Rösti in aller Munde. Für die Nachfolge des zurücktretenden Magistraten Ueli Maurer ist der Berner Nationalrat und ehemalige SVP-Parteipräsident der Kronfavorit. Alles bereits gelaufen also? Nein. Die Geschichte der Bundesratswahlen hat gelehrt, dass Favoritinnen und Favoriten auch durchfallen im Parlament. Zudem kommt bei Albert Rösti erschwerend hinzu, dass er nicht aus der SVP-Hochburg Zürich stammt. Dort scheint man nicht sonderlich «amused», dass die besten Plätze auf dem Kandidatenkarussell derzeit mit Nicht-Zürchern besetzt sind.
Mehr Grund zum Lamentieren hätte indes die sechs Zentralschweiz Kantone mit ihren rund 860 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Seit 19 Jahren bleibt die Grossregion aussen vor. Sie war überhaupt erst acht Mal seit 1848 in der Landesregierung – ein klarer Fall von Unterrepräsentation. Denn laut Bundesverfassung gebührt den Landesgegenden eine «angemessenen Vertretung» im Bundesrat.
Ja, die Zentralschweiz gehört endlich wieder in den Bundesrat. Aber weil die Herkunft nur ein Kriterium ist, wird es wieder nicht reichen. Denn entweder stehen die in Frage kommenden Personen nicht zur Verfügung. Oder sie sind in der eigenen Partei oder im Restparlament nicht mehrheitsfähig. Letzteres hat strategische, inhaltliche, persönliche Gründe. So bedauerlich das aus regionaler Sicht auch sein mag, am Ende entscheidet meistens die beste Schnittmengen-Kandidatur. Und das ist gar nicht mal schlecht.