karen Amerikanerin – spielten sich jedoch nicht nur in Amerika ab. Rudolf lebte zwischenzeitlich auch im Kanton Zug. «Wir wechselten unsere Wohnorte von den USA in die Schweiz mehrmals, immer aus beruflichen Gründen meines Vaters. Ich wuchs in den USA und der Schweiz auf», sagt Rudolf.
In den Jahren 2011 bis 2013 spielte er unter anderem im EVZ-Nachwuchs, im Elite-Novizen-Team und bei den Elite-A-Junioren. «Eishockey hatte mich schon als kleiner Bub fasziniert, wie mir meine Eltern sagten. In den USA spielte ich auch Fussball, Baseball und Lacrosse. Ich war ein polysportives Kind.»
Viele Zuschauer bei College-Matches
Die letzten fünf Jahre verbrachte der Stürmer wieder in Übersee. Der neue EVZ-Academy-Spieler, 1,80 Meter gross und 88 Kilogramm schwer, studierte am College, im vergangenen Mai schloss er ab. Rudolf spielte Eishockey in der National Collegiate Athletic Association, der dritten Division. «Zu unseren Spielen kamen im Schnitt immer gegen 1000 Personen. Das war schon speziell, als Jugendlicher vor so vielen Fans zu spielen.» In Zug wird sich Rudolf mit durchschnittlich 200 bis 300 Fans bei den EVZ-Academy-Heimspielen zufrieden geben müssen. «Das ist kein Problem für mich. Mit dem EVZ habe ich einen super Verein gefunden, mit einer Top-Infrastruktur. Ich bin sehr glücklich in Zug und freue mich, dass ich einen Vertrag bekam. Ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein.»
Wie ist der Kontakt zum EVZ entstanden? «Ich kenne aus früheren EVZ-Zeiten noch einige Spieler und hatte auch mit dem Assistenztrainer Janick Steinmann zuletzt Kontakt gehabt. Er hat den Wechsel ins Swiss-League-Team eingefädelt.» Woran muss sich Rudolf noch gewöhnen? «In der Schweiz haben wir grössere Eisfelder. Das ist sicher der grösste Unterschied zu Amerika. In spielerischer, taktischer und technischer Hinsicht spielen wir in der Schweiz auf einem hohen Level.»
Und wie hat sich Rudolf in Zug eingelebt? «Sehr gut. Ich kenne den einen oder anderen Spieler ja noch aus meiner früheren EVZ-Zeit. Wir haben ein junges und wirklich tolles Team zusammen.» Auch mit dem neuen Trainer Jason O’Leary versteht sich Rudolf. «Er ist Kanadier, ich Amerikaner. Wir sprechen nicht nur die gleiche Sprache, sondern haben auch die gleiche Winnermentalität.»
Fan von Sidney Crosby
Rudolf, der sich als ruhig bezeichnet, ist beim EVZ mit einem Einjahresvertrag ausgestattet worden. Finanziell kommt er über die Runden, weil er in Risch noch bei seinen Eltern wohnen kann. «Eines Tages möchte ich aber vom Eishockey leben, das ist mein Wunsch. Mit guten Leistungen will ich mich für eine Vertragsverlängerung aufdrängen.»
Seine Qualitäten konnte Rudolf, der ein grosser Bewunderer von NHL-Stürmer Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) ist, zum Auftakt noch nicht zeigen. Beim 6:5-Sieg im ersten Meisterschaftsspiel gegen die GCK Lions stand er nicht im Aufgebot. «Ich hoffe, dass ich im Cup zum Einsatz komme» (siehe Box), sagt der Stürmer.