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Obwalden

Das Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal ist auf Kurs

Mit der Vergabe des zweitgrössten Bauloses hat die Hochwassersicherheit Sarneraatal einen weiteren Meilenstein erreicht. Die anspruchsvollen Arbeiten für das Einlaufbauwerk am Sarnersee, die kommenden Montag starten, kommen aber teurer als erwartet.
Drohnenaufnahme des Bereichs am Sarnerseeeufer, in dem das Einlaufbauwerk für das Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal gebaut wird. (Bild: PD/Adrian Durrer)
Die Visualisierung des Einlaufbauwerks zeigt, dass man im Endzustand nicht viel vom Bauwerk sieht, der grösste Teil liegt unter Wasser. (Bild: PD)
Raphael Vonaesch, Projektleiter Hochwasserschutz Obwalden.

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Für 7, 8 Millionen Franken hat der Kanton Obwalden diese Tage das Baulos für das Einlaufbauwerk Sarnen an die ARGE Sarneraatal (Federführung Meier + Jäggi AG Zofingen) vergeben. Der Baustart erfolgt am kommenden Montag. Gemessen an der Bausumme ist das nach dem Hochwasserstollen, der mit knapp 76 Millionen Franken den Löwenanteil des Projekts Hochwassersicherheit Sarneraatal ausmacht, der zweitgrösste Baumeisterauftrag. Damit sind nun Bauarbeiten (ohne Planung) für rund 85 Millionen Franken vergeben worden und es stehen noch Vergaben für etwa 10 Millionen Franken an für die bereits genehmigten Projektteile - das heisst ohne die Massnahmen an der Sarneraa.

Das Einlaufbauwerk wird im Fall eines drohenden Hochwassers bis zu maximal 100 000 Liter pro Sekunde Seewasser fassen und via Stollen unterhalb des Wichelsees der Sarneraa zuführen. Das Ableiten dieser grossen Wassermenge wäre beispielsweise bei einem extremen Hochwasser wie jenem von 2005 erforderlich, bei welchem die Schütze im Auslaufbauwerk in Alpnach während 1 bis 2 Tagen voll geöffnet wären.

Die nun vergebenen Arbeiten umfassen unter anderem den Bau eines Einlauftrichters mit einer Sohle rund 11 Meter unter dem Wasserspiegel des Sarnersees. Um dies und weitere Bauwerke unter der Geländeoberfläche realisieren zu können, muss bis im Sommer 2020 eine bis 15 Meter tiefe Baugrube erstellt und trockengelegt werden. Eine Spundwand hält das Seewasser zurück. Noch bevor das eigentliche Einlaufbauwerk gebaut ist, wird hier nämlich die Tunnelbohrmaschine, die den Hochwasserstollen von Alpnach her ausbricht, eintreffen und danach dort demontiert. Erst von Herbst 2021 bis im Frühjahr 2023 wird das eigentliche Einlaufbauwerk gebaut.

Ebenfalls Bestandteil des Auftrags ist die Erstellung einer Zufahrt zur Baustelle, welche auf Höhe des «Seehofs», etwa 300 Meter südlich der Mündung der Grossen Melchaa liegt. Für die Zufahrt ist auch ein temporärer Bahnübergang mit Schrankenanlage auf Höhe des Galgenbachs notwendig. Diese Erschliessung wird nach Abschluss der Bauarbeiten teilweise zurückgebaut.

Preis war wichtigstes Vergabekriterium

Für Raphael Vonaesch, kantonaler Projektleiter Hochwassersicherheit Sarneraatal, ist die Vergabe nicht nur wegen der Bausumme ein Meilenstein, wie er auf Nachfrage sagt. «Die Baugrube im Sarnersee ist technisch ein sehr anspruchsvolles Bauwerk. Es muss rechtzeitig erstellt werden, damit der Zeitplan eingehalten werden kann.»

Bei der Auftragssumme von 7,8 Millionen Franken lag man laut Vonaesch aber doch rund eine Million höher als erwartet. «Sämtliche sechs eingegangenen Offerten lagen zum Teil sehr deutlich über dem Kostenvoranschlag, der mit Erfahrungszahlen aus ähnlichen Bauwerken – soweit es solche gibt – ermittelt wurde. Die grösste Abweichung liegt bei den Vorbereitungsarbeiten mit der Baustelleneinrichtung.»

Die Frage, inwiefern sich dies auf die Gesamtkosten durchschlägt, könne man noch nicht beantworten, weil die Realisierung ja erst richtig losgegangen sei, sagt auf Anfrage Baudirektor Josef Hess. «Wir setzen alles daran, trotz der zu erwartenden Mehrkosten beim Einlaufbauwerk den Kostenrahmen gemäss Auflageprojekt einzuhalten.»

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