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CEO Nicola Mona zum neuen Ambrì-Stadion: «Wir wollen unseren Besuchern ein einmaliges Erlebnis offerieren»

In diesen Tagen werden die Eisaufbereitungsmaschinen in der neuen Arena hochgefahren.
Nicola Mona, CEO des HCAP. (Bild: Ruedi Wechsler (Ambrì, 16. April 2020))

Ruedi Wechsler

Nicola Mona, CEO des HC Ambrì-Piotta (HCAP), hat gegenüber unserer Zeitung zum Generationenbau und den schwierigen Bauphasen Stellung genommen. Ausserdem erklärt er, warum sich ein Besuch in der neuen Arena lohnt.

Was unterscheidet den Neubau von der alten Valascia?Es ist nicht nur ein Generationenwechsel, sondern ein Mehrgenerationenwechsel. Wir zügeln vom ältesten Stadion der Schweiz ins Neueste und dieser Wechsel wird sicher spürbar sein, vor allem, was die Temperatur im Stadion anbelangt. Ausserdem ändert sich auch das Verhältnis zwischen Steh- und Sitzplätzen und im VIP-Bereich, um die grosse Nachfrage zu stillen. Das neue Stadion bietet auch die Möglichkeit, bei Bedarf über das ganze Jahr Eis zu produzieren, zum Beispiel für Trainingscamps.Wie läuft es mit der Finanzierung? Präsident Filippo Lombardi spricht von fehlenden 1,5 Millionen Franken.Die Valascia war im Besitz des HCAP und da hatten wir lediglich die Unterhalts- und Betriebskosten zu stemmen. Mit dem neuen Stadion kommt nun auch ein grosser Brocken an Finanzierungskosten (Zinsen und Rückzahlungen) dazu, dies schon während des Baus. Ausserdem können wir nicht die ganze Mehrwertsteuer zurückfordern. Wir sind diesbezüglich mit privaten Investoren, Leasinggesellschaften und Banken kurz vor dem Abschluss.Was hebt die neue Arena von anderen Stadien ab?In erster Linie denke ich sicherlich an die Architektur. Die Signatur von Mario Botta ist klar ersichtlich. Ausserdem kurios und zugleich ein Unikum. Die Eisfläche ist ein Meter schmäler als in der Valascia. Das Stadion musste zwischen die Autobahn und den Flugplatz passen und gleichzeitig die vorgeschriebenen Abstände und Höhen – wegen Fluglinien – einhalten. Wir mussten also aus Platzgründen auf jedes Detail achten.Was waren die schwierigsten Bauphasen?Da sind mal das Vertragswesen, die öffentlichen Ausschreibungsprozeduren und die Finanzierung zu erwähnen. Dazu zählen die Eigenschaften der Lage wie die Meereshöhe, die meteorologischen Aspekte und das Grundwasser. Die Pandemie verursachte ausserdem Baustopps und reduzierte Arbeitsabläufe. Es kam auch zu Materialengpässen. Ein erstes Highlight erleben wir in diesen Tagen mit dem Hochfahren der Eismaschinen. Diese entsprechen den neuesten Technologien, beanspruchen mit 300 Quadratmeter sehr viel Volumen und werden nun die Bodenplatte pro Tag 1–2 Grad kühlen. Momentan messen wir im Stadion 25 Grad und die Bodenplatte muss bis 9–10 Grad gekühlt werden. In zirka 20 Tagen kann also das Eis von den Spielern betreten werden.Wie heisst das neue Stadion?Es gibt mehrere Interessenten von Namensgebern und wir stecken in Verhandlungen.Warum muss man unbedingt ins neue Stadion?Generell ist der Nachholbedarf nach Eishockey bei den Fans sehr gross. Wir spüren einen riesigen Enthusiasmus und wollen unseren Besuchern ein einmaliges Erlebnis offerieren. Jedes Spiel vor Publikum ist ein Ereignis, das wir kaum erwarten können. Der Saisonkartenverkauf läuft sehr gut. Anfang Juli verschickten wir 3600 Rechnungen an die Abonnenten. Das sind eintausend mehr als im vergangenen letzten Jahr. Wir haben jeden Abonnenten persönlich betreut in der Platzmigration. Mein grosser Dank geht an Lucy Beffa und Leda Piccioli, die im Ticketing einen grossartigen Job erledigen. Ein solch persönlicher Kundenservice bietet wohl niemand.Gibt es Spieler oder Angestellte, die wegen des neuen Stadions nach Ambrì kommen wollen?Absolut und das kann ich zu hundert Prozent bestätigen. Das grosse Thema und die grosse Attraktivität ist genau das neue Stadion. Es gibt Spieler, die wegen des Stadions bleiben oder kommen wollen. Natürlich zählen auch andere, wichtigere Entscheidungsfaktoren. Ich denke konkret an unsere Sportstrategie unter Sportchef Duca und Trainer Cereda. Auch für andere Mitarbeiter ist die neue Arena ein wichtiger Magnet und wir schöpfen es aus in unserer Rekrutierung.Kann die Mannschaft mit dem neuen Stadion schritthalten?Unsere neue Arena war ein Muss, sonst wären wir zwangsrelegiert worden. Es ist der mit Abstand billigste Neubau und mit Biel, Lausanne, Fribourg oder Zürich nicht zu vergleichen. Unsere Mannschaftsidentität bleibt unverändert. Trotz des Neubaus bleiben wir bescheiden und bodenständig. Wir wissen genau, dass wir weiterhin immer wieder kämpfen müssen, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Ich zitiere gerne Sportchef Paolo Duca, der mit einem Lächeln von «Salvezza» (Rettung) spricht, wenn er nach sportlichen Zielen gefragt wird.
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