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Kolumne

«Chli stinke muess es!»

Pfiffige Werbeideen entlocken «Ich meinti»-Kolumnist Romano Cuonz gerne ein Lächeln. Vielmehr ärgert er sich aber über «bescheuerte Werbeslogans» im täglichen TV. Und auch die Fernsehinhalte von SRF überzeugen ihn nicht mehr.

Romano Cuonz, Journalist und Schriftsteller aus Sarnen.
Bild: Bild: Obwaldner Zeitung

Nein: Schweizer Käse – ob als Fondue oder Raclette aufgetischt – stinkt nicht! Viel mehr entfaltet er würzige und vor allem interessante, eigene Aromen. Ganz anders das Schweizer Fernsehen (SRF). Dieses unterzieht uns tagtäglich einer Gehirnwäsche. Mit eben derlei bescheuerten Slogans. In unendlich langatmigen, oft zum tausendsten Mal wieder ausgegrabenen, kaum mehr zumutbaren Werbetiraden. So was stinkt mir. Gewaltig sogar! Besonders lästig ist, dass man sich sogar die nach wie vor sehenswerten und journalistisch sorgfältig aufbereiteten News-Sendungen oder Politmagazine verdienen muss, indem man zuvor ein Werbe-Martyrium über sich ergehen lässt.

Die guten alten Zeiten, als man während des Vorabend-Werbeblocks «in Daunen und Federn von toten Tieren» noch selig einschlafen konnte, sind endgültig vorbei. Inzwischen beschert einem selbst dieser Plagegeist aus «Au-Wädenswil am Zürichsee» schlimmste Albträume. «Ist doch ganz normal», versucht einen da PostFinance mit ihrem Slogan Mal für Mal zu beruhigen. Nein, ist es nicht! Und auch jener Internetshop, der uns zuruft, «Fähld diär öppis, miär häis», nimmt den Mund ganz schön voll. Ein attraktiveres Schweizer Fernsehprogramm hat nämlich auch der nicht im Sortiment.

In der Tat: Auch was uns das SRF, seit dort «Junker Schmalhans» Küchenmeister ist, neben Werbung vorsetzt, ist eher karge Kost. Nicht selten sind es aus der Mottenkiste gegriffene Klamotten. Dass «Beni», seines Zeichens «Schnurri der Nation», ein Revival bekam, mag einige TV-Grufties durchaus noch begeistert haben. Doch spätestens nach der gefühlt tausendsten Ausgabe «Hüttengeschichten» stellt sich einem die Frage, ob sich denn unser «einig Volk von Samstagjassern» wirklich nichts Spannenderes mehr zu erzählen habe.

Ja, bei mir wird Nostalgie wach: Ich denke zurück an die ein bisschen geschummelten, aber halt doch recht amüsanten Marathonwanderungen von Nik Hartmann und Hund. Nur: Um sich an glorreichere Zeiten im SRF zu erinnern, braucht man, wie eine Oma in der Werbung blufft, «äs guäts Gedächtnis, fascht wiä dä Elefant da». Denn: Zusammen mit Nik Hartmann haben noch viele andere, durchaus gefällige Moderatorinnen und Moderatoren das Handtuch geworfen. Ganz nach dem ebenfalls unzählige Abende füllenden Motto «Auf und davon».

Dem SRF hartnäckig treu bleiben einige Quotenwalliser: Rainer Maria Salzgeber etwa mit den ständig gleichen Fragen an Fussballexperten. Oder Stefanie Heinzmann, die uns bei keinem Popmusikwettbewerb mit ihren lapidaren Jurykommentaren verschont. Ein Lichtblick aus dem «ins Herz gemeisselten» Kanton bleibt einzig der kuriose «Tschugger» mit seinen unorthodoxen «Verbrecherjagd-Methoden».

Nun, alles und jedes niederreissen sollte man auch wieder nicht. Effektiv: Pfiffige Werbeideen entlocken sogar mir ab und zu mal ein Lächeln. Etwa jene mit dem Bub, dem die Spaghetti aus dem Mund «lampen», weil er mit grossen Augen von der Schwester zu den Eltern guckt und sich schon aufs Donnerwetter freut. Oder die mit dem kleinen Mädchen, das die pseudoakademische Erklärung eines Vaters, was «nachhaltig» bedeutet, mit keckem Hinweis aufs Biolabel beendet. Simple Gags sind es! So völlig anders als das gestörte «Hypomat-Theater» einer Glarner Bank. Da halte ich es denn schon lieber mit der «Einheimischen»: «Scheen, wenn’s äifach gaad!»

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