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Nidwalden

Dank ZB Historic kann man wie vor einem halben Jahrhundert über den Brünig fahren

Vor zehn Jahren wurde der Verein ZB Historic gegründet. Er bewahrt das historische Eisenbahn-Erbe der beiden Vorgängerbahnen der Zentralbahn.
Ein historischer Zug der ZB Historic, unterwegs auf der Brünigstrecke bei Meiringen. (Bild: PD (5. September 2021))

Matthias Piazza

Ein paarmal im Jahr wird auf der Bahnstrecke nach Engelberg oder nach Lungern die Zeit zurückgedreht: Grün bemalte Wagen, die Fenster lassen sich öffnen, man kann den Kopf hinausstrecken. Möglich macht diese Eisenbahn-Zeitreise der Verein ZB Historic. Vor zehn Jahren aus dem Vorgängerverein Brünig-Nostalgie-Bahn (BNB) gegründet, hat er sich zum Ziel gemacht, das historische Erbe der beiden Vorgängerbahnen der Zentralbahn, der Brünigbahn und der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn zu bewahren. Und damit ein Stück Eisenbahngeschichte auch für die Nachwelt zu erhalten. So finden seit zehn Jahren regelmässig Fahrten mit Loks und Wagen statt, die trotz ihres stattlichen Alters von gegen 80 Jahre nicht auf dem Schrotthaufen landeten, sondern in betriebsfähigem Zustand sind.

«Auch unsere Enkelkinder sollen eine Zugfahrt erleben wie zu früheren Zeiten», sagt Beat Wuhrmann (56), Vereinsmitglied der ersten Stunde und seit zwei Jahren Präsident. Zudem werde damit auch ein spezielles Kapitel der Schweizer Eisenbahngeschichte gewürdigt. Die Brünigstrecke war die einzige Schmalspur- und Zahnrad-Strecke der SBB. Das Bahnerlebnis komme an. «Solche historischen Zugfahrten sind eine wahre Freude. Grosseltern nehmen ihre Enkel mit. Ich kann einem Buben Fragen beantworten, die mich in seinem Alter genauso interessierten», erzählt Wuhrmann, der neben dem Bahnhof Stansstad aufgewachsen ist und auch darum vom Bahnfieber angesteckt wurde. Zudem sei er auch genetisch vorbelastet – als Ururenkel eines Oberzugführers der Spanisch-Brötli-Bahn, die 1847 das Eisenbahn-Zeitalter in der Schweiz einläutete.

Grosse Projekte stehen an

Nach schwierigen Phasen sei der Verein ZB Historic nun gut unterwegs. Zurzeit wird ein weiterer historischer Eisenbahnwagen der ehemaligen Brünigbahn restauriert. «Wir wollen nicht mit einzelnen Wagen, sondern mit einem ganzen Zug mit Wagen derselben Epoche fahren», erklärt Beat Wuhrmann. Als Nächstes soll ein Gepäcktriebwagen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als die Brünigstrecke elektrifiziert wurde, restauriert und für Nostalgiefahrten flott gemacht werden.

Nicht nur am Rollmaterial wird gearbeitet. Zurzeit ist man daran, die Remise beim Bahnhof Alpnachstad, die nur von ZB Historic benutzt wird, temporär ans Schienennetz der Zentralbahn anzuschliessen. Wuhrmann rechnet damit, dass im November die ersten Wagen einfahren können, ohne dass sie wie bisher mit einem Kran angehoben werden müssen. Wegen des aufwendigen Manövers in Alpnachstad benutzte der Verein bisher vor allem die Depots in Meiringen und Stansstad.

In die Zukunft des Vereins mit gegen 150 Mitgliedern blickt Beat Wuhrmann optimistisch, auch wenn dieses «Hobby» ins Geld geht. So dürfte die geplante Restaurierung des Gepäcktriebwagens mit bis zu einer halben Million Franken zu Buche schlagen, wofür man auch auf Spenden angewiesen sei. Um die beliebten Nostalgiefahrten noch attraktiver zu machen, will der Verein das Marketing verbessern und enger mit der Zentralbahn und der SBB Historic zusammenarbeiten.

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