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Luzern

Darum will der Kanton Luzern 53 Millionen für den Ausbau einer Strasse ausgeben

Der Regierungsrat wirbt für ein Ja zum Ausbau der Rengglochstrasse. Auch die betroffenen Gemeinden sind dafür, Kriens hat aber noch Vorbehalte.
Die Rengglochstrasse ist anfällig auf Naturgefahren, hier zu sehen ein Erdrutsch.  (Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 13. Juni 2018))
Visualisierung der Kantonsstrasse mit Velo- und Gehweg vor Rängglochkurve aus Richtung Kriens. (Visualisierung: Swiss Interactive AG, Aarau)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Am 26. September entscheidet das Luzerner Stimmvolk über eine grosse Summe: Für 53 Millionen Franken soll die Rengglochstrasse, die Kriens mit Littau und Malters verbindet, ausgebaut werden. Davon würde der Bund 2 Millionen übernehmen. Am Montag präsentierte der Kanton das Projekt in einer Medienkonferenz und warb für ein Ja.

«Die Sanierung ist aus unserer Sicht dringend nötig»,

sagte Regierungsrat Fabian Peter (FDP).

Dies aus mehreren Gründen: Die in den 1950er-Jahren erbaute Strasse befinde sich in einem schlechten Zustand, sei zu schmal, anfällig auf Naturgefahren wie Rutschungen und weise über weite Abschnitte keinen Velo- und Fussweg auf.

Sie habe eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen der Stadt und dem westlichen Kantonsteil, rund 9500 Fahrzeuge nutzen sie täglich. Geplant ist nun unter anderem:

  • Eine Verbreiterung der Strasse von 6 auf 7 Meter sowie der Bau eines durchgehenden Velo- und Fussweges.
  • Der Bau einer 160 Meter langen Brücke am steilen nördlichen Sonnenberghang zwischen Rängglochkurve und Knoten Horüti.
  • Die Umgestaltung des Knotens Horüti in einen Kreisel, denn heute stelle dieser wegen der ungewöhnlichen Verkehrsführung ein Sicherheitsrisiko dar.
  • Ökologische Ausgleichsmassnahmen wie Wildtierkorridore.

Nach der Eröffnung der ausgebauten Strasse ist eine neue Buslinie zwischen Kriens, Littau und Malters durch das Ränggloch vorgesehen.

In Variantenstudien habe man auch verschiedene Tunnelführungen unter dem Sonnenberg geprüft. «Diese wären vergleichsweise bis zu viermal teurer», sagte Kantonsingenieur Gregor Schwegler. Hinzu komme, dass die bestehende Strasse für den Veloverkehr und die Erschliessung weiterhin unterhalten werden müsste.

Strasse wird lange gesperrt

Nachteil des vorliegenden Projektes ist, dass ein Teil der Strasse für den Bau der neuen Brücke während rund 18 Monaten gesperrt werden muss. Wobei man versuchen werde, im Rahmen der Ausschreibung den Zeitplan noch etwas zu optimieren, so Schwegler. Während der Sperre sind flankierende Massnahmen notwendig, damit insbesondere der ÖV weiterhin vorankommt. Geplant sind provisorische Busspuren stadteinwärts: auf der Luzernerstrasse in Littau auf dem Abschnitt Grenzhof-Rönnimoos und auf der Rothenstrasse in Reussbühl. Weiter sind in Richtung Seetalplatz Lichtsignalanlagen mit Busbevorzugung vorgesehen. Hier eine Übersicht:

Bei einem Ja sollen Mitte 2022 die Vorarbeiten beginnen, die Sperre fiele auf die Jahre 2023/2024. Im Herbst 2024 soll die Strasse wieder aufgehen.

Die vom Projekt betroffenen Städte Luzern und Kriens sowie die Gemeinde Malters begrüssen das Projekt grundsätzlich. «Die Sicherheit wird erhöht, es entsteht eine zusätzliche Veloverbindung und ermöglicht auch eine neue Busverbindung», sagt etwa der Krienser Bauvorsteher Maurus Frey (Grüne).

Kriens befürchtet Mehrverkehr

Die Stadt Kriens befürchtet jedoch Mehrverkehr nach dem Ausbau. «Die Attraktivität der Verbindung steigt», sagt Frey. Die Stadt fordert daher, dass der Kanton eine Prognose der Verkehrszahlen erstellt, diese regelmässig überprüft und Massnahmen definiert, sofern der Verkehr stärker zunimmt als erwartet. Man sei deswegen im Gespräch, habe sich aber noch nicht einigen können, so Frey.

Beim Kanton kennt man die Krienser Bedenken, geht aber nicht von Mehrverkehr aus. «Für Autos wird die Verbindung zwar sicherer, aber nicht schneller», sagt Fabian Peter. Staus in Kriens gebe es weiterhin, daher werde diese Verbindung nicht attraktiver als früher. Kurzfristig habe der Kanton aber eine 450-Meter-Busspur stadteinwärts im Obernau vor dem Knoten Hergiswald ins Projekt aufgenommen. Durch eine Lichtsignalanlage wäre dort auch eine Verkehrsdosierung möglich, so Gregor Schwegler. Der Krienser Stadtrat begrüsst diese Busspur, hält aber an den weiteren Forderungen fest. «Die Busspur schützt Kriens nicht vor dem Mehrverkehr, sondern ermöglicht es dem Bus lediglich, diesen zu umfahren», sagt Frey.

Malters fürchtet Auswirkungen während Sperre, Luzern ist zufrieden

Die Gemeinde Malters habe beantragt, während der Bauzeit auf die Dosierung in Richtung Seetalplatz zu verzichten. Es wird befürchtet, dass der Verkehr auf Nebenstrassen ausweicht, wie es im «Info Malters» heisst. Fabian Peter sagt dazu, dass man der Gemeinde zugesichert habe, dass sie in eine Begleitgruppe aufgenommen wird, die die Situation während der Bauzeit beobachten und bei Bedarf Massnahmen ergreifen soll. Damit sei der Gemeinderat einverstanden gewesen.

Keine Forderungen hat die Stadt Luzern. Man sei frühzeitig in die Planung der flankierenden Massnahmen einbezogen worden. «Wir sind der Meinung, dass damit die Verkehrssituation bestmöglich gewährleistet wird», so Milena Scherer, Co-Leiterin Mobilität.

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