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Luzern

Fasnächtler freuen sich wegen Lockerungen des Bundes – Regierung vertröstet erneut auf später

In zwei Wochen schon könnte es in der Schweiz keine Coronamassnahmen mehr geben. Doch für die Fasnachtsplanung in Luzern ändert sich vorläufig nichts, sagt die Luzerner Regierung.
Der Wey-Umzug am Güdismontag, 24. Februar 2020, war der bisher letzte grosse Umzug in der Stadt Luzern. (Archivbild)
Gesundheitsdirektor Guido Graf. (Bild: Luzerner Zeitung  (Luzern, 13. Januar 2022) )

Martin Messmer, Roman Hodel

Martin Messmer, Roman Hodel

«Heute ist ein schöner Tag», sagte Bundespräsident Ignazio Cassis am Mittwoch mit Blick auf die Lockerungen der Coronamassnahmen sowie das «Licht am Ende des Tunnels».

Für die Luzerner Fasnacht ändert sich aber nichts. «Bundesratsbeschlüsse: Keine Auswirkungen auf Luzerner Fasnacht» lautet der Titel einer Mitteilung, die die Luzerner Regierung nach der Medienkonferenz des Bundesrats verschickte.

Die vom Bundesrat kommunizierten Beschlüsse – die Umwandlung in eine Homeoffice-Empfehlung und die Aufhebung der Kontaktquarantäne – hätten keine Auswirkungen auf die Luzerner Fasnacht 2022. «Es handelt sich um separate Themen, bei denen kein Zusammenhang besteht. Darum gilt Stand heute nach wie vor, was der Regierungsrat am 25. Januar 2022 kommuniziert hat.» Damals hat die Regierung verkündet: Umzüge sind nicht möglich, eine Beizenfasnacht nur unter 2G- respektive 2G-plus-Bedingungen, und Anlässe wie der Fasnachtsmäärt sind für die Regierung nicht bewilligungsfähig.

Und doch macht die Medienmitteilung der Regierung den Luzerner Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern ein bisschen Hoffnung: «Zu den beiden Szenarien, die der Bundesrat heute bei den Kantonen in Konsultation gegeben hat, wird sich der Regierungsrat in diesem Rahmen äussern und seine Haltung im Anschluss aktiv kommunizieren. Es ist dem Gesamtregierungsrat bewusst, dass die Luzerner Fasnacht für sehr viele Menschen wichtig ist und sie sich sehr darauf freuen. Darum soll möglich gemacht werden, was möglich ist», heisst es.

Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf wird so zitiert: «Aufgrund der beiden Szenarien, die der Bundesrat heute in die Konsultation geschickt hat, bin ich optimistisch, was die Durchführung der Luzerner Fasnacht 2022 betrifft – dies aber, ohne dem Entscheid des Regierungsrates und des Bundesrates vorgreifen zu können.»

Und das sind die beiden Varianten des Bundesrats:

Variante 1: Aufhebung der besonderen Lage auf den 17. Februar. Es wäre eine vollständige Öffnung und die Aufhebung aller Schutzmassnahmen (Zertifikatspflicht, Maskenpflicht, eingeschränkte Treffen, keine Bewilligung für Grossevents). Die Isolation von positiv Getesteten würde bestehen bleiben und der Schutz von Vulnerablen.

Variante 2: Aufhebung der Massnahmen in zwei Schritten. Ein erster mit weiteren Lockerungen auf den 17. Februar, ein zweiter danach mit der Aufhebung der restlichen Massnahmen (Maskenpflicht, 2G-Regel, Bewilligung Grossevents in Innenräumen).

Der Luzerner Regierungsrat verschiebt also einen endgültigen Entscheid in Sachen Fasnacht erneut. Diese beginnt in 21 Tagen.

So reagieren Umzugsveranstalter in und um Luzern:

Von den angekündigten Lockerungen nimmt Röbi Marty, Präsident der Vereinigten, jedenfalls mit Freude Kenntnis: «Monstercorso, Chendermonster und Guuggerbühnen sind vorbereitet und wir können loslegen.» Selbstverständlich müsse alles noch im Vorstand besprochen werden und man müsse überhaupt erst abwarten, welche Variante zum Zug komme. «Bei Variante 1 können wir alle drei Anlässe zu 100 Prozent durchführen, bei Variante 2 kommt es auf das Feedback des Kantons an.»

Weil die Beizen- und Strassenfasnacht bereits letzte Woche als durchführbar taxiert wurde und die Guuggenmusigen durch die Altstadt marschieren dürfen, findet für die Vereinigten die Fasnacht ohnehin statt.

«Der Optimismus von Guido Graf bezüglich Durchführung der Luzerner Fasnacht freut uns natürlich auch, aber noch wichtiger ist, ob damit auch die Bewilligung für die Umzüge gemeint ist», sagt Peti Federer, Sprecher des Lozärner Fasnachtskomitees (LFK). Diesbezüglich muss sich auch das LFK noch etwas gedulden. «Wir konnten bis jetzt warten, also kommt es auf ein paar weitere Tage nicht drauf an», sagt Federer und betont:

«Grundsätzlich sind wir nach wie vor gewillt, Umzüge durchzuführen.»

Anders als in Luzern haben in der Region einige Organisatoren die Umzüge bereits früher abgesagt – die Krienser Galli-Zunft zum Beispiel. Zu früh? «Nein, es war einfach realistisch zu jener Zeit», sagt Umzugschef Fredy Haas. Eine Haurückübung, um doch noch einen Umzug auf die Beine zu stellen, komme für sie nicht infrage. Zumal es unmöglich sei, innert drei Wochen noch schnell all die teilnehmenden Wagen zu bauen. «Wir freuen uns auf den grossen Jubiläumsumzug 100 Jahre Galli-Zunft im September», so Haas.

Ob am Güdisdienstag doch noch ein Ersatzanlass für den Umzug auf die Beine gestellt wird, lässt Haas offen: «Sicher ist, dass wir den Rüüdige Samschtig auf dem Stadtplatz durchführen.» Noch plane man mit einem eingezäunten Anlass, 3G-Zertifikatspflicht und Security. «Falls wir beides nicht mehr benötigen sollten bis dann, umso besser», so Haas.

An der Umzugabsage festgehalten wird auch bei der Horwer Egli-Zunft. «Jetzt kurzfristig einen Umzug doch noch auf die Beine stellen, ist sowohl für uns als Organisatoren, als auch für die Teilnehmenden schwierig respektive illusorisch», sagt Zunftmeister Cornel Buholzer. Zunft, Vereine und Musigen planen jedoch als Ersatz für den Umzug und die ebenfalls gestrichene Hallen-Party danach einen Openair-Fasnachtsanlass rund um die Horwerhalle. «Falls wir da dann auf 3G und Einzäunung verzichten können, sagen wir nicht nein», so Buholzer. Ebenfalls in Diskussion sei überdies eine Tagwache am Schmudo.

Ebenfalls definitiv abgesagt ist die Städtli-Fasnacht in Willisau. «Da sind so viele Abhängigkeiten, dass wir jetzt nicht auf die Schnelle einen solchen Grossanlass organisieren können», sagt Bruno Bühler, Präsident der Karnöffelzunft. Dafür laufen die Vorbereitungen für Schmudo und Rüüdiger Samschtig auf Hochtouren. «Vorgesehen ist ein eingezäuntes Areal im Städtli mit 3G-Pflicht, sollten diese Massnahmen wegfallen, ist es uns natürlich noch so recht», so Bühler.

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