notifications
Tag der Reanimation

Damit die Herzen nicht stillstehen, wird im Seetal 24 Stunden lang gedrückt

Anlässlich des internationalen Reanimationstages hat sich der Rettungsdienst Seetal einen speziellen Anlass ausgedacht. Dabei werden auch Spenden für die Ausbildung von Kindern gesammelt.

Zum Welt-Wiederbelebungstag vom 16. Oktober hat sich der Rettungsdienst Seetal eine besondere Aktion ausgedacht: Während 24 Stunden soll eine Übungspuppe alle zwei Minuten abwechselnd reanimiert werden. Damit das gelingt, sind rund 720 Einsätze nötig, auch nachts. Dazu ist der Rettungsdienst Seetal auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Aufgerufen sind Familien, Arbeitskolleginnen und -kollegen oder Vereine.

Am Weltwiederbelebungstag am 16. Oktober führt der Rettungsdienst Seetal einen 24-Stunden-Anlass durch und ruft die Bevölkerung zur Teilnahme auf. Das Bild zeigt zwei Mitarbeiter des Rettungsdienstes Seetal mit einer Puppe beim reanimieren.
Bild: Bild: Dominik Wunderli (Hochdorf, 29. September 2022)

«Jeweils eine halbe Stunde lang werden Gruppen von fünf bis zehn Personen die Puppe reanimieren», erklärt Projektleiter Alexander Sommer, stellvertretender Geschäftsführer des Seetaler Rettungsdienstes. «Diese wechseln sich dabei wie im Ernstfall alle zwei Minuten ab, bis die halbe Stunde um ist. Danach kommt die nächste Gruppe an die Reihe.» Alle zwei Minuten deshalb, weil danach die Qualität der Wiederbelebung nachlasse. Sommer betont, es dürften auch Einzelpersonen teilnehmen, «gerne auch unangemeldet».

Aufgerufen zu solchen Aktionen hat der Schweizerische Rat für Wiederbelebung SRC, der zuständig ist für die Schulung von Laien. «Nur eine Standaktion durchzuführen, fanden wir zu langweilig», sagt Sommer. Mehr Action versprach eine 24-Stunden-Veranstaltung. «Ich habe mir dabei etwas eher Kleineres in unserem Stützpunkt in Hochdorf vorgestellt. Doch dann wurde die Idee immer grösser.» Der Wiederbelebungsmarathon findet nun in der Dreifachturnhalle der Kanti Seetal in Baldegg statt. Gestartet wird am Samstag, dem 15. Oktober, um 16 Uhr.

Rahmenprogramm mit Hüpfburg und Bar

Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, hat der Rettungsdienst ein Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Unter anderem gibt’s eine kleine Ausstellungsmesse rund ums Thema Prävention und Erste Hilfe. Für die Kleinsten wird eine Hüpfburg in Form eines Rettungshelikopters der Alpine-Air-Ambulance aufgestellt. Ein Kuchenbuffet sowie ein Grillstand sorgen für die Verpflegung. Am Samstag ab 20 Uhr startet eine von einer Guggenmusik geführte Bar, auf Sonntagmorgen-Frühaufsteher wartet ein feines Zmorge.

Zwar kommt der Anlass im lockeren Gewand daher, der Hintergrund bleibt dennoch ernst. Rund 8000 Menschen sind in der Schweiz pro Jahr von einem Herzstillstand betroffen. Sie sind darauf angewiesen, dass rasch und richtig reagiert wird. Wer am 24-Stunden-Anlass teilnimmt, kann sich das nötige Wissen aneignen oder auffrischen. In einer Einführung zeigen Rettungsdienst-Mitarbeitende unter anderem, wie die Herzdruckmassage funktioniert.

Ausbildung von Kindern erhöht Überlebenschancen von Betroffenen

Die Teilnahme ist laut Sommer kostenlos, man könne aber etwas spenden. Der Gewinn fliesst in ein Projekt, das der Rettungsdienst an Schulen im Seetal lancieren will. Voraussichtlich auf der 4. bis 6. Primarstufe soll Reanimation unterrichtet und während dreier Jahre wissenschaftlich begleitet werden. Das ist in der Schweiz laut Sommer einmalig. Konkret würde eine Person des Rettungsdienstes Seetal vierteljährlich eine Lektion unterrichten. «Es wäre ein kleiner Aufwand mit einem grossen Nutzen.»

Studien aus skandinavischen Ländern würden nämlich zeigen, dass die Ausbildung von Schulkindern die Überlebenschancen von Betroffenen erhöhe, in Dänemark zum Beispiel um das Dreifache. In fünf europäischen Ländern sei die Reanimationsschulung für Kinder gesetzlich verankert, 16 Staaten empfehlen es, darunter die Schweiz. Das Thema kommt bald auch im Luzerner Kantonsrat aufs Tapet. Voraussichtlich in der Oktobersession behandelt das Parlament ein entsprechendes Postulat der Surseer SP-Kantonsrätin Sara Muff.

Hinweis: Infos und Anmeldung unter www.seetal-drueckt.ch

Kommentare (0)