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Zug

Das Zuger Verwaltungsgericht hat die Beschwerde gegen die Überbauung «Am Baumgarten» abgewiesen

Das betroffene Baufeld war seit 2017 mehrheitlich stillgelegt. Nun findet der jahrelange Hickhack um die Realisierung des Bauprojekts ein Ende.
Das Gesamtprojekt mit den betreuten Altersresidenzwohnungen oben, den drei sanft renovierten Wohnhäusern mit Alterswohnungen in der Mitte und den drei bereits realisierten und bezogenen Neubauten mit generationendurchmischten Wohnungen unten. (Visualisierung: PD)
Die Baustelle ruht, hier im Herbst 2018. (Stefan Kaiser (Unterägeri, 22. Oktober 2018))
Ivo Bracher von Bonainvest.
(Bild: PD)

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Nach jahrelangem Stillstand auf Baufeld G der Überbauung «Am Baumgarten» in Unterägeri kann endlich weitergebaut werden. Das Zuger Verwaltungsgericht hat die gegen die Baubewilligung eingereichte Beschwerde abgewiesen und damit den Entscheid des Regierungsrates und des Gemeinderates vollumfänglich gestützt. Das ist einer Medienmitteilung der Gemeinde Unterägeri zu entnehmen.

«Der Gemeinderat von Unterägeri, die Stiftung St.Anna sowie die Bonainvest AG als Investorin und Bauherrin der Überbauung ‹Am Baumgarten› in Unterägeri sind erfreut, dass weitergebaut werden kann», heisst es weiter. Das Projekt stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Einsprachen und Beschwerden haben die Realisierung seit 2017 erschwert und teilweise verunmöglicht (siehe Infobox).

Für Unmut sorgte dabei vor allem die grösste der insgesamt vier Neubauten – laut Medienmitteilung das «Herzstück» der Überbauung. Das zuerst als Hotel für pflegebedürftige Kinder vorgesehene Projekt wurde in ein Gebäude mit 44 betreuten Altersresidenzwohnungen für Mieterinnen und Mieter ab 60 Jahren umgewandelt. Dagegen wehrte sich der eigens gegründete Verein Pro St.Anna. Dessen Mitglieder setzten sich zum Ziel, dafür zu sorgen, dass der ursprüngliche Zweck des Hauses als Gesundheitshaus gewahrt bleibt und die öffentliche Nutzung im Erdgeschoss gewährleistet wird. Kritisiert wurde vom Verein auch die ehemalige Eigentümerin des Grundstücks, die Stiftung St.Anna, die die Lösung des Investors unterstützt. Das Grundstück sei unter Marktpreis verkauft und eine höhere Ausnützungsziffer zugelassen worden, wurde vom Verein ebenfalls moniert.

Der Verein Pro St.Anna hat sich im Sommer aufgelöst

Im Frühjahr 2019 schliesslich bewilligte der Gemeinderat das Nutzungsänderungsgesuch für Haus G. Der Verein Pro St.Anna wehrte sich mit Einsprachen. Anschliessend erhoben zwei Einsprecher Beschwerde beim Regierungsrat. Die Baustelle musste nach dem verhängten Baustopp 2017 ein zweites Mal stillgelegt werden.

Die Hartnäckigkeit des Vereins hat sich nicht ausgezahlt. Mit dem Entscheid stützt das kantonale Verwaltungsgericht auch den vorgängigen Entscheid des Regierungsrates und des Gemeinderates. Laut Website hat sich Pro St.Anna im Sommer 2020 aufgelöst. Hinterlassen hat er Groll. Ivo Bracher, Präsident des Verwaltungsrates der Bonainvest Holding AG, sagt heute:

«Es wurde viel Fehlinformation verbreitet, das Projekt quasi in den Schmutz gezogen.»

Schliesslich hätten die Mitglieder des Vereins wohl gemerkt, dass die Beschwerden haltlos seien und nur Kosten verursachen. Er spricht von einer «nicht angemessenen Verzögerung ohne Inhalt».

Diese Verzögerungen hatten zur Folge, dass aus einem Projekt zwei wurden. Denn die restlichen Häuser auf dem Areal konnten im Zeitplan erstellt werden. Die Bonainvest hat die ersten zwei Etappen des Projekts «Am Baumgarten» in der Zwischenzeit abgeschlossen. So konnten alle 27 Mietwohnungen mit dem Konzept und Services von Bonacasa in drei Neubauten ab März 2020 den neuen Mieterinnen und Mietern übergeben werden. Die bestehenden und in die Jahre gekommenen Alterswohnungen in drei weiteren Wohnhäusern wurden termingerecht renoviert. «Während der Renovation wurden für alle Bewohnerinnen und Bewohner individuelle Übergangslösungen gefunden. Sie konnten alle bis nach den Sommerferien 2020 in ihre frisch renovierten Wohnungen zurückkehren», heisst es in der Medienmitteilung weiter.

Baustart in rund einem halben Jahr

Er freue sich, dass es jetzt endlich weitergehe und das Bauprojekt abgeschlossen werden könne, sagt auch Ivo Bracher. Vor allem für die Nachbarn, die einmal mehr neben einer Baustelle leben müssen. Aber: «Es ist ein gutes Projekt, auf das wir alle stolz sein können.» Jetzt gehe es darum, den Bauplatz wieder raufzufahren. Es müsse sauber geplant werden, was rund ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehme, so Bracher. Die Fertigstellung des Gebäudes wird für den Winter 2023/2024 erwartet.

Neben den Altersresidenzwohnungen entstehen im Erdgeschoss des Gebäudes eine Coffee-Lounge, eine Erlebnisküche («Living Kitchen»), eine Bibliothek, Gemeinschaftsräume, eine Kinderwelt und ein verkehrsfreier, öffentlich zugänglicher Platz mit attraktiver Gestaltung und Möblierung.

Die Stiftung St.Anna sucht eine neue Ausrichtung

Die ehemalige Grundstückseigentümerin, die Stiftung St.Anna, nehme die Baufreigabe zur Kenntnis und freue sich laut Mitteilung in erster Linie, dass sich hiermit die Vollendung der Überbauung «Am Baumgarten» andeute. Bonainvest und die Stiftung St.Anna können nun an den Verhandlungstisch sitzen und die noch offenen Punkte betreffend Erfüllung des Kaufvertrags klären. Auch die künftige Ausrichtung der Stiftung (Stiftungszweck) könne nun zusammen mit den Trägerschaften definiert werden.

Der Gemeinderat stelle mit Genugtuung fest, dass seine Baubewilligung in allen Punkten durch mehrere Instanzen bestätigt worden ist und nun für Unterägeri das Projekt «Am Baumgarten» fertiggestellt wird.

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