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Luzern

Das ehemalige Stellwerk wird temporär zur Schule

Der Verein Räzel öffnete gestern seine Tür für die Öffentlichkeit: Im ehemaligen Stellwerk der Zentralbahn an der Horwerstrasse wird künftig unter anderem auch Deutschunterricht erteilt.
Sieht noch etwas karg aus: Einblick in die Zwischennutzung im ehemaligen Stellwerk. (Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 2. Januar 2019))

Thomas Heer

Noch ist diese Lokalität nicht bis ins letzte Detail betriebsbereit. Da und dort finden sich Kleinigkeiten, die in den nächsten Tagen aufgebessert werden. Zum Beispiel ist der Bereich fürs Kochen bislang nur bedingt dafür eingerichtet, damit dort dereinst das Essen für eine grössere Gästeschar zubereitet werden kann.

Der Raum als Ganzes macht auf die Besucher einen angenehmen Eindruck. Unschwer zu erkennen ist, dass die Mitglieder des Vereins Räzel in den vergangenen Wochen viel Aufwand betrieben, um das ehemalige Stellwerk der Zentralbahn an der Horwerstrasse 14 zu einer gastlichen Adresse zu verändern. «Es soll ein Ort werden, der für alle offen ist», wie es in der Einladung zum gestrigen offiziellen Eröffnungstag heisst.

Lehrerinnen und Lehrer erteilen Gratis-Unterricht

Was aber wird in diesem Gebäude künftig stattfinden? Wer mit den Leuten des Vereins Räzel spricht, stellt rasch fest: Ein, in Stein gemeisseltes Programm gibt es nicht. Vielmehr wollen die Verantwortlichen die Aktivitäten langsam Schritt für Schritt aufbauen. Das Angebot wird sich auch danach richten, welche Anfragen an den Verein herangetragen werden. Fest steht jedoch schon heute, dass man im ehemaligen Stellwerk einen Mittagstisch organisieren will. Dieser Anlass wird voraussichtlich ab Mitte März jeweils am Donnerstag stattfinden. Bereits in diesem Monat steht das Lokal den Besucherinnen und Besuchern am Mittwoch offen und dies zwischen 13 und 19 Uhr.

An der Horwerstrasse werden künftig auch viele Lehrerinnen und Lehrer ein- und ausgehen. Und das immer dann, wenn sie kostenlosen Deutschunterricht erteilen. Dieses Angebot richtet sich an all jene Männer, Frauen und Kinder, welche in die Schweiz einreisten, nun hierzulande leben, aber kaum eine Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Die Verantwortlichen des Vereins Räzel gehen davon aus, dass Menschen nicht nur aus der Stadt und der Agglomeration, sondern aus dem Kantonsgebiet vom Angebot profitieren werden.

Dem Verein Räzel wird das Gebäude von der Stadt als Zwischennutzung zur Verfügung gestellt, vorerst für ein Jahr. Dies nachdem das Gebäude zunächst besetzt wurde, was im Stadtparlament für Kritik sorgte. Mitte 2019 soll zwischen Verein und der Stadt eine Zwischenbilanz gezogen und das weitere Vorgehen abgesteckt werden. Der Verein muss für die Strom-, Wasser- und Abwasserkosten selber aufkommen. Kommerzielle Anlässe sind untersagt und Nachtruhe ist ab 22 Uhr angesagt. Der Verein alimentiert sich durch Kollekten und Spenden.

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