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Luzern

Corona vereitelt Ruswils Festfreude

Mit einem «Fest von und für Ruswil» wollte die Gemeinde die Auszeichnung «Schweizer Dorf des Jahres 2020» feiern. Die Pandemie verhindert das Vorhaben erneut.
Sie freuten sich vor einem Jahr über die Wahl zum Schweizer Dorf des Jahres: Benno Geisseler, Präsident Gewerbeverband (links), Verena Zurkirchen, Präsidentin Frauen Ruswil, und Patrick Wicki, der die Bewerbung eingereicht hatte. 
(Bild: Boris Bürgisser (Ruswil, 19. September 2020))

Hannes Bucher

«Abgesagt – Dorffest 2021», steht auf der Website der Gemeinde Ruswil. Damit wird es nichts mit dem zweitägigen Fest, das für übernächstes Wochenende angesagt war. Dabei sollte auf dem Dorf- und dem Märtplatz mit einem Jahr Verspätung endlich der Titel «Schweizer Dorf des Jahres 2020» ausgiebig gemeinsam gefeiert werden.

Wobei besonders das «Gemeinsame» im Mittelpunkt stand. Damit hat sich Ruswil im Speziellen in der Coronazeit herausgehoben und dies brachte der 7000-Seelen-Gemeinde denn auch den Titel «Schweizer Dorf des Jahres» ein. Für diese Auszeichnung wurde 2020 nicht wie üblich das schönste Dorf, sondern vielmehr diejenige Gemeinde gesucht, welche rund um die Coronasituation beispielhaft öffentliche Solidarität und Hilfsbereitschaft gelebt hat.

Kreative Aktionen der Bevölkerung

Die Jury, konkret die Mehrheit der Leserschaft der Zeitschriften «Schweizer Illustrierte», «L’illustré» und «il Caffè», hat Ruswil den Titel zugesprochen. «Unser Team von 7000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat es geschafft – wir haben immer gesagt, gemeinsam schaffen wir es», freute sich vor Jahresfrist Gemeindepräsident Franzsepp Erni zusammen mit der Ruswiler Bevölkerung.

In der Tat, Privatpersonen und Vereine waren im Lockdown aktiv und überaus kreativ mit Aktionen, um die Ausnahmesituation für möglichst viele einigermassen erträglich zu machen: Da wurde etwa ein Einkaufsservice für Betagte durch den Verein Frauen Ruswil ins Leben gerufen; es entstand eine Helfer- und Helferinnenvermittlung, auf Ostern bekamen alle Haushaltungen einen Blumengruss vor die Türe oder auf den Briefkasten gestellt, weiter blühten Blumen an Feldrändern als Dank für die Spitex-Mitarbeiterinnen, ein Sportlehrer schuf die Plattform «Ruswil – metenand und vörenand» und animierte zu Postenlauf, Schnitzeljagd und zum Mittanzen.

Ungezwungenes Fest so nicht möglich

Die offizielle Urkunde wurde Anfang letzten Oktobers im kleinen Rahmen übergeben, die öffentliche Feier coronabedingt auf dieses Jahr verschoben. Ein ungezwungenes Dorffest sollte es werden, «ein Fest von und für Ruswil», «eine schöne und rechte Sache», so schwebte es Gemeinderat Rolf Marti und Jacqueline Stampfli vom OK vor. Nun macht Corona wiederum einen Strich durch die Festpläne.

«Rückmeldungen aus den involvierten Vereinen und die aktuellen Fallzahlen haben den Gemeinderat dazu bewogen, das Dorffest definitiv abzusagen», so Rolf Marti. Er sagt weiter:

«Die aktuellen Einschränkungen mit Zugangskontrollen und Sitzpflicht verunmöglichen einen ungezwungenen Anlass, bei dem alle willkommen sind und eine freie Zirkulation im Dorf möglich sein soll.»

Könnte der Anlass nicht nochmals verschoben werden? Nun, irgendeinmal soll ein Schlusspunkt sein. Das Feiern der Auszeichnung könne nicht irgendwann stattfinden. Aber, so Rolf Marti: «Es gibt immer einen Grund, ein Fest zu feiern.» Das Fest stehe im Grundsatz, der Ball könne von Vereinen oder anderen Initianten aufgenommen werden, das OK stelle gerne die Vorbereitungen zur Verfügung. Die Gemeinde würde in einem solchen Fall natürlich auch wieder ihren Beitrag leisten, so Marti.

Durch die jetzige Absage entstehen im Übrigen für die Gemeinde keine namhaften Folgekosten. «Wir haben unsere Arbeit gemacht, die anderen Involvierten sind sich pandemiebedingt kurzfristige Absagen gewohnt», sagt Marti. Und nochmals:

«Ja, schade ist es schon, das Fest hätte auch einen Aufbruch aus der Coronastimmung bedeuten können. Es musste nicht sein.»

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