Roman Hodel
Es kam etwas Hektik auf, als die Buchrainer CVP kürzlich bekanntgab, dass sie mit ihrer Suche nach einem Ersatz für die zurücktretende Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli bislang kein Glück hatte und deshalb im nächsten Frühling bei den Gesamterneuerungswahlen wohl ihren einzigen Sitz in der Exekutive verlieren wird. Grund: Die Partei erwähnte in der Medienmitteilung – wenn auch etwas kryptisch – dass der amtierende Sozialvorsteher Stephan Betschen (FDP) ins Präsidium wechseln möchte (wir berichteten). FDP-Präsident Armin Niederberger sagte damals gegenüber unserer Zeitung, wenn sich Betschen dafür zur Verfügung stellen sollte, wolle man dies zuerst mit den Ortsparteien besprechen.
Das hat man. Und inzwischen reagierte die FDP selber mit einer Mitteilung. Darin hält sie fest, dass Betschen erneut als Sozialvorsteher kandidiert, «falls sich für das Gemeindepräsidium in der verbleibenden Zeit eine andere gute Lösung finden lässt.» Und weiter:
«Es war nie die Absicht der FDP, sich der Verantwortung im Sozialen zu entziehen.»
Im Vordergrund stehe stets das Ziel, Stabilität und eine möglichst optimale Besetzung aller fünf Gemeinderatsressorts zu gewährleisten.
FDP-Präsident Niederberger ergänzt auf Anfrage: «Wir wollten lösungsorientiert unterstützen.» Doch das ist nicht der einzige Grund für die Stellungnahme. Denn als amtierender Sozialvorsteher hat Betschen gute Chancen, wieder als Vorsteher des entsprechenden Ressorts gewählt zu werden – auch bei einer Kampfwahl. Bei einer Kandidatur als Gemeindepräsident hingegen wäre dies nicht so sicher. «Hilfsbereitschaft soll nicht risikobehaftet sein», sagt Niederberger.
Ein Verbleib von Betschen im Ressort Soziales wäre laut Niederberger im Sinne der Kontinuität ohnehin wichtig: «Zumal er da schon viel geleistet und die Organisation dabei neu aufgebaut hat.» Aber er sähe ihn durchaus auch im Präsidium, Betschen sich selber sowieso. Niederberger sagt es so: «Die FDP drängt sich nicht auf. Wenn andere Parteien eine geeignete Person fürs Präsidium finden, ist das ausgezeichnet.» Dies würde bedeuten: Keine Kampfwahl, sondern je einen Kandidaten pro Ressort, die die Stimmberechtigten dann wählen können.
Das sieht CVP-Präsident Walter Graf genau so: «Die Bürger erhielten zwar keine Auswahl, aber für die Parteien und die Kandidaten ist eine Kampfwahl nun mal kostenintensiv.» Zwar erreichten Graf nach dem letzten Zeitungsbericht einige Reaktionen, wonach das Ausscheiden der Partei aus dem Gemeinderat bedauert würde, «doch leider war niemand darunter, der sich für das Amt zur Verfügung stellt». Dennoch habe die Findungskommission die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Klar ist: Falls eine der anderen Parteien jemanden nominiert, würde die CVP den oder die Kandidaten zum Hearing einladen.
Dem Vernehmen nach soll die SVP kurz davor stehen, eine Kandidatur vorzubereiten. Karin Hess von der SVP hält sich aber noch bedeckt und sagt lediglich:
«Unsere Partei wird bezüglich Gemeindepräsidium in der zweiten Hälfte Dezember bekannt gegeben, ob sie einen Kandidaten für die Wahl stellt oder nicht.»
Im Übrigen bekräftigt Hess, was sie bereits vor zehn Tagen sagte: «Die SVP unterstützt Stephan Betschen für die Wahl als Sozialvorsteher, da er sehr gute Arbeit leistet.» Etwas weniger konkret ist die Situation betreffend einer allfälligen Kandidatur bei der SP. Deren Präsidentin Klara Vogel sagt: «Wir führen weitere Gespräche.»