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Nidwalden

Dankbarkeit und Humor an der Ennetbürger Älplerchilbi

Alle zwei Jahre feiern die Ennetbürger am ersten Oktobersonntag ihre Älplerchilbi. Dieses Jahr bei angenehm warmem Herbstwetter.
Die Butzi in Aktion auf dem Schulhausplatz. (Bild: Sepp Odermatt (Ennetbürgen, 7. Oktober 2018))

Sepp Odermatt

Der Sommer ist vorbei, das Vieh gesund im heimischen Stall, der grösste Teil der Ernte eingebracht. Grund genug, Älplerchilbi zu feiern! Nach langer Vorbereitungszeit eröffnen die Älplerbeamten mit ihren schmucken Trachtenfrauen den Anlass in der passend dekorierten Kirche mit einem besonders schön gestalteten Festgottesdienst. Der Ehrenprediger, Kapuzinerpater Hanspeter Betschart, stellt dabei den Humor in den Mittelpunkt seiner eindrücklichen Worte an die Festgemeinde.

Neben dem Gesang der Jodlergruppe Alpegruess berührt Marco Gabriel mit seinem würdig vorgetragenen Betruf die Gemüter der Versammelten. Der urchige Älpler, der den Sommer auf der Alp Ochsenweid, am Buochserhorn verbracht hat, ist vielseitig begabt. Schreibt dieser doch jeweils auch noch den Älplerspruch.

Nach dem Gottesdienst versammelt sich die Gesellschaft mit vielen Angehörigen, Verwandten und Bekannten aus dem Dorf und der Umgebung auf dem Schulhausplatz. Hier spielt der Musikverein auf. Auch die Alphornbläser, die Jodlergruppe und die Fahnenschwinger leisten ihren Beitrag zur Unterhaltung der zahlreichen Besucher.

Höhepunkt des Festes: der Älplerspruch

Natürlich funken immer wieder die Wilden – in Nidwalden Butzi genannt – dazwischen. Diese lösen oft ein Gelächter aus, wenn sie mit einem alten Staubsauger, einem Velo, Kinderwagen oder Rollbrett über den Platz sausen. Manch einem Kind wird es beim Anblick dieser Kreaturen etwas mulmig. Wenn die «Bösen» dann aber Bonbons und Spanische Nüsschen verteilen, ist die Angst wieder vergangen. Während sich die Festbesucher mit einem guten Kaffee-Schnaps und einem frischen Zigerkrapfe verpflegen, treffen sich die Älpler noch vor dem Mittagessen auf der Kirchentreppe zum Fotoshooting.

Am Nachmittag sieht man sich vor der Unterhaltung zur Erntedankandacht in der Pfarrkirche. Danach sind alle gespannt, was Marco Gabriel für den Älplerspruch alles zusammengetragen hat. Um 15 Uhr hat die Spannung ein Ende. Jetzt werden die einen oder andern Älplerbeamten und verschieden Personen aus dem Dorf und den Nachbargemeinden auf die Schippe genommen. Aber auch über aktuelle Themen wird berichtet, wie zum Beispiel den diesjährigen Hitzesommer:

«Dä Summer hemmer nur einisch gschwitzt,
dusche hed i dr Regu gar neyd gnitzt.
Fascht käi Rägä, dr Birgä rot,
summ Ortä scho ordli Wassernot.
I dr Nacht ai ä huärä Hitz,
uifgregt afä chley ä bitz.
Fidläblutt is Näscht, grad pflotschnass bis zu de Haarä,
erinnert hed s meh a Nidergarä».






Nach der folkloristischen Unterhaltung findet das Fest am späten Abend oder in den frühen Morgenstunden beim gemütlichen Älplertanz seinen Abschluss.

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