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Oberägeri

Corona-Kritiker Marco Rima erhielt 150’000 Franken Corona-Gelder

Auch wenn der Komiker das Vorgehen des Bundes während der Pandemie kritisierte, wurde sein Gesuch um Ausfallentschädigung gleichwertig behandelt, ohne Berücksichtigung seiner politischen Einstellung. Die öffentliche Auflistung auf der kantonalen Lotteriefonds-Webseite ist allerdings fehlerhaft.
Auch Massnahmenkritiker Marco Rima wurde bei der Vergabe der Pandemie-Ausfallentschädigungen berücksichtigt und erhielt rund 150’000 Franken. (Bild: Rima Entertainment AG / PD)
Marco Rima an einer Corona-Demonstration. (Bild: Ennio Leanza/Keystone)
Zwischendurch legte Rima gar seine Bühnenkarriere als Kabarettist auf Eis. (Bild: Ennio Leanza/Keystone)

Tijana Nikolic

Wenn man an den Schauspieler, Komiker und Kabarettisten Marco Rima denkt, bleibt es mittlerweile wohl bei vielen nicht mehr nur bei Erinnerungen an Filme wie «Achtung, fertig, Charlie!» oder seiner beeindruckenden und witzigen Bühnenpräsenz.

In vielen Köpfen ist er noch als der Massnahmenkritiker bekannt, der während der Pandemie auf Facebook seine Zweifel am Vorgehen des Bundes bezüglich der Coronamassnahmen kundtat oder an einer Demonstration der Massnahmenskeptiker in Zürich teilnahm.

Zwischendurch legte er gar öffentlich seine Bühnenkarriere als Kabarettist auf Eis, bis es allen Menschen wieder möglich sei, eine Vorstellung von ihm ohne ein Zertifikat, eine Maske, einen Test oder andere Einschränkungen besuchen zu dürfen. Denn er fand es unerträglich, dass gesunde Menschen von der Politik und den Medien «geächtet» werden.

«Die Gleichbehandlung ist oberstes Credo»

Interessant allerdings ist, dass Marco Rima sowie seine Firma Rima Entertainment AG aus Oberägeri bei den Vergaben der coronabedingten Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende 2021 aus dem Lotteriefonds des Kantons Zug zwölf Mal mit Beträgen aufgeführt sind, die zusammen rund 190’000 Franken ergeben.

Obwohl Rima die Massnahmen des Bundes, zu denen auch die Ausfallentschädigungen zählen, kritisierte, bezog er also Corona-Hilfsgelder. Auf Anfrage möchten Marco Rima und seine Frau Christina Rima, die seine Managerin ist, zu dem Thema keine Auskunft geben.

«Grundsätzlich wurden alle Gesuche um Ausfallentschädigung selbstverständlich gleichwertig behandelt, ohne Berücksichtigung von Bekanntheitsgrad oder politischer Position. Die Gleichbehandlung der Gesuche ist in einem Rechtsstaat oberstes Credo», sagt Aldo Caviezel, Kulturbeauftragter und Leiter des Zuger Amts für Kultur.

Einige Beiträge sind doppelt aufgeführt

Rima stellte in jener Zeit, als er bewusst auf Auftritte verzichtete, obwohl er diese hätte durchführen dürfen, kein Gesuch um Ausfallentschädigung. «Auch ihm war bewusst, dass wir für eine Entschädigung unter diesen Umständen keine Rechtsgrundlage haben. Weder Herr Rima noch die Firma Rima Entertainment haben für die ausgefallenen Shows in dieser Zeitspanne Geld von uns erhalten», versichert Caviezel.

Die Auflistung der Swisslos-Liste ist aber fehlerhaft. Einige Beiträge sind doppelt aufgeführt, was der komplizierten Buchhaltung zuzuschreiben ist. «Da die Beiträge jeweils hälftig mit Bundesgeldern finanziert wurden, mussten Rückbuchungen vollzogen werden. Einige davon haben es in die Swisslos-Liste geschafft. Anscheinend konnte hier das System die Zahlungsverschiebung nicht als Rückzahlung erkennen», erklärt Aldo Caviezel. Der tatsächlich ausbezahlte Betrag liege bei rund 150’000 Franken.

Der Betrag ist nur «ein Tropfen auf den heissen Stein»

«Anzumerken gibt es noch, dass der Schaden über die vergangenen zwei Jahre in diesem Fall um ein Vielfaches dieser Summe grösser war. Diese Unterstützung war also ein Tropfen auf dem heissen Stein für so ein erfolgreiches Comedyunternehmen», gibt der Experte eine Einschätzung ab.

Denn sie mussten Dutzende Shows verschieben, diese neu aufgleisen, wieder verschieben, wieder neu aufgleisen, um dann erneut abzusagen. «Das Unternehmen musste Ticketrückzahlungen bei tausenden Kunden tätigen und dabei Gagenausfälle hinnehmen, die wir mit einer Richtgage bloss zu einem kleinen Bruchteil der regulären Gage entschädigen konnten», führt Caviezel weiter aus.

Die Finanzdirektion bereinigt nun die Zahlen auf den Swisslos-Listen und wird sie anschliessend wieder online stellen.

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