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Zug

Das Centro Español wird dank Ja zu Kredit wieder aufgebaut

An der gestrigen Sitzung des Grossen Gemeinderats der Stadt Zug gab der Kredit zum Aufbau des Vereinslokals, das vor einem Jahr abgebrannt ist, nur wenig zu reden. Der Mietpreis der Baute führte dagegen zu grossen Diskussionen.
Das Stadtparlament hat den Baukredit für den Wiederaufbau des abgebrannten Centro Español gesprochen. (Bild: Stefan Kaiser)

Charly Keiser

Eigentlich ging es an der gestrigen Sitzung des Stadtparlaments beim fünften Traktandum primär um den Baukredit von 370000 Franken zum Wiederaufbau des im August 2017 abgebrannten Centro Español. Dieser Betrag wird von der Gebäudeversicherung beglichen.

Trotzdem gingen die Wogen bei dessen Beratung hoch. Der Grund: Das Centro Español Zug konnte die alte Holzbaute jahrelang für 850 Franken pro Monat mieten. Der Verein vermietete seinerseits dem Meistbietenden innerhalb des Vereins das Lokal für monatlich 3300 Franken (Ausgabe von gestern).

Einstimmig für einen Wiederaufbau

Alle Redner stellten klar, dass sie sich für den Wiederaufbau des abgebrannten Baus aussprechen werden. Und dies taten sie denn auch mit 37 zu 0 Stimmen bei der Schlussabstimmung. Allerdings wurde auf Antrag der SVP der Titel des Geschäfts geändert. Neu ist darum der Kredit zum Wiederaufbau Vereinslokal Chamerstrasse 169 gesprochen worden. Der Name Centro Español ist somit aus der Vorlage verschwunden. Dem Antrag zur Namensänderung stimmten 28 Gemeinderäte zu, sieben waren dagegen und zwei enthielten sich der Stimme.

Dieses Verdikt ist auch der vorgängigen Debatte geschuldet. Bei dieser zeigten sich die Redner fast aller Parteien mehr oder weniger empört. Geschäftsprüfungskommissionspräsident Philip C. Brunner (SVP) stellte folgenden Vergleich an: «Stellen Sie sich vor, die Stadt stellt einem Obdachlosen eine günstige Wohnung zur Verfügung. Dieser vermietet diese auf Airbnb und leistet sich dann Luxusferien.» Etwa so habe es sich bisher beim Centro Español zugetragen. Auch andere Vereine seien sozial tätig, würden aber ihre Mittel aus Spenden oder mit Aktionen finanzieren. «Es war nie die Idee, dass eine günstige Miete die Möglichkeit für einen hohen und leichten Verdienst ermöglicht.» Brunner präsentierte den Vorschlag der GPK, den sie an der Sitzung vom Montagabend erarbeitet hatte. Mit dem Centro Español wird eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen, die sich am Delta zwischen dem Mietzins, der an die Stadt zu zahlen ist, und den Einnahmen der Pacht orientiert.

«Brand hat Missstände aufgedeckt»

«Wir stimmen nur zähneknirschend zu», sagte Monika Ma­thers (Alternative-CSP) und fügte an: «Da könnte die Stadt ja das Lokal gleich selber an einen Spanier vermieten, wo sich dann die Vereinsmitglieder des Centro Español treffen könnten.»

Benny Elsener (CVP) zeigte sich froh, dass beim Brand nur Sachschaden entstanden ist. «Doch der Brand deckte Missstände in der Vereinsführung auf.» Die Stadt habe im Wissen um eine gute Sache einen günstigen Mietzins verlangt; während der Verein «dreist» das Objekt verpachtet habe, um so zu 29400 Franken für ein «luxuriöses Vereinsleben» zu kommen.

Die FDP hielt sich sichtlich zurück und begrüsste das Vorgehen mit dem Leistungsauftrag, und auch Urs Bertschi (SP) sah mit der Leistungsvereinbarung einen fairen Weg. Er warnte, alle Vereine über einen Leisten zu schlagen, da viele sehr viel leisten würden. Er sagte aber: «Das Centro Italiano beispielsweise weist in etwa eine ausgeglichene Jahresrechnung auf.»

Stadtrat Karl Kobelt versprach eine schnelle Präsentation der Vereinsstrategie, die künftig Transparenz, Kontrolle und eine korrekte Verwendung der Gelder bringen soll.

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