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Cheddite-Mitarbeiter danken der heiligen Barbara

Die Sprengstofffabrik Cheddite an der Isleten ist seit März Geschichte und die Besitzer suchen nach einem Käufer.
Das Areal der Sprengstofffabrik Cheddite in Bauen. (Bild: Lucien Rahm (27. November 2019))
Das Gelände der früheren Sprengstofffabrik Cheddite mit den Wohnhäusern. (Bild: Paul Gwerder (Isleten, 4. Dezember 2020))
Pater Michael bat die heilige Barbara, die Bauarbeiter weiterhin zu beschützen. (Bild: Paul Gwerder (Isleten, 4. Dezember 2020))
Das Gelände der früheren Sprengstofffabrik soll für gewerbliche und touristische Zwecke freigegeben werden. (Bild: Paul Gwerder (Isleten, 4. Dezember 2020))

Paul Gwerder

Paul Gwerder

Paul Gwerder

Paul Gwerder

Der weltweit sinkende Bedarf an Nitroglyzerin hat die Besitzer des Geländes der ehemaligen Sprengstofffabrik auf der Isleten bewogen, im Februar die Fabrikation einzustellen. Die Demontage der alten Einrichtungen für die Sprengstoffproduktion ermöglicht nun auch eine weitere Nutzung des Geländes. «Heute arbeiten noch rund acht Personen in der Verwaltung und im Unterhalt der zahlreichen Liegenschaften und Einrichtungen auf dem riesigen Gelände», berichtete Geschäftsleiter Markus Sigrist.

Das ganze Gebiet gehört der französischen Firma Cusi SA, und diese ist gewillt, es zu verkaufen. «Als die Verkaufsabsichten der Franzosen bekannt wurden, haben sich mehrere Interessenten gemeldet, denn das Gelände, welches praktisch am See liegt, hat einiges Zukunftspotenzial», sagte Verwaltungsratspräsident Franzsepp Arnold. Gemäss Arnold gibt es mehrere Personen, die auf diesem Areal Projekte im Auge haben, denn mit dem See hat dieses Gebiet einen gewissen Anziehungspunkt. Dass aber Pläne für eine touristische Nutzung der Isleten bestehen, ist ein offenes Geheimnis. Für Markus Sigrist wäre eine Doppelnutzung sinnvoll; einerseits kleinere und mittlere Gewerbebetriebe und anderseits ein Campingplatz. Bevor grössere Projekte realisiert werden können, muss das Gelände aber noch von seinen Altlasten befreit werden.

Heilige Barbara schützte Bauarbeiter

«Es ist für mich ein riesiges Geschenk, dass ich am heutigen Freitag mit Ihnen, liebes Personal, auf über 28 Jahre bei der Cheddite zurückblicken darf», sagte Geschäftsleiter Markus Sigrist einleitend, und weiter führte der promovierte Chemiker aus: «Es war eine hochspannende Zeit – angefangen mit Sprengstoff – weiter während 17 Jahre mit Pharma-Nitroglyzerin und jetzt der Übergang zu einer touristischen und gewerblichen Nutzung der wunderschönen Halbinsel von Isleten mit vielen neuen Möglichkeiten.» Und Sigrist zeigte sich dankbar, dass man in der langen Zeit von grösseren Unfällen verschont geblieben war. «Die heutige Barbarafeier soll die Menschen daran erinnern, dass das alles andere als selbstverständlich ist und dass wir bei all unseren eigenen Bemühungen und guten Ideen für die Verbesserung der Sicherheit letztlich von Gott abhängig sind», so Sigrist.

Sein Dank ging auch an die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter, die während Jahrzehnte das Beste zum Gelingen der Arbeiten gegeben haben. «Ihr habt gute und schlechte Zeiten mitgetragen, seid immer wieder mit guten Ideen für Verbesserungen gekommen, habt mich manchmal auch gebremst, wo ich unrealistische Vorstellungen gehabt habe», betonte der Geschäftsleiter.

«Der 4. Dezember ist der Tag der heiligen Barbara, und dies ist jeweils Grund zum Feiern und Danken», berichtete Pater Michael. Im Gottesdienst dann richtete er auch sein Gebet an Barbara: «Segne und beschütze alle Bauarbeiter und Tunnelbauer, die unter deinem Schutz sind!» Nach dem Gottesdienst waren die anwesenden Personen zum Mittagessen in der Company Lodge in Seedorf eingeladen.

Bis zu hundert Arbeiter auf der Isleten

Begonnen hat die Geschichte auf der Isleten mit dem Abbau von Eisenerz im Jahr 1596. Danach gab es hier eine Sägerei und später eine Papierfabrik, die rund 20 Jahre in Betrieb war. Ab 1873 wurde auf der Isleten das hochexplosive Dynamit hergestellt. Tonnenweise wurde dieser Sprengstoff zu der Tunnelbaustelle unter dem Gotthardpass transportiert. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche Blütenzeiten der Fabrik, speziell während der Phasen mit den grossen Tunnelbauprojekten, aber auch während der Kraftwerkbauten mit den langen unterirdischen Wasserleitungen, die dafür nötig waren. In Spitzenzeiten arbeiteten in der Sprengstofffabrik bis zu hundert Personen.

Aus wirtschaftlichen Gründen hörte die Cheddite im Herbst 2001 mit der Produktion von Sprengstoff auf, und es gelang ihr zwei Jahre später, auf dem Markt mit Nitroglyzerin für pharmazeutische Zwecke Fuss zu fassen. Der weltweit sinkende Bedarf an diesem Produkt hat den Verwaltungsrat dazu bewogen, deren Fabrikation im Februar 2020 einzustellen. Heute sind die Arbeiten zur Demontage vieler Anlagen im Gang, und aus diesem Grund werden nun Vermietungen von Räumlichkeiten und Gelände möglich.

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