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Uri

Campieren soll künftig nicht mehr gratis sein

Wohnmobile und Zelte sollen auf einer speziellen Tourismuszone Platz finden. Ab dann ist wildes Campieren auf dem Urnerboden aber verboten.
Der Urnerboden ist die grösste Kuhalp der Schweiz. Er zieht auch viele Besucher mit Campern und Zelten an. (Bild: Keystone /Alexandra Wey (Urnerboden, 10. Juli 2019))

Markus Zwyssig

Auf dem Urnerboden ist es erlaubt, wild zu campieren. «Doch das ist mit verschiedenen Nachteilen verbunden», sagt Kurt Schuler, Vizepräsident der Korporation Uri. So fehlen sanitäre Einrichtungen und weitere fürs Camping benötigte Infrastrukturen. «Die Touristen stellen ihre Wohnmobile und ihre Zelte mehrheitlich in der Nähe des Fätschbachs auf», erklärt Schuler.

«Diese Plätze befinden sich in der Gefahrenzone oder in der Naturschutzzone.»

Bereits seit mehreren Jahren wird auf dem Urnerboden nach einer Lösung für ein geordneteres Campieren gesucht. Doch das ist nicht so einfach. Ein Projekt in der Nähe des einstigen Hotels Tell war denn auch bei den Älplern und in der Bevölkerung auf dem Urnerboden auf derart grossen Widerstand gestossen, dass es inzwischen begraben wurde.

Jetzt aber scheint eine Lösung in Sicht: Gemäss Zonenplan existiert im Bereich unter der Sonne bereits eine rund 4'500 Quadratmeter grosse sogenannte Tourismuszone. Diese Fläche wird aktuell aber nicht als Campingfläche benutzt. An verschiedenen Besprechungen und Begehungen zwischen den Alpbewirtschaftern, der Korporation Uri, diversen kantonalen Ämtern, der Gemeinde Spiringen sowie weiteren Direkt-Betroffenen sind verschiedene Standorte diskutiert und Abklärungen getroffen worden, um eine Lösung für das Campieren zu finden. Kurt Schuler zu den Verhandlungen:

«Die Diskussionen waren nicht einfach und es brauchte viel Überzeugungskraft.»

Aufgrund der Gespräche soll die bereits vorhandene Tourismuszone nun optimiert beziehungsweise verschoben werden. Dabei geht es insbesondere darum, eine grössere Distanz zwischen der Zone und einigen Liegenschaften zu schaffen. Die Privatsphäre soll dadurch besser geschützt werden. Weiter soll ein bestehender Stall in die Zone aufgenommen werden. Das ist nötig, weil aufgrund der Vorgaben für Moorlandschaften das Erstellen von weiteren Bauten und Anlagen nicht möglich ist. Aufgrund weiterer Bestimmungen kann die Fläche der Tourismuszone maximal 4500 Quadratmeter betragen.

Tourismusplatz mit WC, sanitären Anlagen und einem kleinen Kiosk

«Die Menschen suchen auf dem Urnerboden nach Plätzen, auf denen sie Campieren oder Zelten können», sagt Kurt Schuler. «Weil das Bedürfnis offensichtlich vorhanden ist, wollen wir den Gästen denn auch die Möglichkeit zum Übernachten bieten.» Auf dem Tourismusplatz sollen WC, sanitäre Anlagen und ein kleiner Kiosk entstehen. Campieren und Zelten werden aber künftig auf dem Urnerboden nicht mehr gratis sein. Der neue Platz soll bewirtschaftet werden. Sobald der Campingplatz in Betrieb sein wird, darf auf dem Urnerboden auch nicht mehr wild campiert werden.

Kurt Schuler stellt sich vor, dass Älpler oder Ganz-Jahres-Bewohner auf dem Urnerboden einen solchen Campingplatz betreiben und sich dadurch einen Nebenverdienst sichern könnten. «Die Korporation schafft mit der notwendigen Flächen die Rahmenbedingungen», gibt er sich überzeugt:

«Für die Infrastrukturen muss der künftige Betreiber sorgen.»

Älpler erhalten neue Flächen für die Landwirtschaft

Weil der künftige Campingplatz bestes Weidegebiet beansprucht, soll es für die Bauern entsprechend Ersatz geben. Als Massnahmen zur Kompensation für den Verlust an alpwirtschaftlich nutzbarer Fläche sind vom Amt für Raumentwicklung verschiedene Aufwertungsflächen von total rund 35'000 Quadratmeter vorgeschlagen worden.

Diese Kompensationsmassnahmen sollen vor dem Entstehen des Campingplatzes gesichert werden. Eine entsprechende Vereinbarung betreffend Bodenverbesserung soll zwischen dem Amt für Raumentwicklung, der Alpverbesserungskommission und der Korporation Uri erarbeitet werden.

Spirgner sollen im Mai an Gemeindeversammlung entscheiden

Die Gemeinde Spiringen will das Auflageverfahren für die Zonenplanung Anfang 2021 durchführen, wie aus den Orientierungen der Korporationskanzlei zu Handen der Versammlung des Korporationsrats Uri hervorgeht. Eingezont ist die Tourismusfläche auf dem Urnerboden bereits, jetzt muss noch eine Anpassung vorgenommen werden. «Rund zwei Drittel der Fläche bleiben unverändert, das restliche Drittel wird angepasst», so Schuler.

Im Mai soll an der Gemeindeversammlung darüber abgestimmt werden. Erteilen die Spirgner dem Vorhaben grünes Licht, wird es aber noch zwei bis drei Jahre dauern, bis der neue Campingplatz betriebsbereit ist. «Zuerst muss ein Betreiber gefunden und ein Projekt auf dem Tisch liegen», gibt Schuler Bedenken. Anschliessend brauche es Zeit, bis die Infrastrukturen für die Gäste mit ihren Campern und Zelten stehen würden.

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