Traurig sieht es aus, das alte Bauernhaus in der Schochenmühle. Der Brand im März 2018 zerstörte rund die Hälfte der Substanz des historischen Gebäudes aus dem Jahr 1799. Lediglich ein Notdach schützt die Brandruine zurzeit vor weiteren Schäden.
Wie weiter? Der Zuger Stadtrat will das Haus abreissen. Die Kosten für einen Wiederaufbau würden in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, argumentiert er. Sowieso verunmögliche der Richtplaneintrag des Autobahn-Halbanschlusses Ammannsmatt einen Wiederaufbau oder einen Neubau an diesem Standort. Auch alternative Standorte erwiesen sich laut Stadt als ungeeignet.
Eine Motion zweier CSP-Gemeinderäte fordert nun, dass zuerst eine politische Diskussion im Stadtparlament geführt und der Abrissentscheid bis dahin sistiert wird. Der Stadtrat sei «mindestens moralisch» verpflichtet zu einer Debatte.
Die Kritik ist gerechtfertigt. Der Stadtrat signalisierte in der Vergangenheit, das Haus erhalten zu wollen – in Kenntnis des Richtplans. Auch hätte er die Bau- und Planungskommission vor einem endgültigen Entscheid konsultieren sollen, um sein Vorgehen breiter abzustützen. Nur: Was könnte eine breitere Diskussion noch ändern? Mit der Vorgabe des Richtplans scheint ein Abbruch alternativlos – auch wenn damit ein weiterer Zeitzeuge verschwindet. Der Autobahn-Halbanschluss wird zwar kaum in den nächsten Jahren gebaut. Aber die Brandruine bis dahin weiter sich selbst zu überlassen, macht keinen Sinn, wenn sie so oder so weichen muss.