notifications
Uri

Das Klausenrennen kommt zurück: «Wir planen einen spannenden Kulturanlass»

Am Klausenpass lebt am 6. August 2022 ein Stück Schweizer Motorsportgeschichte auf. Der Urner Verein Diavolo Motor Classic organisiert das «Memorial 100 Jahre Klausenrennen».
OK-Präsident Raphael Baumann (links) sowie Sponsoring- und Medienchef Kari Bissig mit dem Lagonda Rapier 1934, mit dem der Altdorfer Unternehmer Emilo Baldini an den Klausenrennen der Neuzeit Spitzenzeiten realisierte. (Bild: Bruno Arnold (Altdorf, 25. November 2021))
Sponsoring- und Medienchef Kari Bissig. (Bild: Bruno Arnold
(Altdorf, 25. November 2021))

Bruno Arnold

Bruno Arnold

Das insgesamt zehn Mal ausgetragene Klausenrennen von Linthal (664 Meter über Meer) zum 1273 Meter höher gelegenen Ziel unterhalb der Klausen-Passhöhe war zwischen 1922 und 1934 das mit Abstand bekannteste und auch schwierigste Bergrennen Europas. Der grossen sportlichen Herausforderung stellten sich deshalb mit Rudolf Caracciola, Hans Stuck, Tazio Nuvolari, Achille Varzi, Whitney Straight, Louis Chiron und Co. auch die absolut besten Rennfahrer der damaligen Zeit. Am Start des prestigeträchtigen Grossanlasses standen zudem die schnellsten Grand-Prix-Wagen jener Epoche – von Mercedes Benz über Bugatti und Auto Union bis hin zu Alfa Romeo, Sunbeam oder Delage. Die Piloten donnerten mit bis zu 200 Sachen über den Urnerboden und warfen ihre feuerspeienden Boliden danach mit aufheulenden Kompressoren in die imposanten Kehren und Haarnadelkurven hinauf zum Ziel am Klausenpass.

Attraktive Zeitreise geplant

Die erste Auflage des Klausenrennens ging am 27. August 1922 über die Bühne. Nun will der im Kanton Uri domizilierte Verein Diavolo Motor Classic am 6. August 2022 zum 100-Jahr-Jubiläum versuchen, wieder etwas Klausenrennen-Feeling aufkommen zu lassen. Am Donnerstagabend präsentierten Vereins- und OK-Präsident Raphael Baumann sowie der Medien- und Sponsoringchef des Memorials, Kari Bissig, an einer Infoveranstaltung in Altdorf ihre Ideen.

«Wir organisieren kein
spektakuläres Autorennen»

, betonte Bissig einleitend. «Viel mehr planen wir einen spannenden Kulturanlass, der nationale Ausstrahlung geniessen und zahlreiche Besucher erfreuen soll.» Das heisst konkret: Mit einer eindrücklichen Livepräsentation der Rennfahrzeuge von damals sowie von Autos, die bis in die 1970er-Jahre hinein gebaut wurden, soll den Besuchern eine attraktive Zeitreise durch die Automobil- und Töffgeschichte des 20. Jahrhunderts ermöglicht werden. Einerseits werden entlang der von 10 bis 17 Uhr gesperrten Klausenstrasse auf dem Urnerboden rund 500 Oldtimer ausgestellt. Anderseits können 240 Autos und 60 Motos (inklusive Seitenwagengespanne) an einer exklusiven Showfahrt vom Urnerboden zum 13 Kilometer entfernten Zielhaus unterhalb der Klausen-Passhöhe teilnehmen.

«Am Jubiläum wollen wir aber auch einen Blick in die Zukunft werfen», erklärte Bissig. Vorgesehen ist ein Shuttlebetrieb, der teilweise auch mit Elektro- oder Wasserstofffahrzeugen ausgeführt wird. Ausserdem sind Ausstellungen und Showfahrten von Fahrzeugen geplant, die mit den modernsten heutigen Technologien ausgerüstet sind. «Die Vergangenheit und die Zukunft der zwei- bis vierrädrigen Mobilität sollen am 6. August 2022 kreativ und unterhaltsam ineinanderfliessen», hielt Bissig fest. Interessierte können Tickets für die diversen Fahrzeug-Alterskategorien ab Mitte Dezember via Homepage (www.diavolomotorclassic.ch) beziehen. Für die Zuschauer ist der Besuch der Veranstaltung gratis – mit Ausnahme des Hin- und Rücktransports.

Event soll Tourismus und Wertschöpfung ankurbeln

Im Bereich der Gastronomie plant das OK eine Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Urnerboden – im Festzelt des beliebten Älplerwunschkonzerts –, mit den lokalen Gastrobetrieben sowie mit diversen Alpbeizlibetreibern. Zudem soll die Möglichkeit geboten werden, an Verkaufsständen im Einzugsgebiet der Passstrasse Produkte der lokalen Alpwirtschaft sowie weitere Erzeugnisse aller Art zu verkaufen.

Das OK rechnet für das «Memorial 100 Jahre Klausenrennen» mit Gesamtkosten von rund 400‘000 Franken. «Wir sind gut unterwegs», meinte Bissig, «auch wenn das Sponsoring, die Personalrekrutierung sowie das Verkehrskonzept doch grosse Herausforderungen stellen, gerade in der aktuellen Coronazeit», so der Altdorfer Oldtimerfan. Bissig und Baumann zeigten sich aber überzeugt: «Wir werden mit unserem Jubiläumsanlass nicht nur beste touristische Werbung für das Klausenpassgebiet machen, sondern auch positive Effekte für die Volkswirtschaft in dieser Region und damit verbunden eine höhere Wertschöpfung für die Beteiligten auslösen.»

Kommentare (0)