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Das «Nussbäumli» ob Altdorf ist gerettet

Ohne Unterstützung hätte das Restaurant dichtmachen müssen. Doch nun kann die neue Wasserleitung gebaut werden.
120'000 Franken wird die neue Wasserleitung kosten. Über Spenden sind bereits 37'500 Franken zusammengekommen. (Bild: PD)
Wisi Poletti-Gamma wirtet seit 2005 im Restaurant Nussbäumli in Altdorf, dessen Inhaber er ist. (Bild: Christian Tschümperlin (Altdorf, 17. Juni 2020))

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Die Hoffnungen des Restaurants Nussbäumli ob Altdorf haben sich erfüllt: In 29 Tagen sind bisher 37'500 Franken für die neue Wasserleitung zusammengekommen. Beteiligt haben sich bislang 166 Unterstützer. «Daran sieht man, dass wir etwas wert sind», sagt Inhaber und Wirt Wisi Poletti-Gamma, der das Beizli zusammen mit seiner Ehefrau Jacqueline Poletti-Gamma führt. Einen speziellen Dank möchte er seinen Stammgästen aussprechen: Sie haben die Aktion bekanntgemacht.

Die Finanzierungsschwelle von 30'000 Franken ist überschritten. «Damit konnten wir bereits mit dem Bau der neuen Wasserleitung beginnen. Die Arbeiten sollten in einigen Wochen abgeschlossen sein.» Noch nicht erreicht ist aber das Finanzierungsziel von 50'000 Franken. «Spenden sind weiterhin herzlich willkommen», so Poletti. Was ist geschehen?

Alte Quelle versiegte

1902 erbaut, bezog das Restaurant Nussbäumli seit jeher das Wasser von einer eigenen Quelle im Wald hinter dem Haus. Doch im Juni 2018 versiegte diese. Über die Gründe kann Poletti nur mutmassen: «Ob Holz- oder Steinschlag, das Erdbeben oder am ehesten das Trockenjahr 2018, die unterirdischen Flüsse haben sich verschoben. Weshalb? Wir wissen es nicht», sagt er. Der 62-Jährige glaubt, dass die Quelle aus einem See im Berg gespeist wurde.

Mit dem Austrocknen der Quelle begann für das Wirtepaar eine schwierige Zeit. Doch aus der Not haben die beiden früh eine Tugend gemacht: Zwei- bis dreimal wöchentlich holten sie Wasser vom Hydranten am Forstmagazin beim Vogelsang. «Mit einem 1000-Liter-Tank transportierten wir dieses hoch zum ‹Nussbäumli› und füllten es mit einem Feuerwehrschlauch in unser Reservoir ab.»

Im Winter fror die Wasserleitung ein

Nach einem Monat grosser Unsicherheit genehmigte die Gemeinde Altdorf dann eine provisorische Wasserleitung. Rund 700 Meter lang, beliefert sie das «Nussbäumli» seither mit frischem Wasser. Kostenpunkt: 12'000 Franken.

Die Zwischenlösung ist für Poletti alles andere als praktikabel: «Die Leitung verläuft frei im Wald. Im Winter 2018/19 fror sie zweimal ein. Für die Reparation mussten wir zweimal 2000 Franken aufwenden.» Damit sich ein solches Szenario nicht wiederholt, bezieht er seither konstant grössere Mengen Wasser über die Leitung. Dies wirke sich auf positiv auf die Wasserqualität aus. Mit der Hygiene gebe es aber keine Probleme: «Die Wasserqualität wird vom Laboratorium der Urkantone kontrolliert und wir haben eine eigene Entkeimungsanlage.» Weil die neue Wasserleitung im steinigen, stark verwurzelten und unwegsamen Gelände 80 Zentimeter tief in den Boden versenkt werden muss, kommen auf die Polettis Kosten von 120'000 Franken zu. Gemeinde und Korporation haben ihre finanzielle Unterstützung bereits zugesagt. Alleine hätten sie die Kosten nicht stemmen können. «Ohne die neue Wasserleitung hätten wir unseren Betrieb schliessen müssen.»

Die aktuelle Situation rund um Corona macht ihm das Leben nicht einfacher. Ein Unglück kommt bekanntlich selten allein. Seit er das «Nussbäumli» 2005 übernommen hat, habe er so etwas noch nie erlebt. «Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln, dass wir den Ausfall der Hauptsaison im Frühling wieder wettmachen können.»

Poletti würde es sehr stolz machen, wenn das Finanzierungsziel von 50'000 Franken über die Raiffeisen-Plattform lokalhelden.ch erreicht würde. «Das ‹Nussbäumli› hat den Menschen auch viel zu geben.» Unter Wanderern ist der Abstecher ins Beizli ob Altdorf auf der Route Schächentaler Höhenweg zu den Eggberge sehr beliebt. Das Restaurant ist mit einer grandiosen Aussicht gesegnet, wie man sie sonst vielleicht nur aus Helikopterflügen kennt. Für den Fall eines vollen Erfolges verspricht sich Poletti, dass die neue Wasserleitung «so Gott will, eine Ewigkeit halten wird».

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