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Zuger Archivtag

Stadt- und Staatsarchiv zeigt originelle Werbung der vergangenen 150 Jahre

Das Zuger Stadt- und das Staatsarchiv gewährten der interessierten Bevölkerung am letzten Samstag Einblick in die Welt der lokalen Werbung. 

Werbung von anno dazumal gab’s am Zuger Archivtag zu bewundern.
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 19. November 2022)

Nach fünf Jahren Pause fand der Zuger Archivtag erneut statt. Thomas Glauser, Stadtarchivar, begrüsste am Samstagmorgen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in der Stadtbibliothek an der St.-Oswalds-Gasse in Zug. Die Gestalterin Melanie Grau illustrierte live Werbeinserate aus Zuger Zeitungen des frühen 20. Jahrhunderts, während Thomas Glauser die Werbetexte dem Publikum vorlas.

Vor allem die Themen Gesundheit und Produkte des Alltags wurden ausführlich und stets sehr gefällig formuliert. Glauser präsentierte ein Inserat aus dem Jahr 1919 des Zuger Volksblatts. Die Firma Wiesendanger bewarb Porzellan, Steingut, Glaswaren und Email, Blechwaren und Bürsten – Dinge des alltäglichen Bedarfs.

Melanie Grau illustrierte live Werbeinserate aus Zuger Zeitungen des frühen 20. Jahrhunderts.
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 19. November 2022)

Streng reglementierte Reklamegesuche

Im Anschluss an die illustrative Performance führte die Archivarin und Historikerin Iris Blum die Anwesenden durch die Archivalien im Keller der Stadtbibliothek und erklärte detailliert die Aufgaben des Stadtarchivs. Sie betonte, dass das Archiv, in Begleitung des Personals, für Interessierte stets zugänglich sei.

Blum erklärte, wie der damalige Verkehrs- und Verschönerungsverein Unterägeri das Dorf mit seinem See und den Sanatorien als Erholungsort anpries. Akten aus dem Baudepartement beinhalteten Reklamegesuche. Werbung im öffentlichen Raum musste strikt nach einem Reglement mit 33 Paragrafen bewilligt werden. Die Gesuche sollten auch visuell ausgeführt werden. Beispielsweise mit einer Analogfotografie, auf der die Reklame danach von Hand eingezeichnet wurde.

Interessante Details und Geschichten über die Werbeauftritte im Kanton Zug vor 150 Jahren erfuhr man im Zuger Staatsarchiv und in der Stadtbibliothek. 
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 19. November 2022)

Werbefilme und Workshops

Am zweiten Standort des Zuger Archivtages 2022, an der Aabachstrasse 5, gab das Zuger Staatsarchiv einen breiten Einblick in das Thema Werbung. Das Programm beinhaltete ein Archivkino mit amüsanten Zuger Werbefilmen aus dem vergangenen Jahrhundert, sowie Workshops zu den Themen Werbung und Fotografie.

Am Eingang des Staatsarchivs konnten sich die Besucherinnen und Besucher mit Polaroid-Foto als Werbefiguren vor dem Werbeplakat der Möbelfabrik Victoria Baar analog verewigen lassen. Die illustren Vertreterinnen und Vertreter der einheimischen Werbebranche wurden zentral ausgestellt.

Darunter der bekannte Grafiker und Schriftenentwickler Walter F. Haettenschweiler (1933–2014), wie auch Eugen Hotz, Gestalter und Grafiker (1917–2000). Ebenfalls gab es das Angebot einer Werkstatt, bei der sich vor Ort alte Schriften lesen liessen. Die Einsichten in die Werbemittel der hiesigen Firmen und Institutionen während der vergangenen 150 Jahre zeigten eindrücklich die Rollenbilder von damals auf und ermöglichten Rückschlüsse auf wirtschaftliche und soziale Begebenheiten.

Bilder von Zugerinnen und Zugern aus längst vergangenen Zeiten. 
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 19. November 2022)

Auswanderung von Zugern

Der Archivar und Historiker Fabian Henggeler vermittelte mit einer Führung auf sympathische Art und Weise die geschichtlichen Geschehnisse im Bereich Werbung. Ausserdem wies er auf die notwendigen sicherheitstechnischen und klimatischen Bedingungen eines Archivraumes hin. «Dicke alarm- und luftdruckgesicherte Türen schützen die historischen Dokumente sogar vor Klimakatastrophen», informierte Henggeler.

Ein eindrückliches Thema war unter anderem die Auswanderung in der Schweiz und im Kanton Zug in den vergangenen zwei Jahrhunderten. Fabian Henggeler präsentierte dazu ein Diagramm und untermalte dieses mit alten Werbeplakaten und Drucksachen.

Im Bistro des Staatsarchivs wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Es entstanden angeregte Diskussionen unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern.

Der Zuger Archivtag 2022 war aufwendig und abwechslungsreich gestaltet und bot der Bevölkerung die Möglichkeit, in die Geschichte der Zuger Werbung einzutauchen.

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