Marc Horat*
Von den auffälligen Planeten der letzten Monate sind einzig Mars und Saturn noch gut zu sehen, wobei sich auch deren Sichtbarkeiten im Laufe des Oktobers markant verschlechtern. Jetzt im Herbst bietet es sich an, am Himmel einen Ausflug in die griechische Mythologie zu machen und einige Protagonisten der Sage um den Helden Perseus am Firmament zu suchen.
Der Rote Planet Mars ist nach dem Sonnenuntergang nach wie vor ein markantes Objekt über dem Südhorizont, und dies, obwohl sich seine Helligkeit im Laufe des Monats praktisch halbiert. Seine Entfernung zur Erde vergrössert sich jeden Tag um mehr als eine Million Kilometer. Ende Monat ist er dann doppelt so weit von uns entfernt wie zur Zeit seiner besten diesjährigen Sichtbarkeit Ende Juli. Er geht jeweils um Mitternacht herum unter. Am 18. Oktober kommt es zu einer schönen Begegnung mit dem zunehmenden Mond, der etwas nördlich an ihm vorbeizieht.
In der ersten Nachthälfte ist als zweiter Planet Saturn über dem Südwest-Horizont zu finden. Seine Position am Himmel verschiebt sich immer weiter in Richtung Sonne, sodass er gegen Ende Monat bereits um 20 Uhr untergeht. Es bietet sich also in den kommenden Wochen noch einmal Gelegenheit, sein beeindruckendes Ringsystem mit Hilfe eines Fernrohres auszumachen. Bereits im Feldstecher fällt auf, dass das Planetenscheibchen eher eine ovale als eine runde Form hat. In ihrer Pracht zeigen sich die Ringe aber erst in grösseren Teleskopen. Eine Möglichkeit dazu haben interessierte Besucher in der Sternwarte Hubelmatt in Luzern, welche jeden Dienstagabend ab 20 Uhr öffentliche und kostenlose Himmelsführungen anbietet.
Im Herbst schwingen sich die bekannten Tierkreissternbilder wieder etwas höher über den Horizont als in den vorangegangenen Sommermonaten. Nach dem Eindunkeln sehen wir über dem Osthorizont die Fische sowie den Widder und im Südosten den Wassermann. Gegen Mitternacht geht dann der Stier mit seinem auffällig rötlichen Hauptstern Aldebaran auf, welcher das rote Auge des Tieres symbolisiert.
Im Verlaufe der zweiten Nachthälfte können wir die Zwillinge und schliesslich vor Sonnenaufgang den Löwen jeweils im Osten ausmachen. Nach Mitternacht ist auch das dominierende Sternbild des Winters, der Jäger Orion, über dem Südosten wieder zu sehen. Die typischen Herbststernbilder sind aber Pegasus und Andromeda, die uns die ganze Nacht begleiten. Die vier Hauptsterne des geflügelten Pferdes bilden ein markantes Viereck, welches auch als Herbstviereck bezeichnet wird und hoch am Himmel steht.
Die beiden Figuren haben ihren Ursprung in der griechischen Mythologie wie viele Sternbilder des nördlichen Himmels. Sie stammen aus der Sage um den Helden Perseus, der die Prinzessin Andromeda vor einem Seeungeheuer rettete. Dieses ist als Sternbild Walfisch ebenso am Himmel verewigt wie Andromedas Eltern Kassiopeia und Kepheus und der Held Perseus selbst.
Im Sternbild Andromeda findet sich das am weitesten entfernte Objekt, das wir an dunklen Orten von blossem Auge sehen können: die Andromeda-Galaxie. Hier handelt es sich um ein weit entferntes Sternensystem mit mehreren hundert Milliarden Sonnen in zwanzig Trillionen Kilometern (zwei Millionen Lichtjahren) Entfernung. Unsere Milchstrasse, die Heimat der Sonne und aller sichtbaren Sterne, ist für uns nur als schwaches Band am Himmel zu sehen. Von aussen betrachtet, würde sie der Andromeda-Galaxie aber sehr ähnlich sehen.
* Marc Horat ist Leiter Planetarium im Verkehrshaus
Hinweis:
Im einzigen Grossplanetarium der Schweiz erleben Sie neben dem Sternenhimmel auch einmalige Ausflüge in die Weiten des Weltraums. Die täglichen Vorführungen enthalten einen live kommentierten Teil zu den aktuellen Sichtbarkeiten am Himmel. (verkehrshaus.ch/planetarium)