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Nidwalden

Corona verlangsamt die Bauarbeiten auf der A2 bei Hergiswil

Die Covid-19-Vorgaben des Bundes im Baugewerbe fressen den herausgeholten Vorsprung von einem Monat auf.
Die Baustelle bei Hergiswil wurde in die Mitte der A2 verlegt. (Bild: PD)
An der Mittelleitmauer wird hinter der Schutzhülle Beton abgetragen.  (Bild: PD)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Auf der Autobahn A2 in Hergiswil läuft seit April eine neue Bauphase mit neuer Verkehrsführung. Die Baustelle wurde vom seeseitigen Fahrbahnrand an die Mittelleitmauer verlegt – und damit zu einer «Inselbaustelle». Die Überholspur auf der A2 in Richtung Norden wurde zur Seeseite hin verlegt.

Glücklicherweise resultierte in der ersten, abgeschlossenen Bauphase ein zeitlicher Vorsprung von vier Wochen auf das Bauprogramm. Die Coronapandemie hat – auch wenn in der Bauindustrie immer gearbeitet werden durfte – einen einschränkenden Einfluss. Um die Covid-19-Vorgaben des Bundes einhalten zu können, musste der Personalbestand auf der A2-Baustelle reduziert werden.

Geplant waren eigentlich 135 Arbeiter auf der gesamten Baustelle, wovon 110 auf der «Inselbaustelle» inmitten der Autobahn eingesetzt worden wären. Effektiv arbeiten nun 105 Personen, wovon 90 auf der «Insel» eingesetzt sind. «Die personelle Einschränkung verlängert die Bauzeit um 4 bis 5 Wochen – der bisherige Vorsprung wird damit wieder aufgebraucht», teilt Esther Widmer, Informationsbeauftragte des Bundesamtes für Strassen (Astra) auf Anfrage mit.

Tempobeschränkung ist unbedingt nötig

Dass man beim Vorbeifahren den Eindruck bekommen könnte, es seien doch mehr Leute als zuvor auf der Baustelle am Arbeiten, erklärt Widmer damit, dass die Arbeiter nun einfach besser sichtbar seien. «In der ersten Bauphase waren bis 150 Arbeiter weitgehend hinter Schutzwänden oder gar ausserhalb der Lärmschutzwände tätig.» Weil es wegen der Einschränkungen durch Corona weniger Verkehr hat, gibt es laut dem Astra zwar grössere Lücken für Ein- und Ausfahrten aus und in die Baustelle und auch weniger «Schleichverkehr» durch Hergiswil, weil es kaum zu Staus kommt.

Viel bringt das allerdings nicht. Mehr Sorgen macht nämlich, dass sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h halten, wie auch die Radarkontrollen der Nidwaldner Kantonspolizei gezeigt haben. «Aufgrund der engen Platzverhältnisse, der vielen Ein- und Ausfahrten in und aus der Baustelle ist die Beschränkung auf 60 km/h zur Sicherheit der Arbeiter unbedingt nötig», betont Esther Widmer. Die Zufahrten zur Baustelle, die in der Mitte der Autobahn liegt, führten auf die Überholspuren. Erschwerend dazu kämen die eingeschränkten Sichtweiten und die nach wie vor verkürzte Verflechtungsspur bei der Einmündung der A8 in die A2.

Gearbeitet wird rund um die Uhr

Die neue Bauphase dauert bis im Oktober. Entlang der Mittelleitmauer wird die Lärmschutzgalerie in Stand gesetzt und der Korrosionsschutz der Rundstützen und Dachquerträger aus Stahl erneuert. Dafür wird die Lärmschutzgalerie auf jeweils rund 100 Meter Länge mit einer am Gerüst montierten, dichten Schutzhülle eingepackt. Das Gerüst muss mehrmals verschoben werden. Zudem montieren die Arbeiter neue Lärmschutzverkleidungen, passen die Entwässerung an und erneuern Beläge sowie Sicherheitsausrüstung.

Die grosse Herausforderung dieser Arbeiten liegt in den engen Platzverhältnissen und den diversen Arbeitsgattungen, die gestaffelt geplant und ausgeführt werden müssen. «Einzelne Arbeitsvorgänge müssen rund um die Uhr ausgeführt werden, damit die notwendigen Wartezeiten nicht verlängert werden – beispielsweise beim Korrosionsschutz –, oder es gelten verlängerte Arbeitszeiten, damit die Arbeiten in der geforderten Zeit ausgeführt werden können» erklärt Esther Widmer. Dank der Lärmschutzwand seien die Anwohner vor nächtlichen Lärmemissionen jetzt besser geschützt.

«Die Emissionen der Baustelle haben viel von den Anwohnerinnen und Anwohnern abverlangt», so Esther Widmer weiter. Teilweise hätten die Arbeiten ohne Lärmschutzwand stattfinden müssen, teilweise sogar in den Gärten der Leute oder auch nachts. «Im Allgemeinen haben die Anwohner viel Verständnis gezeigt, insbesondere auch, weil die Baustelle sichtlich sehr gut vorwärtskam.» Es sei eine grosse Herausforderung, in so dicht besiedelten Gebiet mit vielen sehr nahe an der Autobahn liegenden Liegenschaften zu bauen. Die Anwohner werden noch längere Zeit mit der Baustelle leben müssen. Die Bauarbeiten dauern bis im Juli 2021.

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