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Obwalden

Brücke über Grosse Schliere in Alpnach: Neubau ist vom Tisch

Der Geissfusssteg über die Grosse Schliere «hat seine Lebensdauer erreicht», steht im aktuellen Verkehrsrichtplan. Trotzdem sieht der Gemeinderat statt des früheren Ersatzes nun eine Sanierung vor.
Der Geissfusssteg ist in einem schlechten Zustand und soll nun für eine Million Franken saniert werden. (Bild: Markus von Rotz (8. November 2017))

Markus von Rotz

Ein vor zehn Jahren erstellter Zustandsbericht kam zum Schluss, die 1934 erstellte Brücke sei in einem «sehr schlechten Zustand». Die zugezogenen Ingenieure Bucher + Dillier aus Sarnen hatten eine klare Empfehlung abgegeben: «Die Sanierung der bestehenden Brücke oder einen Neubau umgehend an die Hand zu nehmen.» Damals wurde das erlaubte Höchstgewicht von 16 auf 10 Tonnen reduziert. Der Gemeinderat beschloss dann 2015, eine erste Tranche für einen Ersatzbau ins Budget 2016 aufzunehmen.

Doch es kam anders. Weil es sich «um eine bemerkenswerte Stahl-Beton-Konstruktion aus den Anfängen des Betonbrückenbaus in der Schweiz» handelt, schaltete sich die Kantonale Denkmalpflegekommission ein. Der Gemeinderat hatte kurz vorher beschlossen, für 1,5 Millionen Franken eine neue Stahl-Beton-Verbundbrücke bauen zu lassen. Die Denkmalpfleger aber taten die Absicht kund, den Geissfusssteg ins Verzeichnis der Bauwerke von regionaler Bedeutung aufzunehmen. In einem solchen Fall könnten unter Umständen auch Kantons- und Bundesgelder fliessen, schreibt der Gemeinderat im neusten «Alpnacher Blettli». Der von der Denkmalpflegekommission zugezogene Experte Eugen Brühwiler kam zum Schluss, dass die Sanierung möglich ist. Die parallel dazu ermittelten Sanierungskosten ergaben einen Betrag von 1,1 Millionen Franken.

Volksabstimmung erübrigt sich

Möglicherweise werde sich der Kanton mit rund 160'000 Franken daran beteiligen, schreibt der Gemeinderat weiter. Ob auch noch Bundesgelder zu erwarten sind, sei noch nicht abschliessend klar, sagt die zuständige Gemeinderätin Regula Gerig. «Vorerst wird die Brücke nur unter regionalen Schutz gestellt.» Ein allfälliger nationaler Schutz sei noch nicht detailliert geklärt. Laut Brühwiler gebe es «ein gewisses nationales Interesse an der Erhaltung, weil es nicht viele Brücken dieser Art und vor allem in dieser grossen Spannweite gibt.» Der Gemeinderat hat nun die Sanierung beschlossen und wird dafür eine Million Franken ins Budget 2020 aufnehmen. Für eine Sanierung ist im Gegensatz zu einem Ersatzbau keine Volksabstimmung nötig. Für den Gemeinderat sei neben geringeren Kosten auch ausschlaggebend gewesen, dass die Nutzungsdauer gleich bleibe und die Gewichtsbeschränkung auf zehn Tonnen beibehalten werden könne.

Postauto macht weiterhin eine Schlaufe

Mit dem Entscheid, keine neue Brücke zu bauen, ist klar, dass das Postauto auch weiterhin nur auf der Schoriederstrasse und nicht auf der Dammstrasse an der Grossen Schliere verkehren wird. Es wird somit weiterhin im Schoried eine Schlaufe durch den Kapellenwald fahren, weil das Wenden vor dem früheren Restaurant Rose aus Sicherheitsgründen für das grosse Fahrzeug untersagt wurde. Man prüfe die Übernahme der entsprechenden Kapellenwaldstrasse von der Korporation, sagt Gemeinderätin Gerig.

Sie sieht keinen Nachteil darin, dass das Postauto nicht via Dammstrasse fährt – im Gegenteil. Auf der Schoriederstrasse gebe es so je eine Haltestelle in beiden Richtungen beim Coop. «Wir sind zufrieden mit dieser Lösung.» Es gebe auch seitens Postauto Schweiz keine negativen Rückmeldungen. Im ­eingangs erwähnten Verkehrsrichtplan hat der Gemeinderat seinerzeit festgehalten: «Der Durchgangsverkehr (Schwerverkehr) ist zu unterbinden.»

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