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Nidwalden

So wollen Behörden und Private für altersdurchmischtes Wohnen sorgen

An einem Vortragsabend stellten verschiedene Akteure ihre Ideen und Projekte vor.

40 Personen liessen sich vor kurzem in Stans über altersdurchmischtes Wohnen in Nidwalden informieren. Der Referatsanlass wurde vom Verein Wohnwandel Nidwalden organisiert. Vertretende aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gingen aus ihren jeweiligen Blickwinkeln den Fragen des künftigen Wohnens im Kanton nach.

Co-Präsident Peter Kirchgessner zeigte einleitend den demografischen Wandel bis 2050 auf und leitete daraus das Bedürfnis nach neuen Wohnformen ab. Der Stanser Gemeinderat Markus Elsener sprach über das Projekt Alter 2030 und stellte die zentrale Frage, welche Rolle die Gemeinde bei der Entwicklung von neuen Wohnformen spielen sollte. Regierungsrätin Therese Rotzer ist diesbezüglich überzeugt, dass die Politik lediglich die Rahmenbedingungen schaffen und die Initiative von der privaten Seite kommen sollte.

Aus dem Altersleitbild des Kantons gehe hervor, dass die heutigen Seniorinnen und Senioren möglichst bis ins hohe Alter ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben führen und sozial integriert bleiben wollen, was Rotzer mit eigenen Erfahrungen aus der Familie verdeutlichte.

Die Referentinnen und Referenten präsentierten ihre Ansätze.
Bild: Bild: PD

Für WG muss man der entsprechende Typ sein

Tom Ammann aus Zürich klärte die Begrifflichkeiten und zeigte auf, was sich hinter dem Bauen geeigneter Siedlungen sonst noch alles verbirgt. Dabei sind Themen wie Gemeinschafts-, Begegnungs- und Arbeitsräume, Nachbarschaftshilfe, gemeinsame Anlässe, Einkaufsgemeinschaften oder auch die Konflikt-Kultur verbunden. Gerade letzteres signalisiere, dass man auch der Typ sein muss, um sich in Wohngemeinschaften wohlzufühlen.

Eine überraschende Vision erläuterte Ammann, als er den Stanser Gemeindeparkplatz Turmatt als möglichen Ort einer generationsübergreifenden Wohnsiedlung skizzierte. Neben Vorabklärungen müssten bei der Konzeptentwicklung die Interessen von Behörden und Bevölkerung gut eingebettet werden.

Widerlegt wurde der Eindruck, dass in Nidwalden beim altersdurchmischten Wohnen nichts laufe. So erzählte Sämi Zgraggen vom Buochser Wohnquartier «Am Aawasser». «Unnötige gesetzliche Vorschriften» im Bereich Ökologie oder die «enge Auslegung von Vorschriften» kritisierte er scharf.

Mut zu Neuem ist gefragt

Die Ennetmooser Gemeinde- und Landrätin Regina Durrer präsentierte ein Projekt in St.Jakob. 15 Wohneinheiten mit der Bestimmung preisgünstiges Generationenwohnen sollen Mitte 2024 bezugsbereit sein. In Stans seien Projekte für hindernisfreies Wohnen realisiert oder vorbereitet, darunter die neue Fliegersiedlung, Alterswohnungen an der Nägeligasse, Umbauten des Centro und im Mettenweg und die geplante Siedlung Untere Spichermatt.

Iwan Scherer, Bankrat der Nidwaldner Kantonalbank, beleuchtete die Finanzierungsseite und empfahl die Gründung von Wohnbaugenossenschaften. Die Emissionszentrale für gemeinnützige Wohnbauträger, der Fonds de Roulement oder die Kantonalbank würden hierbei entsprechende Instrumente bieten.

Architekt Claudio Clavadetscher zeigte am Beispiel der Fliegersiedlung in Stans auf, dass erfolgreiche Projekte für altersdurchmischte Siedlungen Mut zu Neuem, Umsetzungsbereitschaft, Engagement und Beharrlichkeit voraussetzen würden. (pd/lur)

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