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Luzern

Bundesrat beschränkt Gästezahl in Restaurants – Krienser Wirt reagiert mit kreativer Idee

Ein Krienser Restaurantbetreiber verwandelt seine Beiz in eine Wohlfühloase – für maximal 40 Personen.
Andreas Gerber und Corinne Raschle sorgen für Ferienstimmung im «Wichlern». (Bild: Corinne Glanzmann (Kriens 13. März 2020))

Sandra Monika Ziegler

Im Krienser Quartierrestaurant Wichlern hat es nebst der Beiz mit um die 80 Plätzen auch einen Saal für 130 Personen. Dieser wird zurzeit nur noch für kleine Gruppen benutzt. Und das Restaurant wurde umgestellt. Tische wurden entfernt und eine neue Bestuhlung eingerichtet. «Wir beschränken die Sitzplätze auf 40 Personen», erklärt dazu Betriebsleiter Andreas Gerber. Der Raum ist im Normalfall für 80 Gäste ausgelegt. Damit hat das Gasthaus am Freitag bereits kurz vor den vom Bundesrat kommunizierten, verschärften Massnahmen informiert.

Der Bundesrat hat entschieden, dass sich in Restaurants, Bars und Diskotheken maximal 50 Personen – inklusive Servicepersonal – aufhalten dürfen. Damit könne das gegenseitige Abstandhalten einfacher eingehalten werden.

Neue Öffnungszeiten und durchgehend warme Küche

Damit die lockere Bestuhlung im Restaurant nicht das Ambiente eines Wartesaals ausstrahlt, wird kräftig dekoriert. Die «Wichlern» vermittelt jetzt direkten Seeanstoss, zumindest dekomässig. Mit aufgestelltem Boot, keramischem Meeresgetier, Möwen auf Palmen, Strandkörben, mit bequemen Sesseln und kleinem Tisch wurde das Lokal auf Ferienstimmung getrimmt.

Die Tischzahl wurde halbiert, und an Tischen für sechs Gäste sitzen ab jetzt nur noch vier Personen. Alles, um zwischen den Gästen genügend Abstand zu ermöglichen. Das ist aber nicht die einzige Änderung, die vorgenommen wurde. «Wir haben auch die Öffnungszeiten angepasst und jetzt von 11 bis 22 Uhr offen, ausser am Sonntag bis 17 Uhr», erklärt Gastgeberin Corinne Raschle. Zudem würden durchgehend warme Mahlzeiten angeboten. Damit könne das Mittagsmenu bereits um 11 Uhr oder auch erst am Nachmittag eingenommen werden. Das verhindere einen «Stau» am Mittag, so Raschle weiter. Die Gäste zeigten sich am Freitag überrascht und sind des Lobes voll. Raschle sagt: «Man darf ruhig merken, dass im Moment nicht Normalbetrieb herrscht. Die Stammkunden nehmen es positiv auf und fühlen sich wohl.» Sie bemerkt aber auch eine gewisse Unsicherheit, werde schon mal gefragt, ob man überhaupt noch ins Restaurant dürfe. Raschle: «Wenn die Gäste dann die lockere Atmosphäre und den vielen Platz sehen, sind sie beruhigt und geniessen den Aufenthalt.»

Der Wichlernbetrieb wird von der F. Tobler AG aus Altishofen geführt. Das Unternehmen führt nicht nur Restaurants, sondern betreibt auch einen Cateringservice und ist im Eventbereich aktiv.

Weniger Gäste brauchen weniger Personal

Wichlern-Betriebsleiter Andreas Gerber ist auch Präsident von Gastro Kriens, der Vereinigung der Wirte von Kriens und dem Eigenthal. «Wir haben etwas mehr als 30 Mitglieder. Die neue Regelung von maximal 50 Personen betrifft einige Betriebe in Kriens und Umgebung. Wir wollen mit der Umgestaltung einen Kontrapunkt setzen und nicht ins allgemeine Jammern einstimmen. Es soll andere Gastbetriebe motivieren und zeigen, dass es auch anders geht. Das Leben findet ja trotzdem statt», sagt Andreas Gerber.

Ein weiterer Vorschlag des Präsidenten von Gastro Kriens ist es, sich gegenseitig mit Personal auszuhelfen: «So können wir auf Aushilfen verzichten und die Kosten tiefer halten.» Seine Devise lautet, den Aufwand zu minimieren. «Es muss jetzt ständig entschieden werden: Braucht es das oder braucht es das nicht?» Gerber rechnet mit Umsatzeinbussen von 30 Prozent.

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