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Luzern

Das Verkehrsnadelöhr in Inwil soll weg: Drei Varianten sind noch im Rennen

Der Kanton prüft drei Varianten, um die Kreuzung Oberhofen in Inwil zu entschärfen. Dazu gehören auch neue Umfahrungsstrassen. Dennoch soll es keinen Landverlust geben.
Die neuralgische Kreuzung Oberhofen in Inwil. (Bild: Dominik Wunderli (Inwil, 8. März 2022))
Variante Null+. Der Knoten Oberhofen (blau) bleibt bestehen. (Grafik: PD)
Variante Oberhofen West mit Rückbau Luzernstrasse. (Grafik: PD)
Variante Mettlen–Acher. (Grafik: PD)
Aus diesen Varianten wird die Bestlösung für die Verkehrsführung in den Gemeinden Eschenbach und Inwil ermittelt. (Grafik: PD)

Reto Bieri

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Reto Bieri

Reto Bieri

In den Stosszeiten kommt es im Seetal oft zu langen Staus – diese werden wegen der prognostizierten Bevölkerungszunahme nicht weniger, es besteht deshalb Handlungsbedarf. Mittels Studien prüft der Kanton aktuell für Hochdorf, Eschenbach und Ballwil Umfahrungen oder Massnahmen auf den bestehenden Strassen. Ein Nadelöhr befindet sich am Eingang zum Seetal: der Knoten Oberhofen in Inwil. Auch hier haben sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht, wie der Verkehr künftig am besten bewältigt werden kann. Die Resultate wurden der Inwiler Bevölkerung am Dienstagabend erstmals präsentiert.

Fakt ist, dass die Platzverhältnisse bei der bestehenden Kreuzung eng sind, Überprüft wurde deshalb eine Verlegung des Knotens. «Dazu wurden fünf Korridore identifiziert», sagte Walter Schaufelberger, Leiter Planungsteam B+S AG. Aus acht prüfenswerten Varianten seien letztlich drei übrig geblieben. Dies, weil Schutzgebiete und -objekte die Linienwahl einschränken.

Günstigste Variante kostet 17 Millionen Franken

Zu den drei verbleibenden Varianten gehört Null+. Dabei bleibt der bisherige Knoten bestehen. Dies setze aber eine Stabilisierung der Verkehrsmenge und damit eine Verlagerung auf den ÖV voraus, sagte Walter Schaufelberger. Zudem bedinge es verkehrssteuernde Massnahmen und separate Busspuren. Konkret wird bei Staus der Bus bevorzugt. Die Kapazität für den Autoverkehr bleibt gleich. Die Kosten sind mit rund 17 Millionen Franken veranschlagt, was im Vergleich zu den anderen Varianten eher wenig ist.

Die zweite Variante führte westlich an der heutigen Kreuzung vorbei. Zudem würde der vierarmige Knoten durch zwei dreiarmige, platzsparende ersetzt, und Teile der Luzern-, der Inwil- und der Hauptstrasse würden rückgebaut, so Schaufelberger. So resultiere kein Landverlust. Es bedeutet aber auch, dass die Fahrt von Eschenbach nach Waldibrücke länger wird, da sie über Inwil führt. Die Kosten hierfür werden auf 42 bis 59 Millionen Franken geschätzt.

Die dritte Variante beinhaltet die Verlagerung des Knotens Oberhofen ins Gebiet nördlich von Mettlen. Auch hier soll der vierarmige Knoten durch einen dreiarmigen ersetzt werden. Eine neue Linienführung führt danach nördlich zur Luzernstrasse. Teile der Luzern-, der Inwil- und der Mettlenstrasse würden zurückgebaut. Die Kosten betragen zwischen 41 und 48 Millionen Franken. Es ist die Variante, die der Gemeinderat Inwil favorisiert, wie Gemeindepräsident Josef Mattmann auf Anfrage sagt.

Laut Walter Schaufelberger konzentrieren die beiden letztgenannten Varianten den Verkehr auf einer statt auf zwei Achsen. Dadurch biete sich die Möglichkeit, Strassenflächen zurückzubauen und anders zu nutzen. So bestehe bei der Inwilstrasse die Möglichkeit zur Aufforstung im Bereich Fällhölzli-Wald. Die Luzernstrasse könne zu Ackerland rekultiviert werden.

In Eschenbach und Inwil werden sechs Varianten weiterverfolgt

Die Lösungsvarianten in Oberhofen sind eng verknüpft mit jenen in Eschenbach, sie werden vom gleichen Team geplant. «Insgesamt ergeben sich in den beiden Gemeinden sechs Varianten», sagte Schaufelberger weiter. Aus diesen werde nun die gemeinsame Bestlösung für Eschenbach und Oberhofen ermittelt. Sie wird voraussichtlich am 22. Juni an einem gemeinsamen Informationsanlass für Eschenbach und Inwil vorgestellt.

Eine mögliche Etappierung werde im Synthesebericht zusammen mit der Umfahrung Eschenbach behandelt, sagte Michel Simon, Gesamtkoordinator Verkehrsplanungen Seetal. Eine abschliessende Aussage dazu könne erst in der Planungssynthese erfolgen, einem Gesamtvorschlag für das ganze Seetal, der bis Anfang 2023 vorliegen soll.

Autobahneinfahrt in Buchrain polarisiert

Dass das Thema Verkehr bewegt, zeigten zahlreiche Wortmeldungen der rund 40 Besuchenden. Sie reichten von Verständnisfragen bis zu einigen wenigen kritischen Einwänden. So sagte ein Besucher: «Diese Planungen sind keine Förderung, sondern eine Behinderung des Verkehrs.» Das Problem für Inwil liege insbesondere bei der Autobahneinfahrt in Buchrain.

Michel Simon wies darauf hin, Bund und Kanton seien daran, beim Autobahnanschluss rasch Lösungen aufzugleisen. Ziel müsse es sein, so Simon weiter, dass der Verkehr in Inwil und in der Region funktioniere, auch wenn es auf der Autobahn stockt. «Für die grossen Lösungen braucht es aber Geduld, da der Autobahnausbau zwischen Buchrain und Emmen noch eine Weile dauern wird.»

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