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Luzern

Der Ebikoner Gemeinderat hat im Volk zu wenig hingehört

Das MParc-Projekt ist bei den Stimmberechtigten von Ebikon an der Urne deutlich durchgefallen. Der Kommentar von Roman Hodel, Redaktor Stadt/Region.
Roman Hodel

Roman Hodel

Wer sich in den vergangenen Wochen in Ebikon umhörte, weiss: Das Nein zum MParc-Areal zeichnete sich ab. Bemerkenswert ist allerdings, wie deutlich das Resultat nun ausgefallen ist – zumal das Projekt auch gute Seiten hatte.

Das Nein bedeutet nicht nur eine Niederlage für die Migros, sondern insbesondere auch für den Gemeinderat. Er weibelte für das Projekt. Das erste notabene, das dem neuen Masterplan der Gemeinde entspricht. Bislang hatten sich Parteien, Kommissionen und gar die Bevölkerung diesem Planungsinstrument gegenüber in der Tendenz wohlwollend geäussert. Doch wie sich jetzt zeigt, hat die Stimmung im Dorf in den vergangenen Monaten offenbar gedreht.

Deshalb muss sich der Gemeinderat den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig hingehört zu haben. Selbstverständlich lag die Vorlage zum MParc-Areal vor einem Jahr öffentlich auf. Doch seien wir ehrlich: Welche Stimmberechtigten führen sich diese dann tatsächlich im Gemeindehaus zu Gemüte? In solchen Fällen zeigen sich die Grenzen des politischen Systems in Ebikon, wo kein Parlament vorhanden ist, und die Kommissionen bloss beratend Einfluss nehmen.

Für viele Ebikoner hat das MParc-Projekt wohl auch schlicht das Fass zum Überlaufen gebracht. Dies nachdem sie sich bereits mit der Mall ohne Hallenbad arrangieren müssen, obwohl dieses versprochen war – oder mit der ungeliebten Trolleybusverlängerung. Selbst wenn der Gemeinderat zugegebenermassen in beiden Fällen wenig dafür kann.

Wichtig ist nun eine sorgfältige Analyse des Resultats. Was hat beim Nein überwogen? Die Migros abstrafen, das Hochhaus bodigen oder generell Grossprojekte ablehnen? Das ist nicht zuletzt für die Initianten anderer Grossprojekte wie der Sagenmatt bedeutsam. Und: Nur so kann die Migros in ein paar Jahren ein neues, mehrheitsfähiges Projekt vorlegen.

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