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Sicherheit

Der Bahnhof in Cham wird videoüberwacht – das steckt dahinter

Um das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu erhöhen, wurden am Chamer Bahnhof drei Kameras installiert. Aber warum ist das überhaupt nötig? Gemeinderat und Sicherheitsverantwortlicher Drin Alaj liefert Antworten. 

Sämtliche Perronanlagen, der Bushof und die Hauptunterführung werden von den Kameras erfasst. 
Bild: Bild: Daniel Frischherz

Seit Mitte Juni überblicken die wachsamen Augen dreier Kameras einen Grossteil des Chamer Bahnhofs. Sie sollen, so steht es in der kürzlich versendeten Mitteilung der Gemeinde Cham, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung erhöhen. Denn dieses sei «nicht optimal». Objektiv betrachtet sei der Bahnhof indes kein Problemort, da nicht übermässig viele Vorfälle polizeilich registriert würden, heisst es weiter.

Ein unbeschriebenes Blatt ist die Bus- und Zugstation aber mitnichten, wie das Protokoll der Einwohnergemeindeversammlung im Dezember 2021 zeigt. Drei Raube, eine Schlägerei, mehrere Fahrzeugdiebstähle und vereinzelte kleinere Delikte verzeichnete die Zuger Polizei zwischen den Jahren 2018 und 2021 dort, wie Verkehrs- und Sicherheitsvorsteher Drin Alaj im Rahmen der Gemeindeversammlung vortrug.

Zum Thema wurden die Kameras aufgrund einer Motion der SVP Cham . Die Partei forderte, dass der Gemeinderat zusammen mit der Polizei eine Videoüberwachung am Bahnhof Cham prüfe und diese nach Möglichkeit zeitnah umsetzen solle.

Aufnahmen werden nach drei Tagen gelöscht

Das ist nun geschehen. Mit den drei installierten Kameras werde sichergestellt, dass bei Bedarf auf die gespeicherten Videoaufnahmen zurückgegriffen werden könne. Auf Anfrage erklärt Verkehrs- und Sicherheitsvorsteher Drin Alaj, wie dieser «Bedarf» aussehen könnte. So müsse entweder Anzeige erstattet worden sein oder ein Offizialdelikt vorliegen, das durch die Strafverfolgungsbehörden von Amtes wegen nachverfolgt würde.

Drin Alaj, Verkehrs- und Sicherheitsvorstehender der Gemeinde Cham.
Bild: Bild: PD

Die Aufnahmen werden jeweils während der nächsten drei Tage gesichert und dann unwiderruflich gelöscht. Die Kameras sind durchgehend in Betrieb.

Bereits das vor drei Jahren installierte Lichtbild in der Hauptunterführung habe das Sicherheitsempfinden merklich verbessert, heisst es in der Mitteilung weiter. Alaj sagt: «Das merkt man vor allem an den Rückmeldungen aus der Bevölkerung.»

So hätten die Beschwerden über ein Gefühl der Unsicherheit am Bahnhof Cham seither deutlich abgenommen. Mit der Videoüberwachung wolle man diesen Wandel zusätzlich unterstützen. «Wichtig war uns hierbei aber, dass nur so viele Kameras wie nötig und so wenige wie möglich installiert werden.»

So werde die Nutzung von Überwachungskameras im öffentlichen Raum immer wieder kontrovers diskutiert. Einerseits dienen sie der Abschreckung und Prävention, Aufklärung sowie der Stärkung des Sicherheitsempfindens, so Alaj. «Andererseits darf die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger nicht eingeschränkt oder gar verletzt werden.» Daher: so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Östlicher Veloständer ist nicht ganz ersichtlich

Die 360-Grad-Kameras erfassen sämtliche Perronanlagen, den Bahnhofsplatz, den Bushof sowie die Hauptunterführung. Nur teilweise sichtbar ist der grössere der beiden Veloständer in der Nähe des Bahnhofsladens. Alaj:

«Den Kiesweg sieht man noch, die hintersten Abteile des Veloständers aber nicht.»

Bewegungen seien so zwar sichtbar, wenn sich aber eine vermummte Gestalt an den Fahrrädern zu schaffen mache, sei es ohnehin schwierig, diese zu erkennen. «Nichtsdestotrotz könnten die Aufnahmen im Sinne der Aufklärung von Delikten oder als Präventionsmassnahme hilfreich sein», so Alaj. Das sei weiter zu beobachten.

Die Kameras werden über die SBB betrieben, da sie sich auf Grundeigentum dieser befinden, informiert die Mitteilung weiter. Über die Standorte berieten sich die Gemeinde Cham, die SBB und die Fachstelle Video der Zuger Polizei gemeinsam. Ein Piktogramm bei der Abfahrtstafel weist auf die Überwachung hin. Die Installationskosten beliefen sich auf rund 45’000 Franken.

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