Livia Fischer
Livia Fischer
Genau ein Jahr ist es her, seit Buttisholz die Crossiety-App lanciert hat – als erste Gemeinde im Kanton Luzern. Wenige Wochen später folgte Entlebuch, im Mai dann die Gemeinde Schüpfheim. Und es dürften bald noch weitere dazu kommen. So verrät Joel Singh, Geschäftsführer Crossiety, dass sie «schon mit zahlreichen weiteren Luzerner Gemeinden in Kontakt» seien. Zum Beispiel mit Buchrain, die mit knapp 6200 Einwohnerinnen und Einwohnern dann die bevölkerungsstärkste Luzerner Gemeinde sein wird, die Crossiety nutzt. «Die Vorbereitungen zur Einführung im Frühling sind bereits in vollem Gange», sagt Singh.
Einerseits dient die App, die als digitalen Dorfplatz verstanden wird und das lokale Zusammenleben lebendiger gestalten soll, als Informationskanal für die Verwaltungen. Andererseits können Einwohnerinnen und Einwohner so online über lokale Themen diskutieren oder mit Ware handeln und auch Vereine sowie Gewerbe sind auf der Plattform vertreten. Das Konzept hinter dem Ganzen: Die Leute finden zwar digital zusammen, das Engagement erfolgt aber analog.
Vertrauen in die Behörden wächst
Dies umzusetzen war im vergangenen Jahr kaum machbar. Dennoch ist Singh überzeugt: «Der Nutzen der Plattform wurde in dieser herausfordernden Zeit noch stärker sichtbar als zuvor.» Dabei spricht er etwa die Nachbarschaftshilfe an, die via Crossiety unkompliziert organisiert werden konnte. Überhaupt habe die Pandemie den Gemeinden aufgezeigt, wie wichtig – «und während einer Krise eben plötzlich auch dringlich» – der Aufbau eines digitalen Kanals als Ergänzung zur bisherigen Kommunikation sei. Die Folge: «Seit dem Ausbruch von Corona konnten wir die Anzahl Gemeinden und Städte, die unsere Plattform nutzen, verdreifachen.»
So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die App in den letzten Monaten am häufigsten für Gemeindeinformationen genutzt wurde. «Indem Behörden mit der Plattform einen direkten Draht zur Bevölkerung haben und auch auf individuelle Fragen einfach eingehen können, stärkt das das Vertrauen der Einwohnerinnen und Einwohner», sagt Singh.
In Buttisholz ist jede dritte Person auf der App anzutreffen
Fragt man die drei Luzerner Gemeinden nach ihrem Fazit, tönt's ähnlich positiv. «Wir schätzen die App sehr. Für viele Buttisholzerinnen und Buttisholzer gehört die Einsicht in die App zum Tagesprogramm», sagt etwa Geschäftsführer Reto Helfenstein. Auch Vreni Schmidlin (Gemeindepräsidentin Entlebuch) und Cathrin Perna (Bereichsleiterin Stab Zentrale Dienste Schüpfheim) sind mit der Entwicklung zufrieden. Beide finden aber: Die Plattform könnte noch aktiver genutzt werden. Schmidlin zielt dabei vor allem auf das Gewerbe sowie Privatpersonen ab, Perna bezieht die Aussage sowohl auf hiesige Vereine, das Gewerbe als auch die Gemeindeverwaltung selbst. Die Verantwortliche aus Schüpfheim glaubt, dass dies damit zusammenhängt, dass die erste physische Schulung für die Bevölkerung erst im September erfolgen konnte.
Wenn Perna an die letzten Monate zurückdenkt, fällt ihr auf: Die meisten Beiträge wurden im Mai, August, September und Oktober auf die Plattform gestellt. «Also zu einer Zeit, in der sich die ersten Lockerungen der Massnahmen abzeichneten, beziehungsweise weitgehend keine Massnahmen aufgrund der Pandemie mehr bestanden.» So wurde etwa zum Posten von Fotos aus den Ferien in der Schweiz wie auch dem Einkaufen vor Ort aufgerufen oder für Yogakurse unter freiem Himmel geworben. Doch kaum zeichneten sich wieder Einschränkungen ab, dominierten Beiträge über abgesagte Veranstaltungen.
Unabhängig von der Quantität der Beiträge zeigt ein Blick auf die Anmeldungen: Die Zahlen sehen vielversprechend aus. So haben sich gemäss der neusten Auswertung von Anfang Monat mittlerweile 483 Schüpfheimerinnen und Schüpfheimer auf der Plattform registriert. Das entspricht einer Abdeckung von rund 12 Prozent beziehungsweise 26 Prozent der Haushalte. In Entlebuch sind es aktuell über 650 Personen, was rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, und gegen 70 Gruppen. «Somit erreichen wir via Crossiety weit mehr Leute, als wir es etwa mit unserem Newsletter können», sagt Schmidlin zufrieden. Die höchste Registrierungsdichte verzeichnet die hiesige Pioniergemeinde Buttisholz: Mit 1090 Nutzerinnen und Nutzern ist nach einem Jahr schon mehr als jeder und jede Dritte bei der App angemeldet.